Kapitel 21 - Die Planung

90 12 0
                                    


„Wer braucht eine Kopfschmerztablette?", erkundigte sich Luna schmunzelnd.

Die magischen Wesen, Luna, Aurora sowie Gordin und Gerivin hatten sich in einem Sitzungssaal der Drachenreiterschule zusammengefunden. Einige von ihnen hatten gestern ein wenig zu lange und zu ausgiebig gefeiert. Auch Aurora war bis tief in die Nacht auf dem Fest geblieben und hatte sich herrlich unterhalten. Sie hatte dabei viel getanzt. Allerdings hat sie den gesamten Abend über keinen Alkohol angerührt. Sie hatte noch nie viel getrunken. Am Hof ihres Vaters hätte sich das für eine Prinzessin sowieso nicht geziemt und bei Gordin und Gerivin gab es auch nur sehr selten Alkohol. Eigentlich nur dann, wenn sie diesen zum Essen herbeiwünschte. Aber auch das beschränkte sich auf einen Becher Wein zum Essen oder einen Kräuterschnaps zur Verdauung.

Jesper der Troll und Sirel der Vampir hatten eindeutig zu viel erwischt. Leara und die Elfin Eria hatten den Alkohol auch gespürt, allerdings lag es dabei nicht an der Menge, sondern daran, dass sie ihn einfach nicht gewohnt waren. In ihrer Welt gab es so gut wie keinen Alkohol.

Aurora blickte der Versammlung mit Spannung entgegen. Einerseits konnte sie es nicht erwarten, ihr Königreich zu befreien und ihre Untertanen von der Schreckensherrschaft ihres Widersachers Orissos zu befreien, andererseits wollte sie aber auch nichts überstürzen und damit den Erfolg gefährden.

Die Konferenz brachte allerdings nichts Neues. Alle sicherten ihr ihre Unterstützung zu, aber keiner wollte sich in die Kriegsführung einmischen. Nach mehreren Stunden der Beratung sah Aurora ein, dass sie in diesem Punkt auf sich allein gestellt war und entließ ihre Freunde. Als sie sich von ihnen verabschiedete wurde ihr bewusst, wie sich ihr Leben verändert hatte. Es waren alles neu gewonnene Freunde, Wesen von deren Existenz sie noch vor kurzer Zeit keine Ahnung hatte. Alle standen hinter ihr und würden ihr zur Seite stehen. Die Führung allerdings würde sie übernehmen müssen.

Gordin nahm sie nach der Sitzung zur Seite. Er schien wohl als einziger verstanden zu haben, in welchem Dilemma sie steckte.

„Machen wir zwei Schritte?", erkundigte er sich.

„Gerne", antwortete Aurora.

Sie hakte sich bei ihm unter und sie schlenderten über den Hof. Zunächst sagte keiner von ihnen ein Wort. Offenbar suchte Gordin noch nach den passenden Worten. Dann aber räusperte er sich.

„Es ist für dich nicht leicht, mein Kind, das ist mir wohl bewusst. Vor dir steht eine große Aufgabe und du hast keine Ahnung, wie du sie meistern sollst. Das kann dir aber keiner von uns sagen. Wir haben keine Erfahrung in solchen Dingen. Wir leben in unserer Welt und verstehen nichts von der Kriegsführung der Menschen. Wir können dir nur versichern, dass wir dir folgen werden, dass du auf unsere Hilfe zählen kannst. Ansonsten aber sind wir genauso unerfahren wie du."

„Das ist mir durchaus klar. Aber ich brauche jemand, mit dem ich mich austauschen kann, der mir sagt, wenn ich falsch liege und mir auch ehrlich die Meinung sagt."

„Ich glaube da ist Luna die Richtige. Sie herrscht über ein Reich. Auch, wenn sie nie hat Krieg führen müssen, so weiß sie, wie man strategisch plant."

„Ich werde mich an sie wenden", versichert Aurora. „Ich denke, du hast mir sehr geholfen."

Damit umarmt sie Gordin, beide wandern zurück und sie verabschiedet sich von ihm und Gerivin. Horus würde sie zurückbringen und war bereits für den Abflug bereit. Als sich der riesige Drache in die Lüfte erhebt, winkt sie ihm und den beiden noch lange hinterher.

„Sie stehen alle hinter dir", sagte Luna.

Sie musste von Aurora unbemerkt an sie herangetreten sein und legte ihr nun einen Arm um die Schultern.

„Trotzdem habe ich noch keinen Plan. Hilfst du mir, einen zu schmieden?"

„Natürlich helfe ich dir. Wir brauchen allerdings eine genaue Übersicht darüber, wie es in deinem Reich aussieht, was Orissos alles unternommen hat, was er plant, ob wir auf die Bewohner zählen können und so weiter."

„Ich werde auf Erkundungsmission gehen müssen", sagte Aurora.

„Das ist zu gefährlich. Kannst du nicht jemand anderes schicken?"

„Wen sollte ich denn schicken? Außerdem möchte ich mir selbst ein Bild von der Lage in meinem Reich machen. Nur so kann ich richtig planen."

„Wenn dir etwas zustößt, wer soll dann Orissos noch verjagen?"

„Mir wird schon nichts geschehen."

„Das sagst du so leicht. Was hast du vor?"

„Ich werde zu Gerivin und Gordin fliegen und von dort aus das Gebiet erkunden."

„Das klingt nicht nach einem Plan."

„Ich habe auch keinen Plan", grinste die Prinzessin entschuldigend und zuckte mit den Achseln.

Luna schaute sie besorgt an. Natürlich war auch ihr klar, dass sie vorsichtig sein musste und, dass sie einen Plan brauchte. Aber nichts tun konnte sie auch nicht. Aber auch Luna schien einzusehen, dass sie etwas unternehmen musste.

„Versprich mir, vorsichtig zu sein."

„Das verspreche ich."

Magische WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt