Kapitel 8

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Ich steckte den Schlüssel in das Schlüsselloch, öffnete die Türe und betrat mit langsamen Schritten die Wohnung. Nachdem ich gewusst hatte, was passiert war, traute ich mich beinah schon nicht mehr, mich George gegenüberzustellen. In der Wohnung war es sogar erstaunlich ruhig, nicht ein einziger Mucks kam mir entgegen, was mich denken ließ, dass er überhaupt nicht hier war.
So lief ich etwas erleichtert in das Wohnzimmer, doch dort saß er. Auf der Couch, mit seinem Handy in der Hand und starrte nun zu mir. Ich wusste zwar nicht, mit was für einer Reaktion ich gerechnet hatte, allerdings war es definitiv nicht diese - gar keine. Seine Mimik veränderte sich nicht das kleinste bisschen. Eine Weile starrten wir uns einfach nur an, bis er seinen Blick wieder auf sein Handy richtete. Er verhielt sich, als wäre überhaupt nichts gewesen - als würde er noch immer nicht denken, dass ich ihn betrogen hätte.
Ich stand dort noch immer verharrt in derselben Position und bewegte mich keinen Zentimeter. Ich wusste einfach nicht, wie ich mich nun verhalten sollte. Ich musste aber auf jeden Fall mit ihm sprechen und ihn aufklären. Sagen, dass ich mich an alles erinnern konnte, dass dort nichts gelaufen war und wie leid es mir tat. Ja, ich entschuldigte mich oft - zu oft, dass es ihm schon beinah schon nichts mehr bedeutete, doch ich fand es dennoch wichtig sich zu entschuldigen.

,,George...?'' murmelte ich seinen Namen.
,,Hm?'' machte er, starrte dabei noch immer auf sein Handy.
,,Können wir reden?'' fragte ich vorsichtig.
,,Mh'' kam es nur ein weiteres Mal von ihm. Oh man, so war er noch nie nach einem Streit. Jedes Mal, wenn ich vergaß, dass er dachte, dass ich ihm fremd gegangen sei und es mir wieder einfiel, konnte ich es wiederum verstehen.
,,Hör zu, ich hatte mit diesen Mädchen nichts. Ich war total betrunken und mich auf dem Klo da am Übergeben. Eine dieser Mädchen hat ihren Slip ausgezogen und ihn mir für Unterhaltung im Club in die Hosentasche gesteckt! Es tut mir leid, wie ich mit dir gesprochen habe. Ich war einfach so dicht, dass ich nicht bei Sinne war und Sachen gesagt habe, die ich nicht meinte...'' haute ich es in einem heraus. Er starrte noch immer auf sein Handy und schien desinteressiert.
Nun schaute er mich aber an, aus seinem Blick wurde ich nicht schlau.
,,Hörst du dir eigentlich selbst zu?'' kam es von ihm. Ich schaute ihn irritiert und etwas schockiert an.
,,Sie hat ihren Slip ausgezogen und ihn mir in die Hosentasche gesteckt'' sprach er meine Worte nach und grinste. Warum zum Teufel grinste er? Fand er das etwa lustig?
,,Wen willst du eigentlich verarschen?'' kam es nun in einem ruhigen Ton von ihm, während er aufstand und sich gegenüber von mir an die Couch lehnte und mit verschränkten Armen vor der Brust anstarrte. Sein Verhalten machte mir etwas Angst, es beunruhigte mich.
,,Ich sage die Wahrheit, wirklich. Ich war sogar bei Dr.Cohn vorhin - '' er unterbrach mich, in dem er lachte.
,,Ich habe uns dort schon längst abgemeldet, dass sie sich überhaupt mit dir noch abgegeben hat wundert mich'' entfuhr es ihm dabei.
,,Was?'' entfuhr es mir nun irritiert.
,,Wieso?'' fragte ich. Ich sollte eigentlich froh darüber sein, doch es musste einen Grund geben. Schließlich wollte er diese Paartherapie so sehr und jetzt meldete er uns einfach ab?
,,Was, wieso? Wieso sollten wir noch dahin? Sie ist da um Paaren zu helfen, die sich helfen lassen wollen und nicht, um einem beizubringen, dass betrügen unter aller Sau ist'' sagte er.
,,George, ich habe dich nicht betro - '' erneut unterbrach er mich.
,,Jaja, schon klar. Du hast mich nicht betrogen'' fing er an.
,,Weißt du, ich habe echt alles für uns getan. Ich habe nie die Hoffnung in uns aufgegeben und alles über mich ergehen lassen. Aber mittlerweile kann ich dir nicht einmal mehr vertrauen. Auch wenn du die Wahrheit sagen würdest, wüsste ich nicht, ob ich dir glauben könnte'' fuhr er fort. Mit jedem Satz, den er sagte, vergrößerte sich der Schmerz in meiner Brust.
,,Ich habe einfach keine Kraft mehr, Clay'' war sein letzter Satz, während er in die Küche lief und mich dort stehen ließ. Ich lief ihm hinterher und stand am Türrahmen.
,,Was soll das heißen?'' fragte ich zögerlich nach. Er war mit dem Rücken zu mir gedreht und mit irgendetwas beschäftigt.
,,Das heißt, dass es mit uns vorbei ist'' antwortete er.
Meine Augen weiteten sich und der Schmerz in meiner Brust hatte sein höchstes Level erreicht. Ich schluckte und versuchte etwas zu sagen, doch es kam kein einziges Wort heraus. Er konnte das doch nicht unmöglich ernst meinen.
,,George...bitte lass uns darüber nochmal rede - '' ein weiteres Mal unterbrach er mich.
,,Mach es nicht noch schlimmer als es schon ist...geh einfach...bitte...'' hörte ich ihn sagen. Wie benebelt lief ich ins Schlafzimmer, schnappte mir ein paar Sachen, die ich in eine Tasche stopfte und verließ die Wohnung. Ich fühlte im Augenblick so viel und dennoch gleichzeitig rein gar nichts. Ich konnte nicht glauben, dass er wirklich Schluss gemacht hatte. Solange hatten wir für diese Beziehung gekämpft und nun schmiss er alles weg, wegen einem Missverständnis? Oder gab ihm das nur den Rest, um sich endlich von mir trennen zu können?
So viel zum Thema, dass ich ihm nicht zuhören würde...
Was hatte er denn getan? Er hatte mich nicht einmal aussprechen lassen...


,,I just broke up and now I play this song'' kam gerade in einem Song, den ich beim Schreiben gehört habe...😂






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