~ Kapitel 10 ~

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Ein bisschen kam ich mir bei diesem Familienmoment fehl am Platz vor. „Ist das Rose?" Die zarte, hohe Stimme passte zu dem zierlichen Mädchen.

„Ja das ist Rose." Nun wand sich die Kleine mir zu und musterte mich genau. „Ich bin Lilly. Du bist hübsch." Das Kompliment des kleinen Mädchens, ließ mein Herz nur so dahin schmelzen.

„Dankeschön, du aber auch." Um auf gleicher Augenhöhe zu sein bückte ich mich etwas nach unten. „Herzlichen Glückwunsch zu deinem achten Geburtstag." Unsicher nahm Lilly meine Hand in die Ihre.

„Danke." Gemeinsam betraten wir das Haus. Es roch nach Holz, doch es war kein unangenehmer Geruch. Auf der linken Seite hingen Jacken in verschiedenen Farben und Größen am Haken. Gegenüber der Garderobe führte eine Treppe nach unten.

Liam zog seine Jacke aus und hing sie auf. Ich machte es genauso. Lilly hüpfte durch den Flur vorweg und trällerte „Die Geschenke kriege ich, weil heute mein Geburtstag ist." Früher freute ich mich an meinen Geburtstagen auch immer so. Wann hatte ich eigentlich aufgehört mich so zu freuen?

Die Menschen hörten mit der Zeit mit vielem auf. Desto mehr Zeit verging, desto mehr Sachen verloren ihre Bedeutung. Zum Beispiel die Lieblingsband aus der Teenager Zeit. Irgendwann hörte man einfach auf ihre Musik zu hören. Eigentlich traurig, aber nichts war für immer und ewig.

Beim Betreten des Wohnzimmers spürte ich Blicke auf mir. Geradeaus ging es heraus in den Garten. Rechts an der Wand hing der Fernseher. Auf der linken Seite des Raumes erstreckte sich eine schwarze Couch.

Der Holzboden knarzte, als ich weiter in den Raum schritt. Links um die Ecke stand ein Tisch und hinter diesem konnte ich die Küche ausfindig machen. Die gesamte Einrichtung wurde sehr ländlich gehalten. Die Möbel hatten viel Grün an sich.

Am Esstisch saßen zwei ältere Leute, die scheinbar ganz in ihr Kartenspiel vertieft waren. „Das sind meine Oma Loreen und mein Opa Heinrich. Oma, Opa, darf ich vorstellen? Rose."

Nett lächelte das Ehepaar und stand auf um mir die Hand zu reichen. Loreen sowie Heinrich hatten viele Falten im Gesicht. Vor allem viele Lachfalten. Die Frage wie lange sich die Beiden schon kannten schoss mir durch den Kopf. Doch aus Höflichkeit stellte ich mich erst mal vor. Ich hatte ja noch genug Zeit diese Frage zu stellen und wenn nicht, fragte ich einfach Liam.

Ein Poltern ertönte und ein Junge sprang die Treppe im Flur herunter. Sofort lief er auf Liam zu und umarmte ihn. „Na großer, wie geht's?" Lilly zupfte an meinem Kleid.

„Das ist mein Bruder John. Eigentlich ist er nett, aber manchmal ist er auch gemein zu mir. Trotzdem habe ich John ganz, ganz dolle lieb." Schon süß wie Lilly über ihren Bruder redete. Erst jetzt viel mir auf, dass Liam neben mir stand.

Ich hatte nicht bemerkt, dass Liam und John sich aus der Umarmung gelöst hatten. Alles machte so einen friedlichen Eindruck. Die Großeltern wohnten mit im Haus und alle verstanden sich prima. In meinen Augen präsentierten die Cosgrove's die perfekte Vorzeigefamilie. Währe da nicht dieses Drama zwischen Liam und seiner Mutter.

Hoffentlich ging dieses Wochenende alles gut. Jedenfalls wünschte ich der Kleinen einen Geburtstag ohne Streit. Sonst wäre das echt ärgerlich.

„John, dass ist Rose. Sie ist meine Arbeitskollegin und noch dazu eine sehr gute Freundin." Genau wie Liam's anderen Geschwister musterte der Zwölfjährige mich ausgiebig und begrüßte mich dann. So niedlich. Manchmal wünschte ich mir auch solche Geschwister. Marissa verletzte mich damals ganz schön.

Ein Räuspern riss mich aus meinen Gedanken. „Guten Tag. Hallo mein Sohnemann." Der Mann der letztens im Leisure erschien drückte Liam fest. Danach stellte er sich vor mich.

Catch me if I fallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt