Kapitel 15 - Der erste Schultag

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Aurora hatte sich für 6:30 Uhr den Wecker gestellt. Sie wollte noch schnell die Morgentoilette erledigen, bevor sie Lea zum Frühstück abholte. Zum Glück schminkte sie sich nur ganz leicht und war auch sonst nicht anspruchsvoll. Sauberkeit und gut gebürstete Haare waren ihr sehr wichtig. Ansonsten aber war sie unkompliziert. Vor allem seit sie bei Gordin wohnte, war sie auch bei den Kleidern nicht mehr sonderlich anspruchsvoll. Anfangs hatte sie nur die Klamotten von Gerivin, später die, die sie sich herbeiwünschte. Aber das war mit shoppen nicht zu vergleichen. Zudem mussten die Kleider praktisch und bequem sein. Schließlich musste sie darin kämpfen.

Aus Learas Zimmer kam nur ein Murren. Sie hatte schon am Abend dezidiert erklärt, sie würde weiterschlafen. Schließlich ging sie nicht mehr zur Schule. Pünktlich auf die Sekunde klopfte Lea an die Tür.


„Guten Morgen, schon wach?", grüßte Lea die Prinzessin.

„Natürlich und du?"

„Danke ich habe herrlich geschlafen. Danke, dass du Sofie gestern beruhigt hast, sie hatte fürchterliche Angst, du würdest sie bei der Vorsitzenden anschwärzen."

„So etwas würde ich nie tun. Ich fechte meine Kämpfe grundsätzlich selbst aus."

„Da wären wir beim Thema. Ich bin neugierig, wie dich die anderen Schüler aufnehmen."

„Da bin ich auch neugierig. Was sagst du?"

„Ich bin mir nicht sicher, ob sie genügend Respekt vor deiner Position haben. Sonst hast du es schwer. Sie halten dich für ein verwöhntes Püppchen. Außerdem rätseln sie, welches Element du beherrschst."

„Wenn die sich mit dem verwöhnten Püppchen nur nicht irren", grinste Aurora.

Sie gingen erneut durch zahlreiche Gänge und kamen schließlich beim Speisesaal an. Diesmal betraten sie ihn aber nicht über die große Tür, sondern über einen Nebeneingang. Als sie den Raum betreten hatte, suchte Aurora ihn mit den Augen ab.

„Scheiße!", entkam ihr.

Sie sah, wie eine völlig übermüdete Sofie an einem Tisch saß und ein übermäßig geschminktes Mädchen mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht eine Schüssel mit einem Brei über Sofie hielt. Es war kaum zu übersehen, dass sie kurz davor war, den Inhalt über das arme Opfer zu kippen.

„Lass das!", brüllte die Prinzessin quer durch den Saal.

Schlagartig waren alle Augen auf sie gerichtet. Das Mädchen jedoch schaute nur kurz zu ihr, bremsen ließ sie sich allerdings nicht. Während Aurora auf die beiden zulief, grinste sie noch eine Spur gemeiner und blickte herausfordernd in Richtung der Prinzessin. Dabei drehte sie die Schüssel. Wie durch ein Wunder blieb aber der Haferschleim auch dann drinnen, als das Gefäß komplett auf dem Kopf stand und der Inhalt dem Gesetz der Schwerkraft hätte folgen sollen. Doch dem war nicht so. Das Mädchen schaute ganz ungläubig, kam dabei mit der Schüssel über ihren Kopf und genau in dem Moment fiel der schleimige Inhalt geradewegs in ihr Gesicht.

„Ihhhh, wie kann so etwas passieren?", brüllte sie hysterisch.

Alle im Saal lachten. Das ärgerte die Zicke noch mehr. Sie wischte sich notdürftig die Pampe aus dem Gesicht und funkelte Aurora böse an, die inzwischen Sofie und ihre Widersacherin erreicht hatte.

„Ich weiß nicht, wie du das gemacht hast, aber das wirst du mir büßen", fauchte sie Aurora an.

„Ich an deiner Stelle würde mich von Sofie fernhalten. Sie steht ab sofort unter meinem Schutz. Wer ihr auch nur ein Haar krümmt, der bekommt es mit mir zu tun", sagte Aurora so laut, dass es alle im Saal hören konnten.

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