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Es herrschte eine ungewohnte Stille

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Es herrschte eine ungewohnte Stille. Loki lag auf dem Bett und auch Stella hatte sich in den letzten Stunden nicht vom Fleck bewegt. So hatte er sich das Wiedersehen sicher nicht vorgestellt. Natürlich war der Bann Odins stark, aber so etwas hätte selbst Loki sich nicht ausdenken können.

Frigga tauchte auf.

"Hallo Loki." ihre sanfte Stimme erhellte augenblicklich Lokis Laune.

"Du warst aber lange nicht mehr hier. Wie geht es Odin? Hoffentlich hat er seinen letzten Atemzug in Frieden getan."

Loki spürte, dass er seiner Mutter mit diesem Spruch wehgetan hatte, er sah es in ihren Augen.

"Er liegt unverändert im Odinschlaf. Aber es liegt an dir, ob er daraus erwacht."

"Kein Interesse, danke." Er wandte sich ab und setzte sich auf einem der Sessel.

"Loki, dein Vater," begann Frigga erneut, aber Loki unterbrach sie lautark.

"ER IST NICHT MEIN VATER!"

Frigga schluckte.

"Dann bin ich auch nicht deine Mutter."

"So ist es."

Frigga schluckte erneut leer und Loki erkannte, dass sie ihre Tränen zurükhielt. Es tat ihm unendlich leid, was er gesagt hatte.

"Du hast eine erstaunliche Auffassungsgabe, bei allen anderen, nur nicht bei dir selbst." Wie immer versuchte sie, die Sitaution zu retten, und dafür liebte Loki sie umso mehr.

"Ich habe einen kleinen Zauber auf... eure Räume gelegt. Die anderen Gefangen können euch weder sehen, noch hören." Frigga ging durch den Raum und sah Stella an.

"Wie geht es dir?" fragte sie vorsichtig, aber Stella nickte nur.

"Ich würde es an deiner Stelle lassen. Sie ist nicht gut drauf. Genauer gesagt, hatte sie es auf mich abgesehen." Lokis Stimme war gehässig und als er daraufhin Stella amüsiert schnaufen hörte, wandte er sich das erste Mal seit Stunden wie an sie.

"Wie bitte?" fragte er arrogant.

"Ich bitte dich. Ich habe es auf dich abgesehen? Du klingt wie ein Kind, welches die Wahrheit nicht hören will."

"Du erinnerst dich ja nicht einmal an die echte Wahrheit." Loki ging ein paar Schritte auf Stella zu, die ebenfalls aufgestanden war. Wie zwei Streithähne standen sie sich nun gegenüber und er musterte sie von oben herab, was nicht einmal schwer war, denn sie war kleiner als er.

"Die echte Wahrheit? Loki, es gibt nur eine Wahrheit, da gibt es keine 'echte' und auch keine 'falsche'. Du verdrehst die Tatsachen, dass ist dein Problem."

Loki drehte sich nah Frigga um. "Siehst du? Siehst du es? Unmöglich, sich mit ihr zu unterhalten."

Schmunzelnd kam Frigga auf beide zu. "Ihr wart euch früher auch nicht einig, erinnerst du dich?"

"Jetzt geht das wieder los." Stella verdrehte die Augen und ließ sich auf ihr Bett plumpsen.

"Loki," sagte Frigga erneut. "Hilfst du uns, bitte? Es ist auch in deinem Interesse, denn dein Vater ist der einzige, der den Bann auflösen kann."

Mit einem tiefen Seufzer hob Loki die Hand und durchbrach die Illusion, die Frigga von sich erzeugt hatte. Im Augenwinkel sah er, wie Stella erschrocken aufstand und ihn anstarrte.

"Was war das denn? Wo ist sie hin?"

******

Loki lachte spöttisch, aber das war nun wirklich nicht lustig. Frigga hatte hier direkt vor Stella gestanden und dann löste sie sich auf, wie ein Geist. Es war passiert. Stella drehte nun komplett durch. War sie wirklich hier? In Asgard? Oder doch irgendwo in einer Zwangsjacke, sediert und leise vor sich hinkichernd?

"Ich will nach Hause.." wimmerte sie leise zu sich selbst, aber natürlich musste Loki es hören und äußerte ihr schonungslos seine Meinung.

"Gewöhn dich daran. Ich bin seit zwei Jahren ohne Unterbrechung hier unten."

"Das ist ein Albtraum..."

"Nein, ein Albtraum ist es, dich nach so langer Zeit wieder zu sehen. All meine Gedanken kreisten sich nur um dich, jeden Tag, jede Nacht und jetzt bist du hier. Und was ist? Du bist so anders. Und ich frage mich, ob ich meine Zeit damit verschwendet habe, an dich zu denken." Laut schoss er Stella seine Meinnung um die Ohren. Neben Hass und Wut erkannte sie aber auch Verzweiflung.

Was, wenn sie doch Recht hatten? Was, wenn es stimmte und sie sich nur nicht daran erinnern konnte?

"Loki, ich," begann sie vorsichtig, aber er würgte sie direkt ab.

"Lass es einfach." Genervt drehte er sich um, nahm sich ein Buch und setzte sich auf den Stuhl.

Nervös spielte Stella an dem roten Band an ihrem linken Handgelenk.

"Was hat es mit em Band auf sich. Du sagtest, du bist der Grund, weshalb ich es habe."

"Ist das denn noch wichtig?" Loki sah nicht einmal von seinem Buch auf.

"Erzähl es mir, bitte." Langsam ging Stella auf Loki zu und setzte sich auf den anderen Sessel, der ihm gegenüber stand.

"Ich verspreche auch, dass ich mich mit meinen Kommentaren zurkückhalten werde.

"Es gibt ein Fest auf Vanaheim. Und zu Ehren eines Gottes ist es so, dass sich Jungfrauen hingeben, also ihre Jungfräulichkeit verlieren. Zum Zeichen ihres Opfers an diesen Gott tragen sie dann ein rotes Band." Loki klang fast gelangweilt, als er die kurze Geschichte erzählte.

"Und was hast du damit zu tun?"

"Na was wohl. Drei Mal darfst du raten."

Es dauerte eine Weile, bis Stella verstand. Sofort spürte sie die Hitze in ihren Wangen, obwohl es ihr nicht unangenehm sein musste, immerhin hatte sie eine anderen Erinnerung an ihr erstes Mal.

"Stella, ich würde gerne etwa probieren." Loki riss sie aus ihren Gedanken, als sie sinnlos ins Leere gestarrt haben musste.

"Odin hat mir meine Magie genommen, aber nicht gänzlich." Stella sah auf seine ausgestreckte Hand, als ein kleines Feuerwerk über Lokis geöffneter Handfläche erschien. Sie war tief beeindruckt.

"Wie machst du das?"

"Illusionen."

Ihre Blicke trafen sich und Stella musste sich an das Gefühl von vorhin denken. Wie ein Schleier, der sich über ein vergessenen Traum gelegt hatte. Seine Augen strahlten eine umheimliche Tiefe aus, so unergründlich, sodass sie feststellen musste, dass ihr seine Augen gefielen.

"Ich kann in deine Erinnerungen schauen, wenn du mich lässt. Vielleicht finde ich etwas, was dir helfen könnte, sodass du uns besser glaubst."

"In meine Erinnerungen? Wie denn?"

"Indem ich deine Stirn berühre, kann ich sie sehen, alles, was du gesehen, was du gefühltst hast. Wenn du mich lässt."

"Ich weiß, ich werde es bereuen, aber in Ordnung. Du kannst es versuchen. Aber wenn ich aufhören will, hörst du auf, ja? Keine faulen Tricks, verstanden?"

Macht 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt