Kapitel 1

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Ich war gerade erst an der Uni angekommen und schon passierte die erste Katastrophe. Ich zog das Chaos förmlich an. Ich machte mich gerade auf die Suche nach meinem Zimmer im Wohnheim als mir auf dem Campus die Tasche geklaut wurde.

Mein Handy trug ich in meiner Hosentasche. Der einzige große Verlust waren mein Portemonnaie und mein Lippenstift den ich über alles liebte. In meinem Portemonnaie waren höchstens fünf Euro Bargeld also hatte der Dieb bei mir echt nicht viel Umsatz gemacht.

Dennoch ärgerte es mich. Ich hatte so lange auf diesen Tag gewartet. Endlich konnte ich mein altes Leben und meine Familie hinter mir lassen. Der Campus war echt schön. Außerdem verdammt groß. Es würde sicherlich eine Ewigkeit dauern, mich hier zurecht zu finden.

Nach gefühlten drei Stunden stand ich vor meiner Zimmertür. Ein Kribbeln machte sich in meinem Bauch breit. Jetzt würde also mein neues Leben beginnen.

Plötzlich stieg Panik in mir auf. Was, wenn meine Mittbewohnerin und ich uns nicht verstehen würden? Oder was wäre, wenn meine Eltern kommen würden? Ich wollte nicht an sie denken. Es war schwer die Tränen die in mir aufstiegen zu unterdrücken. Immer wieder redete ich mir ein, dass all das nicht passieren würde bis ich mich beruhigte. Ich öffnete die Tür. Als mich ein Mädchen, dass Augen wie Bambi hatte anlächelte, wich das Kribbeln aus meinem Körper.

„Bist du Rose Hunter?" Sie sah freundlich aus. „Ja und du bist?" Sie kam auf mich zu und streckte mir ihre Hand entgegen. „Jenna. Jenna Winter." Ich griff nach ihrer Hand und sie schüttelte meine. „Wir werden bestimmt beste Freundinnen!" Sie klang optimistisch und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.

Ich sah mich im Zimmer um. Es war wunderschön. Obwohl, eigentlich hätte es ausladender nicht sein können, aber es war schön, weil ich endlich frei war. Der erste Schritt in mein neues Leben war dann wohl geschafft.

Ich verbrachte den halben Tag damit meine Klamotten auszupacken und meine wenigen Dinge zu platzieren die ich mitgenommen hatte. Ich hing Lichterketten auf, stellte Kerze auf und dekorierte alles mit Kleinigkeiten. Mit dem Ergebnis war ich sehr zufrieden.

Anfangs half Jenna mir, aber dann musste sie zu einem Termin. Es war bereits siebzehn Uhr und Jenna war noch nicht zurück, also beschloss ich nach einem Café in der Nähe zu suchen. Ich wurde bei meiner Internetsuche schnell fündig und legte Jenna einen Zettel aufs Bett auf dem stand, dass ich mir ein bisschen die Umgebung ansehen wollte.

Ich schnappte mir meine Jacke, zog mir meine Sneakers an und steckte mir etwas Geld in die Tasche. Freiburg war eine schöne Stadt. Der Weg bis zu dem Café war nicht weit. Schon von außen sah das Café einfach, aber gemütlich aus.

Als ich es betrat nahm ich leise, beruhigende Musik war. Über der Bar stand auf einem großen Schild Leisure. Das war der Name des Cafés. Das Leisure war sehr altmodisch eingerichtet.

Es waren kleinere Tische mit zwei bis drei Stühlen. Die Wände waren in ein verblasstes Grün getaucht. Der Boden war aus Holz. Als ich zum Tresen ging knarzte das helle Holz unter meinen Füßen.

Es war wenig los, was ich sehr angenehm fand. Ich hasste es, wenn es voll und laut war. Als ich mich auf einem Hocker niederließ stieg mir der Geruch von Vanille in die Nase. Ich nahm mein Handy in die Hand und sah nach, ob mich jemand angerufen hatte. Doch der Bildschirm war leer.

„Hey was darf es ein?" Ich erschrak. „Was?" Ein Junger Mann, ungefähr in meinem Alter stand vor mir und sah mich an.

„Was du bestellen möchtest?" Er grinste. „Eine heiße Schokolade bitte." Der Mann hob eine Augenbraue. „Sicher?" Was sollte das denn jetzt? „Ich könnte dir auch etwas ganz besonderes zubereiten." Seine Stimme war dunkel und rau.

Catch me if I fallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt