Chapter 5

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Shanks Pov
Sie hebt fest entschlossen ihr Katana und in dem Moment bin ich hinter ihr, drücke sie mit meinem Arm an meinen Körper. Ich spüre deutlich, wie sie zittert, doch nicht vor Wut, Hass oder Angst. Nein, sie zittert vor Schmerz und Leid. In ihrer momentanen Position hat sie hat keine Kontrolle mehr, weder über die Lage, noch über ihren Körper und wird an die Hilflosigkeit erinnert, aus der sie sich so lange Zeit nicht befreien konnte. Doch loslassen kann ich sie nicht. Verfluchter Mist. Wenn ich ihr nur helfen könnte. Ich gebe mir selbst die Schuld, an allem. An Livs schmerzhafter Vergangenheit, ihren Qualen, ihrem innerlich toten Wesen, an dieser Situation. Hätte ich nach ihr gesucht, hätte ich meine Liv gerettet, dann wäre sie vielleicht mein süßes kleines Mädchen geblieben. Dann würde sie heute Papa zu mir sagen, mich umarmen und wir hätten zusammen viel Spaß auf unzähligen Parties. Doch ich habe sie im Stich gelassen, weil ich den Informationen der Marine und den Leuten ihres Heimatdorfes geglaubt habe. Weil ich vor Trauer und Wut und Selbsthass nicht mehr klar denken konnte. Ich bin ein grauenhafter Vater. Ich nehme ihre Beschimpfungen hin, ich habe sie verdient. „Es tut mir leid, Liv." Meine Stimme ist sanft und mitfühlend und Liv stockt kurz in ihren Bewegungen, bevor sie noch kräftiger als zuvor beginnt sich zu wehren. Doch es ist nur noch ihr Unterbewusstsein, das kämpft und ihren Verstand ausgeschaltet hat. Sonst hätte sie sich schon längst befreien können. „Hör auf zu lügen du Mistkerl!" Ihre Stimme klingt verzweifelt. Als wolle sie nicht, dass ich Recht habe. Als wolle sie sich um jeden Preis ihre Weltsicht aufrecht erhalten. Denn wahrscheinlich war es ihr Hass auf mich, der sie am Leben erhalten hat und sollte der nicht mehr sein, hat sie wahrscheinlich das Gefühl, zu fallen, in eine bodenlose Schwärze. Das arme Mädchen versucht doch nur, das wenige an Stabilität in ihren Leben zu erhalten, um nicht zu fallen. Ich spüre, wie ihre warmen Tränen auf meinen Arm tropfen und muss mich zusammenreißen, um ruhig zu bleiben. „Liv, ich hab dich nicht verkauft, versprochen. Die Marine hat die Beweise gefälscht. Ich habe noch nie in meinem Leben mit Sengok in einem Raum gestanden. Und nie-niemals hätte ich mein kleines Mädchen verkauft." „Ich glaube dir nicht." Vier Worte. Nur vier einfache Worte. Ich wusste bis jetzt gar nicht, dass vier schlichte Worte so unfassbar weh tun können. Aber so schnell gebe ich nicht auf. Ich überzeuge mein kleines Mädchen schon noch davon, dass sie mir vertrauen kann. Und wenn ich es bis zu meinem Lebensende mache, ICH GEBE LIV NICHT AUF! „Warum sollte ich dich anlügen ?" „Um dein Leben zu retten." „Mal ganz abgesehen davon, dass ich gerade dich festhalte, wäre es doch ziemlich dämlich von der Marine einen Beweis zu haben, der zeigt, dass sie mit Menschen handeln, obwohl es verboten ist, oder ? Und ganz sicher würden sie auch keine Video-Aufzeichnungen von einem ebenso belastendem Gespräch machen, nicht wahr?" Von ihr kommt kein Laut, kein Muskel bewegt sich. Nur ihre Tränen laufen weiter über meinen Arm. Das nehme ich als positives Zeichen und spreche weiter mit beruhigender Stimme auf sie ein. „Du weichst mir aus, seit du auf der Red Force bist und sprichst nur das nötigste mit mir. Wovor fürchtest du dich? Dass ich dich beeinflusse? Dass du mich anfangen könntest zu mögen? Du hast Angst, dass ich dich manipuliere? Dabei wurdest du von der Marine manipuliert. 10 Jahre haben sie dir eingeredet, ich hätte dich verkauft. Sie haben mit dir gespielt, wie mit einer Puppe. Sie haben deine Gefühle mit Füßen getreten, mit deiner Wut und Rache und mit deinem Schmerz gespielt, um einen der vier Kaiser loszuwerden. Ich weiß nicht, was sie dir angetan haben und ich weiß nicht, ob du jemals darüber reden möchtest, aber sie werden alle dafür bezahlen. Ich lasse sie eigenhändig dafür verrecken." Plötzlich durchzuckt mich ein starker Stromstoß und ich lockere meinen Griff, aus dem Liv sich sofort herausfindet. „Hast du etwa Teufelskräfte und kannst trotzdem schwimmen?" Sie nickt und blickt mich mit ihrer emotionslosen Maske an. „Warum sollte ich dir trauen?" Ich schlucke, ihre Stimme ist wieder eiskalt und ich sehe das Misstrauen, die Angst in ihrem Gesicht, jedoch nicht in ihren Augen, die sind nach wie vor leblos. „Ich liebe dich, Liv. Ich habe dich die ganzen letzten 17 Jahre über geliebt. Ich habe nie auch nur einen Tag gelebt, ohne an dich zu denken und dich zu vermissen. Und ich gebe dir teilweise recht. Es ist meine Schuld. Meine Schuld, dass du verkauft wurdest, dass du misshandelt wurdest, dass du so lange leiden musstest, dass du all den Schmerz und die Qual erleiden musstest. Ich weiß, dass du unglaublich gelitten hast, und dabei weiß ich nicht einmal, was genau sie dir angetan haben. Doch du solltest eines wissen, wenn du reden willst, oder wenn du einfach nur weinen und alles rauslassen möchtest, kannst du gerne zu mir kommen." Ich sehe, wie ihre kühle Fassade Risse bekommt und eine Träne nach der anderen verlässt ihre Augen. Es zerbricht mir das Herz, mein kleines Mädchen weinen zu sehen. Vorsichtig gehe ich auf Liv zu und bleibe dicht vor ihr stehen, bevor ich sie in den Arm nehme. Die Schluchzer schütteln ihren zierlichen Körper durch und sie krallt ihre Finger verzweifelt in mein Hemd, während ihre Tränen meine Brust benetzen. Immer wieder streiche ich mit meiner Hand ihren Rücken auf und ab. Noch nie habe ich meinen zweiten Arm so sehr vermisst wie jetzt. Wie gerne würde ich sie richtig umarmen, ihr zeigen, dass sie mit ihren Qualen nicht alleine ist. Langsam, nach und nach versiegen die Tränen, doch ihr Körper zittert noch immer. Irgendwann tritt sie einen Schritt zurück, den Blick fest auf den Boden gerichtet. „Ich geh dann mal besser." Ihre Stimme ist erfüllt von Trauer, Schmerz und Scham. Doch bevor ich etwas erwidern kann, ist Liv durch die Tür gehuscht und in ihrer Kajüte verschwunden. Noch immer total geschockt und mit schmerzender Seele versuche ich, das Geschehene zu verarbeiten. Liv lebt. Liv lebt und ist auf meinem Schiff. Liv lebt und ist auf der Red Force, wurde aber von der Marine missbraucht und manipuliert. Und ich habe keine Ahnung, wie ich ihr helfen soll. Total fertig setze ich mich aufs Bett und nehme eines ihrer Fotos von Nachttisch.

Wie oft habe ich dieses Bild betrachtet und mir gewünscht, Liv wäre bei mir

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Wie oft habe ich dieses Bild betrachtet und mir gewünscht, Liv wäre bei mir. Unzählige Male habe ich gebetet, zu sämtlichen Göttern, die es gibt, ich würde alles tun, um sie zurück zu bekommen. Jetzt ist sie zwar hier, keine 10 Meter von mir entfernt und trotzdem weiß ich nicht, was ich tun soll. Sie ist eine ganz andere Person, als in meinen Erinnerungen. Ihre Erlebnisse haben sie ziemlich deutlich verändert und ich kann nur hoffen, dass irgendwo unter dieser harten, leblosen Schale, meine kleine, lebensfrohe Liv ist. Dass sie sich nur versteckt hat und auf bessere Zeiten wartet, um wieder hervorzukommen, dass sie nicht für immer fort ist. Die ganze Nacht hänge ich meinen Gedanken nach und weiß nicht, was ich tun soll, wie ich mich verhalten soll, wie ich Liv helfen kann...

 Die ganze Nacht hänge ich meinen Gedanken nach und weiß nicht, was ich tun soll, wie ich mich verhalten soll, wie ich Liv helfen kann

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