Kapitel 20 - Die Hochzeit

101 11 0
                                    


„Bist du bereit?"

Aurora strich noch einmal das Kleid ihrer Freundin glatt. Sie sah in ihrem schneeweißen Kleid einfach bezaubernd aus. Aurora war froh, dass ihre Freundin ihre große Liebe gefunden hatte und stolz, dass sie sie auf diesem Weg begleiten durfte.

„Ich bin nervös", gestand Luna.

„Warum? Es gibt keinen Grund dazu. Du liebst Arrow und er will dich auch. Da ist es nur konsequent, dass Ihr diesen Schritt macht."

„Du weißt schon. Ich zweifle nicht an meiner oder an Arrows Liebe. Trotzdem ist es ein großer Schritt."

„Das ist es. Aber du wirst langsam erwachsen", grinste die Prinzessin.

„Erwachsen? Ich?"

„Nun ja, das mag sonderbar klingen und manche mögen sagen, du würdest nie erwachsen werden, aber ich glaube, du hast inzwischen so viel Reife gesammelt, um eine wirklich gute Anführerin zu sein."

„Ich glaube, du wirst auch eine gute Königin werden und ich bin froh, dich zur Freundin zu haben", gestand auch die Drachenreiterin. „Wir sollten uns langsam an die Rückeroberung deines Reiches machen."

„Das ist heute nicht der Tag für solche Überlegungen. Das ist euer Tag und wir werden heute ausgiebig feiern."

„Ich habe für morgen ein Treffen einberufen. Wir müssen es ausnützen, dass die Anführer aller magischen Wesen anwesend sind."

„Aber heute denkst du an dich. Schließlich soll es für dich der schönste Tag deines Lebens werden."

Damit beendete Aurora das Gespräch. Sie befestigte noch schnell den Schleier im Haar ihrer Freundin, reichte ihr den Arm, ging mit ihr auf den Ausgang zu und trat schließlich mit ihr hinaus in den Hof. Dort hatte man eine große Bühne aufgebaut. Die Hochzeit der Vorsitzenden des Rates war schließlich eine große Sache. Da waren nicht nur die Lehrer und die Schüler des Institutes der Drachenreiter anwesend, sondern alle Vertreter der Stände im gesamten Reich, alle Würdenträger und zahlreiche Freunde des Paares. Jeder aus dem Reich, der wollte, durfte mitfeiern. Das war eine alte Tradition und sehr viele hatten es sich nicht nehmen lassen, dabei zu sein. Einige waren sogar von weit her zur Schule gekommen.

Während sie auf die Bühne zuschritten, dachte Aurora zurück, wie sie mit Arrow zu Gordin geflogen war, um diesen zu fragen, ob er sein Trauzeuge werden wollte. Natürlich hatte dieser zugesagt. Er war schließlich so etwas wie das verbindende Glied zwischen allen magischen Wesen.

Vor zwei Tagen waren Aurora und Luna mit ihren Drachen ins Land der magischen Wesen gereist, um die Anführer zur Hochzeit zu bringen. Als Horx den großen Drachen sah, wollte er zunächst nicht aufsteigen. Horus war daraufhin beleidigt und wollte sich weigern, den schrulligen Zwerg, wie er ihn nannte mitzunehmen. Es hat Aurora einiges an Überzeugungskraft gekostet, die beiden doch noch zu überreden.

Arrow stand bereits am Podest und blickte sehnsüchtig seiner Braut entgegen. Man sah den beiden an, dass sie glücklich waren. Aurora hatte einige Arbeit mit den Vorbereitungen, sie machte es aber gern. Schließlich war Luna ihre Freundin und sie hatte die beiden zusammengebracht.

Die Bewohner des Drachenlandes hatten die magischen Gäste zunächst mit Argwohn gemustert. Vor allem der Troll und der Vampir machten ihnen Angst. Sie konnten sich nicht so perfekt in einen Menschen verwandeln, wie dies bei den Werwölfen, den Feen oder den Elfen der Fall war. Der Troll war immer noch etwas rundlich und mürrisch, der Vampir behielt trotz allem seine spitzen Zähne und hatte rot unterlaufene Augen. Aber die Bewohner gewöhnten sich an den Anblick und nun standen alle Schulter an Schulter und blickten der ankommenden Braut entgegen.

Magische WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt