Kapitel 37

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Die Stille zwischen ihnen war erdrückend. Er konnnte sicht nicht mehr daran erinnern, wie viel Zeit er im Endeffekt mit Shoto verbracht hatte, doch er hatte einiges verpasst, so viel stand jedenfalls fest. Die Liga hatte ihn ohne große Reaktion, wie er es erwartet hatte, zurück in ihre Kreise aufgenommen und ihm kurz den Stand der Dinge erklärt. Sie hatten weder Fragen gestellt, noch hatten sie irgendeinen Kommentar zu seiner Konfrontation mit seinem Vater abgegeben. Entweder, sie hatten Angst, dass sie ihn dadurch nur noch zustätzlich reizen würden oder aber sie wussten nicht genau, wie sie dieses Thema am besten ansprechen sollten, denn anders konnte er sich ihr zurückhaltendes, beinahe verschrecktes Verhalten nicht erklären. Er hatte mehr, als einen heimlichen Seitenblick geschenkt bekommen, doch sobald er sich auch nur in die Richtung der Person drehte, taten sie so, als gäbe es ihn gar nicht. Nicht einmal Hawks traute sich richtig mit ihm zu sprechen und er konnte ganz genau erkennen, dass das Lächeln, welches dieser ihm zuwarf, nicht echt war. Mit einem hörbaren Seuzen ließ er sich schließlich neben den besagten Mann fallen und hörte das Metallgerüst des Bettes unter ihrer beider Gewicht gefährlich quietschen. Ja, richtig, ihr Bett, in ihrem gemeinsamen Zimmer, in der Organsitaiom seines verfluchten Vaters! Es war der selbe Scheiß, welchen sie schon bei ihrem Besuch in der Shie Hassaikai erlebt hatten. Zuerst stand ein ödes Geschäftsgespräch an, welches er in diesem Fall leider verpasst hatte, dabei einigte man sich auf einen gemeinsamen Deal und danach war es nicht etwa Zeit für sie nach Hause zu gehen und ihr bestes Leben zu leben, oh nein, sie waren gezwungen an diesem Ort zu verweilen, um weitere Details ihres Plans zu besprechen. Sie hatten dafür alle ein Zimmer in dem gigantischen Tunnelsystem zugeteilt bekommen, welches sie sich mit einem anderen Mitglied der Liga teilen mussten. Die Zeit, wie lange sie hier verweilen würden, war noch unklar, doch wenn man von den Kleiderstapeln und Hygiene Artikeln ausging, die ihnen zur Verfügung gestellt wurden, dann würde es sich nicht nur, um einen Tag handeln.

Schon bei dem bloßen Gedanken daran, hier jede Sekunde auf seinen Vater, nein, auf seine ganze beschissene Familie treffen zu können, lief es ihm kalt den Rücken hinunter. Er konnte noch immer nicht verstehen, wie man einem toxischen Mann, wie Enji Todoroki vertrauen und seinen Lügen glauben schenken konnte, doch dieser hatte hier alle Menschen, eingeschlossen seiner alten und auch seiner neuen Familie, gekonnt um den Finger gewickelt. Jeder schien die grässlichen Taten, welche er so leichtfertig und gnadenlos begangen hatte, einfach vergessen zu haben. Sie alle sahen nur die Fassade eines Mannes, der versuchte sich zu ändern, doch niemand schenkte den schlechten Gefühlen, dem angestautem Frust und Hass, der noch immer irgendwo in dieser verdorbenen Seele schlummern musste, beachtung. Selbst Shigaraki, den gefürchtesten Verbrecher in Japan, hatte dieser Kerl so weit erweichen können, dass der Blauschopf bereit war, ein Bündniss ihrer beiden Gruppen einzugehen und sich im Kampf auf deren Hilfe zu verlassen! Er verließ sich auf Enji. Wenn Dabi eine Sache in all der Zeit gelernt hatte, dann dass man sich nicht auf seinen Vater verlassen konnte. Es war, als wäre er selbst der einzige, den dessen falsches Spiel nicht überzeugte. Alle schienen das Gute in diesem Mann erkannt zu haben, außer er selbst. Es war verwirrend und frustrierend. Wie konnte jeder diesen Lügen glauben, außer er? Wie-

Verdammt! Noch immer drifteten seine Gedanken immer und immer wieder zu diesem Thema zurück und jedes Mal spürte er die gleiche Portion an Frust in sich aufsteigen. Selbst jetzt, Stunden später, als er zusammen mit seinem Freund in ihrem gemeinsamen Zimmer saß und sich eigentlich entspannen sollte, grübelte er weiter über diese ganze verkorkste Situation nach und musste sich mit Mühe dazu zwingen, mal einen Gang herunterzuschalten, bevor er, wie Shoto schon gesgat hatte, noch einen Nervenzusammenbruch bekommen würde. Er atmete einmal tief durch und blickte dann neben sich zu einem ungewöhnlich stillen Hawks, der mit neutralem Gesicht auf seinem Handy herum scrollte und sich, dem Anschien nach, alle Mühe gab, ihn nicht zu beachten, um nicht doch vielleicht etwas falsches zu sagen, was in einem unangenehmen Gespräch enden könnte. Die Stille zwischen ihnen war erdrückend. "Keigo, komm schon, du kannst mich nicht ewig ignorieren. Es tut mir ja Leid, dass ich so reagiert und mich nicht an eurer Unterhaltung beteiligt habe, aber du weißt genauso gut, wie ich, wer dieser Kerl ist. Ich hätte nicht einfach nur stumm daneben stehen und so tun können, als ginge mich diese ganze Sache nichts an!" Es waren die ersten Worte zwischen ihnen seit einer gefühlten Ewigkeit. Der Blondschopf wirkte überrascht, als er von dem Display seines Handys aufsah, so als hätte er nicht erwartete, dass Dabi ihn in nächster Zeit ansprechen würde. Für einen Moment blinzelte er nur perplex und kämpfte ganz offensichtlich mit einer Antwort. "Warte, nein. So ist es nicht. Ich versuche nicht, dich zu ignorieren. Tut mir Leid, falls es so gewirkt hat."

Your Power (Dabihawks)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt