Kapitel 8 - Das Wiedersehen

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„Schon beeindruckend die Königin der Feen", grinste Gordin.

„Leara ist die Königin der Feen?", war Aurora erstaunt. „Sie hat sich mir gegenüber wie ein ganz normales Mädchen benommen, überhaupt nicht überheblich."

„Du bist ja auch eine Königin und hast dich ja auch wie ein normales Mädchen verhalten", meinte der alte Mann. „Leara ist ein sehr umgängliches Mädchen. Ich habe nur noch nie verstanden, ob sie auf Männer oder auf Frauen steht."

Aurora zog eine Augenbraue nach oben, sagte aber nichts zu diesem Thema. Das hatte sie nämlich auch noch nicht verstanden und außerdem konnte sie auch ihre eigenen Gefühle nicht wirklich einordnen. Aus diesem Grund ging sie einer Diskussion zu diesem Thema lieber aus dem Weg.

„Ich gehe und mache Frühstück", meinte sie und verschwand in der Küche.

An den folgenden Tagen übte Aurora mit Gerivin die Elemente. Es klappte immer besser und sie hatte allmählich den Dreh raus. Sie brauchte sich nicht mehr sonderlich zu konzentrieren und es gelang ihr, die Elemente, wie aus dem Nichts hervorzuholen. Auch mit der Dosierung der Kraft klappte es zunehmend besser.

An den Abenden stellte ihr Leara jeweils eines der magischen Wesen vor. Zunächst Jesper, den Anführer der Trolle, dann Eria, die Elfenkönigin und schließlich Sirel, den König der Vampire. Es waren alles sehr interessante Charaktere. Natürlich kam Aurora mit Leara und Eria am besten aus. Das lag aber sicher auch daran, dass sie Mädchen waren und noch dazu alle ungefähr im selben Alter.

Am Abend, an dem sie die Elfenkönigin kennenlernte, gab es einen etwas kritischen Moment. Als die Fee der Elfe mit der Hand liebevoll über den Po strich, überkam Aurora ein Anflug von Ärger. Sie schaute die beiden aus zusammengekniffenen Augen an. Zum Glück beherrschte sie sich und als ihr klar wurde, dass es sich um einen Anflug von Eifersucht handelte, musste sie innerlich lächeln. Trotzdem stellte sie sich die Frage, ob sie sich in Leara verliebt hatte. Es konnte aber auch nur sein, dass sie Leara als ihre Freundin sah und dass die Vertrautheit der beiden diese Freundschaft zu gefährden schien. Sie wusste es nicht. Allerdings wurde ihr klar, dass Leara für sie ein wichtiger Mensch war.

„Damit hätten wir alle durch", meinte Leara am letzten Abend, als sich Eria auf den Heimweg gemacht hatte.

Aurora umarmte die Feenkönigin und hauchte ihr ein „Danke" ins Ohr. Die Umarmung dauerte etwas länger, als es normal war und auch Leara schien dies zu genießen. Doch dann trennten sich die beiden wieder.

„Eigentlich fehlen nur noch die Drachen", meinte Leara nachdenklich.

„Von deren Existenz leider niemand eine Ahnung hat", fügte Aurora traurig hinzu. „Ich hätte gerne einen Drachen getroffen. Müssen unglaublich schöne Tiere sein."

„Aber auch gefährlich."

„Was erzählt man sich von ihnen?"

Leara sah das Funkeln in den Augen ihrer Freundin. Sie war neugierig. Die Feenkönigin konnte es gut verstehen. Auch sie faszinierten diese mächtigen Wesen. Allerdings hatte sie auch genügend Geschichten über sie gehört, um den nötigen Respekt vor ihnen zu haben. Sie war sich nicht sicher, ob sie wirklich einem begegnen wollte. Aber das Problem stellte sich erst gar nicht, da es keine Drachen gab oder zumindest seit Jahrhunderten keine mehr gesichtet worden waren.

Die Feenkönigin war sich aber auch darüber im Klaren, dass sie die Prinzessin aufklären musste. Sie würde sich sonst in etwas verrennen und die Drachen zu Überwesen hochstilisieren. Also nahm sie sie zur Seite und setzte sich mit ihr auf einen am Boden liegenden Baumstamm.

„Drachen sind wild und frei. Sie streiften früher durch das Land und beherrschten alles. Ein wütender Drache konnte ganze Städte vernichten und das kam auch ab und zu vor. Mit der Zeit fanden Drachen heraus, dass es einen Menschen gab, mit dem sie seelenverwandt waren. Wenn sie ihn fanden, dann dienten sie ihm bedingungslos. Auch der Mensch fühlte diese Verbindung und das Wichtigste in seinem Leben wurde sein Drache.

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