Kapitel 19 - Sol

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Luna war nicht zum Abendessen erschienen. Aurora konnte sich ausmalen, wo sie war und schnappte sich nach dem Essen ein Tablett und einige Speisen und machte sich auf den Weg. Natürlich fand sie ihre Freundin auf der Krankenstation, am Bett des Alpha, der immer noch bewusstlos war. Sie hatte spätestens jetzt keinen Zweifel mehr daran, dass Luna sich verliebt hatte. Wenn ihre Freundin auf die essenziellsten Dinge des Lebens verzichtete, dann musste es ernst sein.

Inzwischen waren drei Wochen vergangen. Luna kümmerte sich die ganze Zeit nur um die wichtigsten Angelegenheiten als Vorsitzende des Rates. Sie verbrachte so viel Zeit wie nur möglich, an Arrows Krankenbett. Aber ihr Bedürfnis nach Nähe beruhte auf Gegenseitigkeit. Arrow war inzwischen aus dem Koma erwacht und befand sich langsam auf dem Weg der Besserung und er schien ihre Gesellschaft genauso zu genießen, wie sie die seine.

„Heute darf er die Krankenstation verlassen", begrüßte Luna ihre Freundin.

„Hallo Luna, hallo Arrow, gut schaust du aus."

Aurora besuchte, wie jeden Tag, ihren Freund. Meist saß Luna, wie heute auch, an seinem Krankenbett. Arrow hatte sich wirklich gut erholt. Sie war froh, ihn ins Drachenland gebracht zu haben. Das war seine Rettung. Er hatte inzwischen wieder eine halbwegs gesunde Gesichtsfarbe und wirkte auch sonst kräftiger. Verblasst waren die Erinnerungen an den ohnmächtigen Körper mit den gelblichen Augen. Bei der Ankunft stand die Leber kurz vor dem Versagen. Die Heiler hatten wirklich gute Arbeit geleistet.

„Er muss sich aber noch schonen?", erkundigte sich Aurora.

„Natürlich!"

„Er darf noch nicht zurück?", grinste Aurora.

„Nein, wo denkst du hin", antwortete Luna ernst. Sie verstand nicht, dass ihre Freundin sie auf den Arm nahm und sich köstlich amüsierte.

„Wo können wir ihn nur unterbringen? Ist im Heim für die angehenden Drachenreiter noch ein Zimmer frei?", scherzte Aurora.

„Ich habe schon vorgesorgt. Er wird in meinem Gästezimmer untergebracht. Da kann ich mich besser um ihn kümmern."

Die Prinzessin musste sich auf die Zunge beißen, um nicht laut loszulachen. Zu offensichtlich war es, dass ihre Freundin den Alpha am liebsten nie mehr gehen lassen würde.

„Was ist? Warum grinst du so dämlich?", fuhr sie die Vorsitzende an.

„Nein, nein, ich freue mich doch für dich."

„Was willst du damit schon wieder sagen."

„Machen wir einen Spaziergang?"

Luna blickte besorgt zu Arrow. Man sah ihr an, dass sie nicht von seiner Seite weichen wollte. Dieser lächelte sie aber an.

„Geh ruhig. Ich lauf schon nicht davon."

„Bist du dir ganz sicher?"

„Du bist überfürsorglich", neckte die Prinzessin ihre Freundin. Auch der Werwolf konnte ein Lächeln nicht mehr zurückhalten.

„Du solltest mal an die frische Luft und mit einer Freundin plaudern, wie man das halt so macht."

„Na gut, wenn du meinst", lenkte sie ein.

Luna stand auf und als sie ihm den Rücken zudrehte formte er mit den Lippen ein stummes „Danke", das nur Aurora sehen konnte.

Die Prinzessin nahm ihre Freundin um die Taille, nickte dem Alpha zu und spazierte mit ihr zu einem kleinen Park in dem sich ein paar Schüler und Schülerinnen der Drachenreiterschule tummelten. Als sich die beiden jedoch am Springbrunnen in der Mitte niederließen, zogen die Schüler weiter und ließen ihnen die nötige Ruhe.

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