~ Kapitel 14 ~

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Als wir klitschnass aus dem Wasser kamen, holte Liam zwei Handtücher aus dem Auto. Ich trocknete meinen Körper ab und zog meine Klamotten einfach über meine noch ein wenig nasse Unterwäsche.

„Willst du noch mit zu mir ins Wohnheim kommen? Wir können Pizza oder chinesisches Essen bestellen." Für mich war chinesisches Essen kein Essen. Für mich war chinesisches Essen eine Kunst. Okay, ab und zu übertrieb ich es auch.

„Gerne, gegen chinesisches Essen habe ich nichts einzuwenden, meine Rose." Allen ernstes? Diesen Kosenamen würde ich wohl nie wieder loswerden. Irgendwie ging es aber nicht wirklich spurlos an mir vorbei, dass er mich so nannte.

Wir beide stiegen wieder in den VW Polo und fuhren zurück zum Wohnheim. Diesmal unterhielten wir uns. Zwar über nichts relevantes, aber egal was Liam sagte, ich fand es interessant. Einfach nur, weil er es sagte. Das hörte sich super kitschig an, aber ich liebte Romantik über alles. Jeden romantischen Film der in die Kinos kam musste ich sehen.

Immer hatte ich gehofft, dass mich irgendwann mal jemand umlief, mir Kaffee überschüttete und mich zur Entschuldigung einlud. Nie war in meinen Träumen ich diejenige, die mit Getränken um sich schüttete, beziehungsweise spuckte.

Wie schon gesagt, die Liebe folgte keinem Gesetz. Und noch dazu konnte man sie nicht planen. Wenn ich in der letzten Zeit etwas gelernt hatte, dann war es das.

„Darf ich dich morgen entführen?" Morgen war Freitag. Vormittags hatte ich eine Vorlesung, aber ab Mittag hätte ich Zeit. Außerdem zwang mich meine Neugierde zuzusagen.

„Wofür denn?" Mein Herz schlug schneller und ich konnte es kaum erwarten, zu erfahren, was Liam unternehmen wollte.
„Ist eine Überraschung, also was sagst du?" Das Auto hielt und Liam drehte sich zu mir um.

„Einverstanden. Mit deinen Überraschungen hast du es aber." Wir stiegen aus und ich schloss die Tür zu meinem und Jenna's Zimmer auf. Als ich sah, wer auf meinem Bett saß, traf mich der Schlag.

„Wie bist du hier herein gekommen?" Jenna musste sie hereingelassen haben.

„Freut mich auch dich zu sehen, meine liebe Tochter." Ich hatte meiner Mutter nie gesagt in welche Stadt ich gezogen war. Woher wusste sie also, dass ich hier wohnte?

„Raus!" Ich wollte sie hier nicht haben.
„Ich bitte dich, sei vernünftig." Liam sah perplex zwischen meiner Mutter und mir hin und her.

„Verschwinde sofort oder ich lasse dich raus schmeißen!" Das Gesicht meiner Mutter verfinsterte sich so schnell, wie Gewitter in den Bergen aufzog.
„Merkst du denn nicht, dass du einen großen Fehler begehst? Ich bitte dich. Komm zurück und steige in das Familienunternehmen mit ein. Wofür verschwendest du hier deine Zeit? Denk doch nach. Du bist doch ein schlaues Mädchen Roseanne." Ein Schauer jagte mir über den Rücken. Was viel ihr ein hier aufzutauchen?

„Ich verschwende meine Zeit nicht. Ich studiere um mir meinen Traum zu erfüllen." Bemüht nicht zu schreien brachte ich diesen Satz hervor.

„Träume. Sei nicht dumm. Träume sind für Kinder. Werde erwachsen. Deine Schwester zu ignorieren ist auch kindisch. Man könnte meinen, du seist in deiner Trotzphase." Wie konnten diese Frau und ich nur verwandt sein? Anstatt meiner Schwester den Einlauf ihres Lebens zu erteilen, freute meine Mutter sich damals für Marissa und Joshua. Dabei schien es ihr vollkommen egal, dass die Beiden mir das Herz brachen.

„Ihnen ist bewusst, was Marissa und Joshua Rose angetan haben?" Schützend und zugleich tröstend nahm mich Liam in seine Arme. Meine Mum lachte spöttisch auf.

„Und wer bist du bitteschön, dass du es wagst dich in das Gespräch zwischen meiner Tochter und mir einzumischen. Bist du ihr Handlanger?" Abwertend verzog meine Mutter das Gesicht.

Catch me if I fallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt