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"Erzähl mir was von dir

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"Erzähl mir was von dir. Und dann werde ich dir auch was erzählen. Alles, was du wissen willst."

Lokis Stimme war sanfter, als Stella sie sich vorgestellt hatte. Beide saßen auf dem Boden ihrer Zellen, nur das knisternde Kraftfeld war zwischen ihnen. Die anderen Gefangenen waren still geworden und es schien fast so, als wären sie allein hier.

"Was willst du denn wissen?"

"Alles."

"Ach, alles also..." Stella verdrehte genervt ihre Augen und spielte an dem roten Band an ihrem Handgelenkt.

"Woher hast du das?" fragte Loki sie.

"Es ist ein Freundschaftsband. Meine Freundin hat es mit in der Grundschule geschenkt. Wir haben keinen Kontakt mehr, aber ich kann es einfach nicht abnehmen."

"Und wenn ich dir nun sage, dass das nicht stimmt?"

Verdutzt sah Stella ihn das erste Mal bewusst an. Er sah gar nicht so grausam aus, wie sie immer dachte. Nein, er hatte sogar recht sanfte, aber immer noch markante Gesichtsszüge. Unter anderen Umständen und ohne seine Vorgeschichte, hätte sie ihn sicher gern mal kennen gelernt.

"Und woher willst du das wissen?"

"Weil ich der Grund bin, weshalb du das Band trägst."

Stella schnaubte. Das war es also, wovor Thor sie gewarnt hatte: Manipulation.

"Alles klar..." sagte sie und sah wieder nach vorne. "Und ich dachte, du könntest mir tatsächlich was erzählen, aber Thor hatte Recht. Ich sollte wirklich nicht mir reden."

"Deine Eltern sind tot. Deine Mutter starb, als du sehr klein warst und dein Vater vor etwas mehr als zwei Jahren."

Seine Stimme war kraftvoll und er schien ihr seine Worte förmlich an den Kopf zu werfen.

"Glückstreffer." sagte sie leise.

"Erzähl mir davon." bat er vorschtig. Und was hatte Stella schon zu verlieren.

"Meine Mutter war krank, als ich klein war. Ich erinnere mich nicht an sie. Und mein Vater starb durch einen Autounfall."

Loki lachte leise.

"Du hast einen kleinen Leberfleck an deiner linken Hüfte."

So langsam wurde es Stella unheimlich.

"Woher weißt du das?"

"Weil ich ihn gesehen habe. Ein paar Mal, ich kenne ihn."

Die Lichter im Verließ gingen aus und nur das schwache Licht der Kraftfelder leuchteten. Stella war aufgesprungen und lief in der Zelle umher. Auch Lokki war aufgestanden und verfolgte sie mit seinen Augen.

"Was ist hier los? Warum ist das Licht aus?"

"Es wird Nacht und bei Licht schläft es sich schlecht."

Durch ihr Laufen in der Zelle konnten die anderen Gefangenen sie wieder sehen. Stella hatte sie beinahe vergessen, aber das laute Gegröle holte ihre Erinnerungen auf der Stelle zurück. Panik kroch wieder in ihr hoch.

"Ich will hier raus! Hallo? Lasst mich raus!"

******


Loki sah, dass es ihr nicht gut ging, sie lief viel zu aufgeregt hin und her und auch die Meute schien zu wissen, dass sie Panik bekam.

"Stella! Stella! Beruhige dich!" Es klang falsch, dass er sie so nannte, aber sie kannte nur diesen Namen.

"Stella!" Aber sie reagierte nicht. Loki sah, dass sie den Kraftfelder gefährlich nahe kam.

"Stella, du bist zu dicht. Wenn du das Kraftfeld berührst, bekommt du einen Stromschlag!" rief er ihr zu, aber sie reagierte nicht. Sie so hilflos zu sehen, erinnerte ihn an damals, als Albträume sie jede Nacht aufschrecken ließ. Auch da konnte er ihr nicht helfen.

"Ruft nach Thor, bitte!" Ihre Stimme klang verzweifelt, aber Loki wusste nicht, wie er ihr helfen konnte. Wie gern würde er sie nun in seine Arme nehmen, sie langsam wiegen, bis sie sich beruhigt hatte.

"Das Kraftfeld!" rief er noch, als es zischte und knallte. Die Lichter der anderen Kraftfelder flackerten kurz auf und Stella fiel zu Boden. Benommen stöhnte sie leise auf, als Loki sich nach ihr reckte. Er war seinem Kraftfeld selbst viel zu dicht, aber hier so tatenlos rumzustehen, das war er einfach nicht.

Mit einem Ruck nahm er seinen Stuhl und schleuderte ihn, so fest er konnte, diesen gegen das Kraftfeld, das seine Zelle mit der ihren verband. Wieder nur ein Flackern, aber mehr geschah nicht.

"Stella? Stella? Kannst du mich hören?" Sie regte sich nicht und Loki wurde nervös.

Es dauerte eine Weile, bis er sah, wie sie sich wieder bewegte. Die Meute im Verließ hatten Loki immitiert und riefen durchgehend ihren Namen, aber Loki wusste, er konnte eh nichts gegen sie unternehmen.

Stella hielt sich den Kopf und drehte sich langsam so, dass er ihr Gesicht sehen konnte. Schmerzerfüllt rieb sie sich das Gesicht und stöhnte benommen. Er wusste selbst, wie schmerzhaft es war, wenn man das Kraftfeld berührte und sie würde sicher eine Weile brauchen, bis sie sich erholt hatte.

Langsam stellte er seinen Stuhl wieder auf, der neben ihm lag und setzte sich, seinen Blick durchweg auf Stella gerichtet. Schlafen konnte er nun sowieso nicht. Ihr Erscheinen hier brachte ihn total durcheinander.

******


Es war leise, als Stella erwachte. Sie lag auf dem harten Boden und wusste nicht mehr, was passiert war. Das leise Knistern brachte ihr die Erinnerung zurück. Das gesamte Verlies war still, es musste mitten in der Nacht sein. Langsam setzte sich Stella auf und sah sich um. Die anderen Gefangenen hatten sich in ihre Zellen gelegt, lagen, wie sie selbst, auf dem Boden. Nur Loki hatte den Luxus vom Möbeln in seiner Zelle.

Stella rieb sich den Kopf und sah zu ihm rüber. Er saß im Sessel, vor dem Kraftfeld, schlief aber. Seine Arme hatte er vor sich verschränkt und der Kopf war auf die Brust gefallen. 'Morgen hat er tierische Nackenscherzen' schoss es ihr durch den Kopf.

Leise rutschte sie in ihre Ecke zurück, in der die anderen Gefangen sie nicht sehen konnten. Müde legte sie ihre Kopf auf die angezogenen Knie und überlegte, ob Tom sie inzwischen als vermisst gemeldet hatte? Ob die Avengers nach ihr suchten? Immerhin hatte Thor ihnen gesagt, dass sie am Abend zurück sein wollten. Sie hatten sich ja unbekannterweise sehr darum bemüht, dass Stella in New York blieb. Und was hatte Tony Stark gesagt? Sie hatten sie beobachtet. Also müsste es ihnen auch auffallen, dass sie zurück gekommen ist. Ganz sicher würden sie kommen und sie holen.

Macht 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt