~ Kapitel 16 ~

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Ein kribbeln auf meiner Nase weckte mich. Noch ehe ich meine Augen öffnete, hörte das Kribbeln auf und ich nahm es plötzlich auf meiner Stirn war. Ich blinzelte und sah Liam direkt vor meinem Gesicht. „Na Maus, gut geschlafen?" So würde ich gerne immer aufwachen. „Wunderbar. Noch nie wurde ich wachgeküsst." Ich hob meinen Kopf an und legte meine Lippen sanft auf die meines Freundes. Bis zur Atemlosigkeit küssten wir uns. „Dann wurde es ja mal Zeit meine Rose." Kopfschüttelnd, vor mich hinlächelnd und glücklich seufzte ich. Wie mir dieser Typ doch den Kopf verdrehte.

Im Wohnheim angekommen stolzierte ich super glücklich in mein Zimmer. Leider vernachlässigte ich meine Kurse in letzter Zeit sehr, was bedeutete, dass ich lernen durfte bis zum abwinken. Wieso studierte ich doch gleich nochmal? So viel wie heute hatte ich noch nie auf Einmal nachgeholt. Stunden vergingen bis ich fertig wurde.

Wo Jenna schon wieder abgeblieben war, konnte ich nur erahnen. Viellicht war sie ja bei Ben. Meine Konzentration neigte sich dem Ende zu und ich legte meine Bücher bei Seite. Was konnte ich denn jetzt machen?

Gedankenverloren lief ich über den Campus. An jeder Ecke lungerten Studentinnen und Studenten. Da es schon Nachmittag war und es keine Vorlesungen mehr um diese Zeit gab, war ausnahmsweise mal niemand in Eile. Der Spaziergang half mir, meine Gedanken zu ordnen und nach dem Lernen frische Luft zu schnappen.

Plötzlich prallte ich gegen etwas. Oder wohl eher gegen jemanden. Ein Blick nach oben verriet mir auch gegen wen. Luis stand direkt vor mir.

„Tut mir leid Luis, ich war so in meine Gedanken vertieft, da habe ich dich nicht gesehen." Herrgott nochmal wie peinlich!

„Habe ich gemerkt. Alles okay? Hast du dir was getan?" Schnell schüttelte ich mit dem Kopf, als mir auffiel, dass Adam hinter Luis stand und sich einen ab lachte. Ich fand das nicht mal halb so lustig wie Adam. „Worüber denkst du denn so intensiv nach?", mischte sich jetzt Adam in das Gespräch mit ein. Ich musste an gestern denken und wusste sofort, was ich antworte wollte.

„An alles und nichts." Vor mich hin grinsend blickte ich in die zwei verwirrten Gesichter vor mir.

„Wie spät ist es eigentlich, Luis?" Durch das spazieren hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren.
„Fünfzehn Uhr dreizig." So spät schon? Meine Schicht im Leisure begann schon in einer halben Stunde.

„Tut mir leid, aber ich muss jetzt los." Zu spät kommen war das Letzte, was ich wollte. In Lichtgeschwindigkeit duschte ich mich und machte mich fertig. Zum Glück lief ich nur zehn Minuten zu Fuß. Hektisch kam ich dann aber noch rechtzeitig im Café an und warf mir direkt meine Schürze über.

„Warum siehst du denn so fertig aus?" Erschrecken konnte mein Freund mindestens genauso gut, wie sich Überraschungen ausdenken.
„Ich habe die Zeit vergessen." Ich drehte mich zu Liam um und wir küssten uns kurz, aber dennoch voller Gefühl auf den Mund.

„Mein armes Mädchen, musstest du dich so beeilen." Wie konnte er sich nur erlauben, sich über mich lustig zu machen.
„Machst du dich gerade etwa über mich lustig?" Wenn ja, dann konnte er aber was erleben.

„Was denkst du denn Schatz? Ich doch nicht." Diese Art von Ironie stand meinem Freund einfach nur zugut. Selbst wenn er mich ärgerte war Liam unglaublich süß.
„Bediene lieber die Gäste, anstatt mich zu ärgern." Zur Freude aller, war das Café heute gut besucht.

„Dich zu necken macht aber so einen Spaß." Gespielt entsetzt schlug ich Liam auf die Schulter, bevor ich zu dem Tisch ging, an dem sich gerade ein älteres Paar gesetzt hatte. Höflich nahm ich ihre Bestellung auf und schwang mich hinter den Tresen zum Kaffeeautomaten.

„Liam geh mal bitte zur Seite." Ich setzte mein süßestes Grinsen auf.
„Und was wenn nicht? Ich gehe weg, wenn ich einen Kuss bekomme." Der war echt nicht einfach. „

Du bist schlimmer als ein Kleinkind." Mit Mühe versuchte ich mich vorbei zu drängen, aber mein Freund bewegte sich kein Stück. „Ich kämpfe eben für meine Träume. Ist das etwa so falsch?" Liam kam mir näher und ich gab nach. Sofort jagte mir ein Schauer durch den Körper, als unsere Lippen aufeinander trafen und sich synchron bewegten. Das hätte ewig so weitergehen können, wären da nicht die ganzen Gäste gewesen.

„Bekomme ich eigentlich mehr Stunden?" Auf Lilly's Geburtstag hatte ich Liam ja schon nach mehr Stunden gefragt, aber eine Antwort hatte ich bisher nicht bekommen.
„Mal überlegen. Mehr Stunden heißt mehr Zeit mit dir. Sollte ich mir das wirklich antun?" Ob das jetzt ernst oder ironisch gemeint wahr, konnte ich aus Liam's Stimme nicht heraushören.

„Meinst du das jetzt ernst?" Zum ersten Mal, fühlte ich mich richtig verunsichert.
„Natürlich nicht! Schatz, ich möchte soviel Zeit wie möglich mit dir verbringen." Erleichterung machte sich in mir breit. Eigentlich hätte mir das klar sein müssen. Mein Freund war schon seit ich ihn kannte so ein Spaßvogel, doch die Angst ihn zu verlieren, ließ mich vorsichtig sein.

„Wenn du mich nochmal so erschreckst, kannst du aber was erleben." Ein Räuspern ertönte und ich drehte mich automatisch um. An der Theke stand Adam. Den hatte ich ja komplett vergessen. Seine Nummer hatte ich zwar eingespeichert, aber angerufen hatte ich nie.

„Was darf es sein?" Liam ging zu Adam und ich machte einfach den bestellten Kaffee. Ich nahm Schritte hinter mir wahr und roch den Duft von Liam's After Shave immer stärker. „Ein gewisser Adam verlangt nach dir." Ich wand mich Liam zu und lächelte ihn an.

„Bevor du fragst, Adam ist in meinem Kurs und hat mir seine Nummer hinterlassen, aber ich will nichts von ihm." Das fing ja alles wunderbar an.
„Ganz entspannt, Rose. Ich vertraue dir doch. Du musst dich wirklich nicht vor mir rechtfertigen." Mit einem breiten Grinsen lief ich an meinem süßen Freund vorbei und wand mich Adam zu.

„Hey Adam." Was dieser Tag wohl noch mit sich bringen würde?
„Du warst vorhin so schnell weg und als du mit Luis zusammengestoßen bist, hast du was verloren" Was sollte ich denn vermissen? Als Adam das Objekt aus seiner Hosentasche zog, hätte ich mich selbst ohrfeigen können. Wie konnte mir nicht auffallen, dass mein Handy fehlte? Dankend nahm ich das kleine, elektronische Gerät entgegen.

„Danke, Adam." Liam machte mich so nervös, dass mir nicht einmal auffiel, dass ich mein Handy verloren hatte.
„Ich bin dir wirklich dankbar, aber das Pärchen am Fenstertisch wartet gefühlt schon ein Jahr auf seinen Kaffee." Zum Glück waren die alten Menschen so geduldig.

Schnell holte ich den Kaffee, der noch am Automaten stand und servierte ihn. Um Adam kümmerte sich Liam bereits, weshalb ich eine kurze Pause hatte. Alle Gäste schienen zufrieden und machten nicht den Eindruck, als brauchten sie noch was. Mein Telefon vibrierte und ich nahm es aus meiner Hosentasche. Jenna hatte mir eine Nachricht geschrieben. Scheinbar wollten die Anderen in den Club.

„Wer liest denn da seine Nachrichten am Arbeitsplatz?" Da hatte mein Chef mich wohl erwischt.
„Ich habe gute Nachrichten. Heute Abend gehen wir feiern." Wir hatten es jetzt siebzehn Uhr fünfundzwanzig.

„Wir gehen feiern?" Ich war schon wieder so tief in meiner Planung vertieft, dass ich gar nicht gemerkt hatte, dass Liam mich verwundert ansah.
„Ja, mit Jenna, Ben, Ashton, Finn und Lia." Seit letztem Mal, wuchs unsere Gruppe um ganze zwei Personen.
„Wunderbar. Ich war schon Ewigkeiten nicht mehr Party machen."

Catch me if I fallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt