Kapitel 3

660 85 26
                                    

,,Freut mich Sie wiederzusehen - beide'' begrüßte uns Dr.Cohn mit einem Lächeln. Heute fand die zweite Sitzung statt und Clay hatte sich dazu bereit erklärt, sich nun zusammenzureißen. Er wollte zwar sichtlich noch immer nicht an dieser Paartherapie teilnehmen, da er der Meinung war, dass wir es nicht brauchen würden, doch wir brauchten es definitiv.
,,Sie scheinen mir heute etwas anders, wie in der letzten Sitzung'' fing sie an und musterte uns.
,, - frischer'' beendete sie ihren Satz. Ich hatte zwar keine Ahnung, was das bedeuten sollte, doch es war vermutlich positiv gemeint.
,,Darf ich fragen, was Ihre Meinung geändert hat und Sie heute hier wieder sitzen, Herr Russell?'' fragte sie Clay. Ich schaute zu Clay, der meinen Blick erwiderte. Er seufzte und antwortete ihr diesmal, statt sie wieder zu ignorieren.
,,Vermutlich bin ich das letzte Mal einfach mit dem falschen Fuß aufgestanden'' antwortete er schließlich.
,,Dann freut es mich, dass Sie diesmal mit dem richtigen aufgestanden sind'' ging sie auf seinen Scherz ein.

,,Ich möchte heute, bevor wir mehr auf Sie beide eingehen, auf ihr Umfeld eingehen'' kam es von ihr. Nun, wir hatten kein großes Umfeld. Seine, so wie meine Familie wohnte woanders - wir hatten also so gesehen nur Nick. Unsere Familien besuchten wir zwar öfters gemeinsam, doch das letzte Mal war dann auch nun schon wieder etwas länger her.
,,Was denken Sie, wie Ihr Umfeld Sie beide wahr nimmt?'' fragte sie.
,,Was genau meinen Sie damit?'' fragte ich nach.
,,Was glauben Sie, wie Ihre Familien oder Freunde sehen? Was halten sie von Ihrer Beziehung?'' fragte sie nun genauer daraufhin.
,,Unsere Familien wohnen woanders, wir besuchen sie manchmal'' antwortete Clay ihr tatsächlich normal.
,,Ja, wir haben eigentlich nur unseren besten Freund Nick'' fügte ich hinzu.
,,Und wie sieht er Ihre Beziehung?'' fragte sie schließlich, woraufhin ich wieder etwas unsicher anfing mit meinen Händen zu spielen. Sollten wir ihr sagen, dass Nick nicht sonderlich begeistert war? Das war er aber auch nur, weil er wusste, wie es öfters bei uns zuging. Manchmal gingen Clay und ich uns echt an den Kragen, was Nick dadurch auch jedes Mal zu spüren bekam. Einmal war er so angepisst und genervt von uns, dass er von uns für ein paar Tage nichts mehr hören, also Ruhe wollte.
,,Ich verstehe'' riss mich die Stimme von Dr.Cohn aus meinen Gedanken.
,,Ich denke, dass ich meine Antwort durch das Verzögern und Schweigen habe'' fuhr sie fort.
,,Er ist der Meinung, dass wir uns trennen sollen'' haute Clay plötzlich heraus, woraufhin ich ihn überrascht anstarrte. Frau Dr.Cohn schien ebenfalls etwas überrascht zu sein. Vermutlich aber auch nur, weil Clay diesmal bei der Sache zu sein schien.

Nachdem wir über unser Umfeld - wie sie es nannte - gesprochen hatten, wollte sie wieder mehr auf uns eingehen.
,,Wenn Sie nicht möchten, dass wir über Ihr Sexleben sprechen, müssen Sie mir das jetzt bitte einmal sagen'' sagte sie. Ich schaute zu Clay, der nur mit seinen Schultern zuckte, ihm war es also egal. Ich fand das eher schon sehr privat, aber das gehörte wohl dazu...
,,Ist in Ordnung'' antwortete ich ihr also. Sie nickte und schrieb sich wieder irgendetwas auf.
,,Wie würden Sie ihr Sexleben denn beschreiben?'' fragte sie ausgerechnet mich als Erstes. Ich spürte Clay's Blick von der Seite auf mir. War klar, dass er genau bei diesem Thema sehr aufmerksam zuhören würde. Während Dr.Cohn sich wieder etwas aufschrieb, obwohl ich noch nicht einmal etwas gesagt hatte, grinste Clay mich an.
,,Sehr gut, es fehlt mir an nichts'' antwortete ich ihr und konnte es nicht verhindern zu erröten. Man sprach ja aber auch nicht jeden Tag mit einer fremden Person über sein Sexleben. Nun schaute sie zu Clay.
,,Und Sie, Herr Russell?'' fragte sie ihn.
,,Könnte besser sein'' entgegnete er gelassen. Mit offenem Mund starrte ich ihn an, hatte er das gerade wirklich gesagt? Er bemerkte unsere Blicke und fing an zu lachen.
,,Das war ein Witz, es fehlt mir auch an nichts'' lachte er. Ein Stein fiel mir vom Herzen. Für einen Moment hatte ich gedacht, dass er es ernst meinen würde.
,,Darf ich fragen, wofür diese Frage eigentlich relevant ist?'' fragte ich sie.
,,Um herauszufinden, ob Ihr des Öfteren gegenüber ab neigendem Verhalten an Ihrem Sexleben liegt. Ich hatte schon Paare hier sitzen, bei denen es so war'' antwortete sie.
,,Daran liegt es ganz bestimmt nicht'' hörte ich Clay murmeln, der diesen Satz mit einem Husten übertönen wollte. Ich hatte es im Gegensatz zu Frau Dr.Cohn gehört.

Die Sitzung nahm ihr Ende. Wir verabschiedeten uns gerade bei Frau Dr.Cohn, die fröhlich zu sein schien.
,,Es war eine tolle Sitzung. Hoffentlich werden alle nun so'' sagte sie. Wir nickten ihr zu und gingen. Als wir uns gerade auf den Weg zum Auto machten, stupste ich ihm mit meinem Ellenbogen in die Seite.
,,Ich hab gehört, was du eben gesagt hast'' sagte ich daraufhin, er lachte nur.
,,Es ist doch wahr, oder nicht?'' neckte er mich. Ich schüttelte nur grinsend meinen Kopf, während wir einstiegen.
,,Aber echt süß, wie rot du geworden bist'' kam es von ihm nun, während er mir in meine Wange kniff.
,,Halt die Klappe, Idiot'' murmelte ich und tat seine Hand aus meinem Gesicht. Grinsend fuhr er los, wir fuhren zu Nick.










DynastyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt