Kapitel 12

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Ich hatte mich über den Ort informiert, an dem das Riesenrad damals stand. Zu meinem Glück wurde dieser Ort vor zwei Jahren stillgelegt - somit auch das Riesenrad natürlich. Ich hatte wirklich vor mich in diese Aktion hineinzustürzen, doch das war's somit wohl auch schon wieder. Was hätte ich denn nämlich groß tun können? Das Riesenrad kaufen? Es klang verrückt. War verrückt aber nicht einer meiner Eigenschaften?

Bei Nick wieder angekommen raste ich förmlich auf ihn zu.
,,Du musst mir 300 Euro leihen, bitte'' entgegnete ich ihm schon schwer atmend. Er schaute mich irritiert an.
,,Wozu brauchst du 300 Euro?'' fragte er
,,Um das Riesenrad auf dem alten Kirmesplatz zu kaufen, beziehungsweise für eine Nacht zum Laufen zu bringen'' erzählte ich ihm. Ich hatte nämlich auch herausgefunden, dass man das Riesenrad für 600 Hundert Euro - wegen des Stroms - für eine Nacht anschalten konnte. Es war natürlich so gesehen echt teuer, doch es war den Aufwand Wert. Nick schaute mich nun noch irritierter an, so erzählte ich ihm von meinem Plan.
,,Du willst das echt durchziehen? Ist das nicht ein wenig...zu viel?'' kam es nun von ihm.
,,Vielleicht, aber so kann ich ihm am besten zeigen, dass ich es ernst mit ihm meine'' antwortete ich. Er nicke verständnisvoll.
,,Also...bist du dabei?'' fragte ich.
,,Klar, klingt aufregend'' sagte er und schlug in meine Hand ein.

Wir mussten uns erst einmal nach dem Besitzer dieses Riesenrads auf die Suche machen. Das hatte nämlich anscheinend ein etwas älterer Mann, kurz nachdem der Ort stillgelegt wurde, gekauft. Zum Glück gab es im Internet sogar einen Zeitungsartikel über ihn. Peter Heinrich hieß er und war 76 Jahre alt. Ich fragte mich, wieso er das Riesenrad gekauft hatte. Im Artikel stand nicht wieso. Nur, dass er es gekauft und somit gerettet hatte. Es wäre sonst nämlich abgerissen worden, stand dort.
Wir machten ihn ausfindig und standen schneller als vorgesehen vor seiner Haustüre. Er lebte sogar nicht weit vom alten Kirmesplatz. Er lebte in einem kleinen Haus, was schon etwas älter schien.
Die Türe wurde uns plötzlich geöffnet und dort stand er - Peter Heinrich. Als er uns sah, schien er skeptisch zu sein.
,,Hallo, sind Sie Peter Heinrich?'' fragte ich vorsichtshalber noch einmal nach, er nickte.
,,Wir sind wegen des Riesenrades hier, dass sie vor etwas längerer Zeit mal gekauft haben...'' sagte ich nun. Plötzlich weiteten sich seine Augen, während er...genervt aussah. Ruckartig schmiss er uns die Türe vor der Nase wieder zu. Verwirrt und etwas geschockt starrte ich zu Nick, der nur mit seinen Schultern zuckte.
,,Herr Heinrich?'' rief ich gegen die Türe.
,,Verschwindet! Ich werde das Riesenrad nicht verkaufen. Das sage ich auch nicht zum ersten Mal!'' hörten wir ihn zurückrufen. Wir wollten sein Riesenrad doch überhaupt nicht kaufen? Nur für eine Nacht ausleihen. Er war der einzige, der es zum Laufen bringen konnte, da er der Besitzer war und somit die Rechte an dem Teil hatte.
,,Wir wollen ihr Riesenrad nicht kaufen, wir sind wegen etwas anderem hier...'' entgegnete ich ihm. Es dauerte eine Weile bis er die Türe wieder öffnete und uns erneut anschaute.
,,Weswegen?'' fragte er.
,,Könnten wir vielleicht hereinkommen, wenn das für Sie in Ordnung wäre?'' frage ich etwas unsicher nach. Er musterte uns, trat jedoch zur Seite und öffnete uns die Türe, dass wir herein konnten.

,,Ich habe schon gedacht, dass ihr wieder irgendwelche Typen seid, die mir das Riesenrad abkaufen wollen'' murmelte er, während wir ihm hinterher ins Wohnzimmer liefen. Er ließ sich in seinen Sessel fallen und schaute uns an.
,,Also, was wollt ihr von mir?'' fragte er.
,,Wir wollten Sie bitten, das Riesenrad für eine Nacht zum Laufen zu bringen...die Kosten für den Strom würden auch wir übernehmen...'' antwortete ich. Er musterte mich und schien nachzudenken.
,,Wieso will ein junger Bursche wie du so ein altes Ding zum Laufen bringen?'' kam es von ihm.
,,Ich war damals mit meinem zu der Zeit besten Freund auf der Kirmes unterwegs. Auf dem Riesenrad haben wir uns die Liebe gestanden...'' fing ich an zu erzählen.
,,Leider ging es bei uns die letzte Zeit nicht gut aus, sodass er sich von mir getrennt hat...Ich möchte das Riesenrad zum Laufen bringen, um ihn ein weiteres Mal dort meine Liebe gestehen zu können und ihm zu zeigen, dass ich mir eine Zukunft ohne ihn nicht vorstellen kann..'' fuhr ich fort. Er hörte mir die ganze Zeit aufmerksam zu und nickte schließlich. Als würde er es nachvollziehen können.
,,Es ist schön zu sehen, dass es noch Menschen wie dich gibt'' sagte er plötzlich. Ich schaute ihn etwas verwirrt an.
,,Ich habe das Riesenrad damals gekauft, da ich erfahren hatte, dass es abgerissen werden sollte. Wie du habe ich vor sehr langer Zeit, ach da war ich noch in deinem Alter, meine verstorbene Frau auf dem Teil kennengelernt. Ich konnte nicht zulassen, dass sie mir die letzte wirkliche Erinnerung an sie nehmen würden, deshalb habe ich es gekauft'' erzählte er nun.
Er stand nun auf und kam auf mich zu, während er mir seine Hand hinhielt.
,,Es wäre mir eine Ehre, dir dabei helfen zu dürfen'' sagte er mit einem kleinen Lächeln.
Ich nahm seine Hand entgegen und schaute ihn dankbar an.
,,Danke! Sie wissen gar nicht, wie sehr ich das schätze!'' entgegnete ich ihm.


Operation Riesenrad geht voran! :P



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