George's PoV
Es klopfte am späten Abend an meiner Haustüre. Ich fragte mich, wer das sein könnte, während ich sie öffnete. Als ich ihn plötzlich vor mir stehen sah, stockte mir der Atem. Wir starrten uns eine Weile einfach nur an, ehe ich etwas sagte.
,,Was tust du hier...?'' fragte ich ihn und roch die starke Fahne, die mir entgegenkam. Er war stockbesoffen. Er sagte nichts, stand nur dort und hielt seinen Blick gesenkt, während er stark zu Atmen schien. Es machte mich unsicher und nervös. Es war nicht gut, dass er hier war.
,,Clay...'' murmelte ich seinen Namen. Er hob seinen Kopf an und schaute mir direkt in die Augen. Im nächsten Moment passierte alles so schnell. Ich brauchte sogar mehrere Minuten, um überhaupt zu realisieren, was gerade passierte.
Er zog mich ruckartig am Kragen meines Shirts an sich heran und presste seine Lippen auf meine. Ich wusste, dass es falsch war. Ich wusste, dass ich es bereuen würde. Ich wusste, dass es zu einer erneuten Konfrontation führen würde, doch ich war noch immer einfach zu sehr ihn in verliebt, dass ich hätte widerstehen können.
Meine Knie wurden weich und konnten mich kaum noch aufhalten, als er mich gegen die Wand im Flur presste und mir förmlich die Seele aus dem Leib küsste. Ich realisierte erst jetzt, wie sehr ich ihn wirklich vermisste.
Meine innere Stimme schrie. Sie schrie, dass ich es unterbrechen sollte, allerdings konnte ich es nicht.Am Morgen stand ich in der Küche und trank in Gedankenversunken meinen Kaffee. Ich konnte nicht glauben, dass Clay in meinem Bett schlief. Ich hatte die Nacht über auf der Couch im Wohnzimmer geschlafen. Als ich ein Nuscheln und Schritte wahr nahm, die sich mir näherten, wurde ich etwas nervös. Nun stand mein verwirrter und oberkörperfreier Ex-Freund vor mir, der mich anstarrte und sich nun noch verwirrter am Hinterkopf kratzte.
,,Haben...haben wir?'' fing er an, doch ich unterbrach ihn sofort.
,,Nein, wir haben nicht miteinander geschlafen'' Ich schaute ihn an und nahm einen Schluck aus meiner Tasse. Ich fand aus heiterem Himmel letzte Nacht doch noch die Kraft es nicht zuzulassen. Es wäre alleine schon ein Fehler gewesen, da er völlig betrunken war und vermutlich nicht einmal wusste, was er tat.
Er lehnte seinen Kopf gegen den Türrahmen und schaute mich noch immer an. Ich fragte mich, was gerade in seinem Kopf abging, denn ich wusste nicht einmal, was in meinem abging. So viele Sachen schwirrten mir im Kopf herum, während mich gefühlt tausend Emotionen überwältigten. Es war das erste Mal, dass wir uns nach der Trennung gesprochen oder wiedergesehen hatten. Ich hätte mir niemals ausmalen können, dass es unter so welchen Umständen passieren würde. Auf der einen Seite wollte ich ihn sehen, doch auf der anderen war ich froh, dass ich es nicht getan hatte. Denn nun überkamen mich die ganzen Erinnerungen, auch von unserem letzten Streit und der Trennung.
,,Ich vermisse dich...'' kam es plötzlich von ihm. Mein Griff um die Tasse verstärkte sich. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, denn ich vermisste ihn auch. Nun spürte ich wieder diesen unerträglichen Herzschmerz. Ich war froh, dass ich ihn endlich unter Kontrolle bekommen hatte, doch nun? Nun kam er doppelt zurück und es zerriss mich innerlich - sein Anblick zerriss mich. Ich seufzte, starrte meine Tasse an und anschließend ihn.
,,Du solltest gehen...'' murmelte ich. Er starrte mich noch immer an, allerdings nun ohne jeglicher Emotion im Gesicht. Er nickte stumpf, schnappte sich seine Sachen und kurz darauf hörte ich die Haustüre zufallen, die mich aufzucken ließ.Erneut seufzte ich. Am liebsten wäre ich ihm hinterhergerannt, doch so wie es gerade war, war es vermutlich am besten. Es war vorbei zwischen uns und das mussten wir beide akzeptieren. Wir taten uns schon lange nicht mehr gut. Es war die ganze Zeit über noch eine Frage der Zeit. Zudem wusste ich noch immer nicht, ob ich ihm diese Geschichte mit den Mädchen aus dem Club abkaufen konnte. Es klang einfach zu surreal und zu ausgedacht. Ich wollte ihm glauben und hoffte auch, dass es wahr war. Mein Vertrauen zu ihm war allerdings einfach nicht mehr vorhanden. Jedenfalls nicht so, dass ich mich dazu durchsetzen konnte ihm zu glauben. Vor allem wer wusste, woher er letzte Nacht überhaupt kam, so stockbesoffen wie er wieder war?
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Dynasty
FanfictionZwei Menschen, die sich bedingungslos lieben, jedoch auf eine toxische Art und Weise. Dass sie sich nicht guttun wissen sie. Sie wissen jedoch auch, dass sie ohne den anderen einfach nicht können. Sie beschließen gemeinsam eine Paartherapie zu mache...