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Frigga verbrachte jede freie Minute bei ihrem Mann, der unverändert im Odinschlaf lag

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Frigga verbrachte jede freie Minute bei ihrem Mann, der unverändert im Odinschlaf lag. Die Angst, dass die Dunkelelfen zurück kommen, um zu beenden, was sie begonnen haben, war groß. Zusammen mit Thor hatte sie alle Soldaten mobilisiert, es wurde mit Eifer nach einem Protal gesucht, welches die Dunkelelfen genutzt haben konnten, bisher ohne Erfolg.

Fast verzweifelt hatte sie Loki um dessen Hilfe gebeten. Natürlich war er bisher nicht bereit, seinem Vater zu helfen. Sebst Sigyn, die den Namen Stella angenommen hatte, konnte ihn nicht umstimmen. Und Frigga fand ihre eigene Methode, sie hier in Asgard einzusperren, erschreckend. Aber es hing einfach viel zu viel davon ab und Frigga wusste, wenn sie Stella nun nach Hause schicken würde, würde Loki sich noch weiter verschließen.

Thor betrat das Schlafgemacht und erkundigte sich nach Odin, aber Frigga bekam kein Wort heraus. Sie war fast ihr gesamtes Leben an Odins Seite gewesen, hatte mit ihm über Asgard geherrscht und war bemüht, den Frieden, den sie zusammen herstellt hatten, aufrecht zu halten. Sie war gewandt in allen, Odin hatte sie stets mit einbezogen, aber hier und jetzt, fühlte sie sich hilfloser aus jemals zuvor.

"Wir müssen ihn zwingen." sagte Thor schließlich. "Er ist nicht bereit, uns aus freien Stücken zu helfen."

"Und wie willst du das anstellen? Du kennst deinen Bruder, er wird sich weiter verschließen. Und du weißt, wie er eurem Vater gegenüber steht. Wenn er es nicht selbst will, dann passiert gar nichts."

"Wir haben Stella..." sagte Thor leise.

"Nein, Thor. Wir missbrauchen sie schon lange genug für unsere Sache. Odin hat ganze Arbeit geleistet, sie konnte ein neues Leben auf Midgard aufbauen. Und das scheint sie sehr zu vermissen." Frigga sah Thor eindringlich an. "Ich werde sie zurück schicken. Wir werden eine andere Lösung finden."

******

Stella saß im Schneidersitz auf Lokis Bett und Loki saß vor ihr.

"Du musst dich entspannen, das ist ganz wichtig, okay?"

Sie nickte und sah, wie Loki seine Hände nach ihr ausstreckte und seine Fingerspitzen an ihre Schläfen legte. Ein feines warmes Kribbeln breitete sich an der Stelle aus, die er berührte. Das Kribbeln hörte sofort auf, als er seine Finger wieder löste.

"Kannst du bitte deine Augen schließen, ich kann mich nicht konzentrieren, wenn du mich so ansiehst." Loki rieb sich über sein Gesicht und Stella musste schmunzeln. Auch Tom hatte ihr desöfteren gesagt, dass ihre Augen faszinierend seien und er mehrmals die goldenen Sprenkel zählte, die sich um ihre Iris befanden.

Nachdem ihre Augen geschlossen waren, schärften sich Stellas andere Sinne. Sie hörte das leichte Surren des Kraftfeldes und Lokis Atmung. Das Rascheln seiner Kleidung, als er erneut seine Hände nach ihr ausstreckte und das Gefühl seiner Berührung an ihren Schläfen. Noch intensiver nahm sie das leichte Kribbeln wahr, die ihre Haut wärmte.

Wie in einem Film sah sie, ohne darüber nachzudenken, ihre letzten Erinnerungen und sie wusste, dass auch er sie sah. Fast, als hätte sie ihm Einlass gewährt, konnte sie sich nicht gegen das wehren, was er sah.

Es war das Gefühl, als er sie küsste, dicht an sie gedrängt oder die Angst, die sie vor ihm hatte, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Es war die Reise, die Thor mit ihr machte, als sie sich angsterfüllt an ihn klammerte.

"Du dachtest, er springt mit dir in den Tod?" lachte Loki abwertend.

"Es war naheliegender als dieser Ort." antwortete sie.

Sie sah ihren Laden und als würde sie jetz dort sein, roch sie die vielen Blumen.

Das Kribblen wurde stärker und sie hörte Loki leicht aufstöhnen, als sie selbst nur Nebel sah. Wie ein Schleier, der vor ihren Augen tanzte. Loki festigte seinen Griff an ihrem Kopf und Stella wurde unwohl. Irgendwas stimmte hier nicht.

"Loki, hör auf!" sagte sie leise, aber bestimmend, als sie ihre Augen öffnete. Loki hatte seine Augen selbst geschlossen, nein, er kniff sie schmerzerfüllt zusammen. Das Kribblen wurde zu einem heißen Stechen, unangenehm, schmerzhaft, als würde man eine glühende Nadel in ihren Kopf schieben, ganz langsam.

Auch Stella musste ihre Augen zusammen kneifen. Ein Gedankensturm herrschte in ihrem Kopf. Es war das Bild ihres Vaters, das Bild von Tom und Tony Stak, ihre Klassenlehrerin aus der Grundschule. Alles flog blitzschnell an ihrem inneren Auge vorbei. Geräusche, laut tobend unterstützten das Wirrwarr in ihrem Kopf und es schien, als würde ihr Kopf brennen.

Rauch! Sie roch Rauch! Ein großes Feuer vor einem Wald, der Geruch von verbrannter Haut und plötzliche Eiseskälte, ein rotes Leuchten und eine verzerrte Fratze, die sie noch nie gesehen hatte. Welche Bilder setzte er gerade in ihren Kopf? Was tat er mit ihr?

Stella wollte die Verbindung unterbrechen, als sie Lokis Handgelenkte griff und seine Hände von ihrem Kopf lösen wollte, aber nichts passierte.

Ein spitzer Schmerz durchzog ihren Kopf, ließ ihren Körper versteifen, alle Muskeln verkrampften und festigten den Griff um seine Handgelenke. Stella bog ihren Rücken durch und fiel in ein großes leeres Nichts.

******

Keuchend war Loki vom Bett aufgesprungen. Seine Fingerspitzen brannten, als hätte er damit heiße Glut berührt. Stellas schlapper Kröper hing unnatürlich auf seinem Bett. Sanft wollte er ihr eine Strähne aus dem Gesicht streichen, kontrollieren, ob sie noch atmete, als er die roten Striemen an seine Handgelenken sah, die sie hinterlassen hatte. Niemals hätte er gedacht, dass diese zarte Frau einen derart festen Griff haben konnte.

Loki hob sie an und legte sie in sein Bett. Ihre Muskeln waren ganz entspannt, nachdem sie sich gerade derart versteift hatten, bevor sie ohnmächtig wurde. Nur langsam verging der Schmerz in seinen Fingern. Was war gerade passiert? Fast gewaltsam war er in ihren Kopf gedrungen, suchte nach ihren echten Erinnerungen, aber sie schienen sehr gut verschlossen worden zu sein, sodass Loki und auch Stella dabei physische und psychische Schmerzen erlitten haben.

Erschöpft ließ Loki auf das Bettes fallen. Es kostete ihm immer unheimliche Kraft, die Gedanken und Erinnerungen anderer zu sehen, aber das hier war etwas vollkommen anderes. Er wollte nur kurz seine Augen schließen, um alles zu ordnen, was er gesehen und vor allem gefühlt hatte. Unbemerkt zog er seine Beine an und rollte sich zusammen, um erschöpft neben Stella einzuschlafen.

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