Kapitel 30

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Die heilige Hexe legte ihre Hand auf meinem Kopf. Sobald ich ihre Hand spürte wurde ich von zahlreichen Bildern und Szenen überwältigt. Wie ein Film spielte sich mein ganzes Leben vor meinen Augen. Ich sah meine Eltern, meine altes Haus mit unseren vielen Freunden und Bekannten, ich sah Linda lächelnd in ihrem Büro sitzen während wir leidenschaftlich über eine Entdeckung sprachen, ich sah Mamutzu vor seinen Computern tippen ohne seine Augen vom Bildschirm abzuwenden während wir sprachen, ich sah meine neue Vampirfreunde Zeos und Kalem und den Mann dem ich mein Herz gegeben habe. Seath...ich hatte wieder unsere Erinnerungen zurück. Jedoch das was mich am meisten bewegte war unser Versprechen niemals etwas von einander zu verheimlichen. Wie ist es also dazu gekommen? Er hat dieses Treffen vor mir verheimlicht, den Thron von Tabor und wer weiß noch was. Und ich? Ich war auch nicht ganz unschuldig. Ich habe ihm nie erzählt über meinen kleinen Spionageplan. Aber nur weil ich ihm keine Probleme bereiten wollte. Ich wollte nicht sein Leben gefährden. Ich schloss meine Augen fest zu um mein Gleichgewicht zu finden und meine Gefühle zu unterdrucken. Jetzt war nicht die Zeit sentimental zu werden. Ich musste objektiv sein und einen klaren Kopf bewahren.

„Bist du noch immer der Meinung, dass du den Fluch brechen kannst?", ertönte wieder der Chor. Ich öffnete meine Augen und entdeckte alle heilige Hexen vor mir. Sie schwebten in der Luft und musterten mich durch ihre goldenen Masken. Die Erinnerung an dem Angriff der meinen schrecklichen Tod versprach und mich in diese Lage brachte, puppte vor meine Augen. Der Schmerz, die Ahnungslosigkeit wie die beängstigende Hilflosigkeit brachte mich zu meinen Knien. Es war ein schreckliches Erlebnis. Schlimmer als seine Familie sterben zu sehen, auf der Flucht sein oder gefoltert zu werden. Keine Wörter würden jemals meinen Zustand beschreiben können. Ich ballte meine Hand zur Faust. Obwohl ich so sehr meine Rache wollte, wusste ich, dass es wichtigere Sachen gab. Emanuela und Vanessa werden am Ende dafür bezahlen. Aber zuerst musste ich den Fluch brechen und meine Magie wird mir helfen.

„Ich stehe zu meinen Worten. Ich werde den Fluch brechen."

Die heiligen Hexen fingen an zu nuscheln. Ich weiß nicht was sie so sehr überraschte. Meine Entschlossenheit oder mein Vertrauen in mich selbst und meiner Magie?

Ich wiederholte gedanklich alle Informationen, die mir die heilige Hexen offenbart haben. Der Thron von Tabor war der Schlüssel für Freiheit nach der Konzeption der Hellwood Schwestern. Jedoch Emanuela und Vanessa wollten nur die Alleinherrschaft über alle. Selbst die Hexen wollten sie kontrollieren. Und was für ein ungeheures Schicksal wird den Schattenwandlern und Vampire erwarten? Sklaverei? Tod? Gefangenschaft? Das war nicht die Lösung. Es musste doch eine Möglichkeit geben, die alle akzeptieren könnten. Vielleicht war es an der Zeit, dass Hexen ihren eigenen Ort erschaffen weit entfernt von Schattenwandlern und Vampire. Immerhin hatten sie die Magie auf ihre Seite. In so einem Ort könnten Hexen frei ihre Magie ausüben ohne diese lächerliche Gesetzte. Niemand würde sie ausbeuten oder sie jagen wegen ihrer Magie. Aber bevor ich eine Lösung finde, muss ich den Fluch brechen. Ich schaute zu den heiligen Hexen. Sie diskutierten noch immer über meine Absicht den Fluch zu brechen. Seufzend näherte ich mich zu ihnen und bat sie mir zu zuhören.

„Entschuldigung! Es wäre nett wenn ihr mir zuhören würdet....Danke.", sie drehten sich nach einer Weile um und warteten leise auf meine nächsten Worte.

„Wie weit sind Emanuele und Vanessa vom Thron?"

„Eine Halbestunde.", antwortete einer von ihnen.

„Ich sehe. Viel Zeit bleibt mir also nicht.", murmelte ich vor mich hin, „wäre es möglich meine geistliche Form zu behalten und gleichzeitig meine Magie anzuwenden?"

Die heiligen Hexen schüttelten perplex ihren Kopf. „So eine Kreatur hat es noch nie gegeben. Ein Geist, dass Magie anwenden kann? Wie würde man so ein Geschöpf nennen?"

Die Hexagonistin 3 - Im Rande des LichtesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt