Kapitel 26

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Hallo ihr Lieben! Ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr. Ich hoffe es wird euch gefallen, da ich lange überlegt habe wie es mit Aurora nun weiter gehen soll. Sagt mir wie ihr es findet. Also, es geht nun weiter...



Ruhe. Das war der Zustand in dem ich mich befand. Merkwürdig. Kein Gefühl und keine Erinnerung sprudelten in mir. Wer war ich? Wo bin ich? Warum kann ich nichts sehen, hören, riechen, fühlen? Schwebte ich oder lag ich irgendwo auf dem Boden? War es kalt oder warm? War es hell oder dunkel? Ich hatte keine Ahnung. Ich wusste nur, dass ich meinen Verstand hatte, der sich weigerte zu erinnern. Mein Verstand war hohl. Das einzige was ich aufnahm war meine einsame Konversation mit mir selbst. Wie alt war ich eigentlich? Dafür fand ich auch keine Antwort. Ich entschied mich zu schweigen. Vielleicht würde mir dann etwas wieder einfallen. Das Warten erschien mir zu lange. Wie viel Zeit ist eigentlich vergangen? Eine Sekunde, eine Minute oder eine Stunde? Genervt über diese ahnungslose, schwebende Lage in der ich mich befand, entschied ich mich zu handeln.

„Augen öffnen!", befahl ich mir selbst. Ich versuchte es, aber es funktionierte nicht. Hatte ich überhaupt Augen?

„Sprechen!", sprach ich das Wort so laut wie möglich. Aber ich hatte das Gefühl es wurde nur in meinem Verstand lauter und nicht durch die Vibration meiner Stimmbänder. Hatte ich einen Mund?

„Hören!", befahl ich mir. Aber was soll es schon zu hören geben, wenn man sich in der Stille befand. Hatte ich überhaupt Ohren?

Ich versuchte zu riechen, aber zu meiner Enttäuschung roch ich nichts. Wenn ich keine Ohren, Augen, Nase oder Mund hatte, was war ich für eine Kreatur dann? Warum erinnerte ich mich an nichts? Die Fragen überfühlten meinen hohlen Verstand. Wenn es so weiter geht, wird er am Ende platzen. Irgendwie fand ich diesen Gedanken amüsant und fing an zu lachen. Mein Lachen ertönte jedoch nicht. Wie klang eigentlich meine Stimme? War sie tief oder hoch? Wie sah ich aus? Was mochte ich überhaupt?

Magie! Woher kam diese Idee? Was ist Magie? Es klang mysteriös und zugleich intrigierend. Magie...ja, ich mochte Magie. Ich konnte es nicht beschreiben oder erklären, aber ich liebte Magie. Es war bunt und warm, voller Gefühle und Emotionen und verband einen mit dem Universum mit unendlichen Möglichkeiten. Ja, alles war mit Magie möglich.

Augenblick Mal! Ich habe es gerade beschrieben! Also wusste ich doch was Magie war!

Magie...was fiel mir noch ein. Oh ja! Zauberei, sechs Elemente: Feuer, Wind, Erde, Wasser, Dunkelheit, Licht. So bald ich mir sie vorgestellt habe, spürte ich wie die Ruhe um mich verschwand. Ich schwebte noch aber in einem anderen Zustand. Ich fühlte mich lebendiger. Wer konnte diese Elemente benutzen? Ach ja, Hexen...und ich war eine Hexe, sickerte es langsam in meinem nicht mehr so hohlem Verstand. Deswegen wusste ich so viel über Magie. Zumindest wusste ich, dass ich viel wusste.

Also ich war eine Hexe. Was konnte ich alles machen? Fliegen, teleportieren, mich unsichtbar machen, Zaubertränke herstellen, meine Magie zum heilen benutzen. Was noch? Oh ja! Schutzschilder und Explosionskugeln aufrufen. Ich konnte Wirbelsturme errichten, Meere und Erde bewegen und Feuer auf meiner Hand tanzen lassen. Ich konnte außerdem noch in den Köpfen anderer Leuten gehen und ihre kleinsten Gedanken lesen. Ich kicherte innerlich und fühlte wie mich eine positive Energie umhüllte. Anstatt nichts zu sehen, sah ich nun Schwarz. Schwarz ist dunkel und dunkel war ein Ort in dem sich etwas Besonderes und zugleich Wichtiges verbarg. Was war das noch einmal? So sehr ich mich anstrengte zu erinnern, kam mir nicht die Antwort. Seufzend entschied ich mich über etwas anderes zu denken. Die Elemente der Magie! Jede Hexe wurde mit der Gabe geboren ein einziges Element zu bändigen. Es war sehr selten, dass eine Hexe zwei Elemente der Magie nutzen konnte und noch seltener mehrere Elemente auf einmal zu kontrollieren. Jedoch gab es ein Mythos, dass es Hexen gab, die alle sechs Elemente der Magie kontrollierten. Sie wurden Hexagonistin genannt.

Hexagonistin...Hexagon...ich habe mal einen Hexagon der Elemente gesehen in einem dunklen Ort...mein Ort...meine Quelle! Das letzte Wort explodierte in meinem Verstand. Ich hatte das Gefühl nach vorne geschleudert zu werden bis ich vor einem leuchtenden Hexagon anhielt.

Ein Hexagon, mein Hexagon. Ich war eine Hexagonistin und kontrollierte alle sechs Elemente. Vor meinen Augen fand ich meine innere Magiequelle. In jede Ecke des leuchtenden Hexagons befand sich etwas, dass ein Element symbolisierte. Eine Sonne in Miniaturform, die warm leuchtete für Licht, ein Mond, der sanft in der Dunkelheit leuchtete und die Dunkelheit symbolisierte. Gegenüber befand sich ein kleiner See, der Wasser symbolisierte. Dann brannte noch eine beruhigende Flamme in der anderen Ecke, ein Baum in seiner vollen Pracht wuchs in der nächsten Ecke und als letztes konnte man einen kleinen Wirbelsturm sehen. Ich sah und spürte die jeweiligen Elemente. Etwas sagte mir ich sollte mich zum Mittelpunkt des Hexagons begeben. Sobald ich im Mittelpunkt schwebte, leuchtete das Hexagon in allen möglichen Farben. Ein schrilles Pfeifen ertönte. Mein Verstand bebte von der hohen Frequenz der Wellen. Ich zählte bis zehn in der Hoffnung, dass dieser Ton endlich verschwindet. Es hörte sich an wie ein Schrei. Jemand schrie voller Agonie und Zorn. Ich zählte weiter. Der Schrei wurde lauter und mein Verstand fing an zu kochen. Es war zu heiß und erstickend. Das Leuchten war blendend. Ich ertrug es nicht mehr und wollte einfach nur zurück in die Stille kriechen.

„Zehn!", beendete ich heiser das Zählen. Plötzlich wurde es ganz still. Mein Verstand überhitzte sich nicht mehr. War es vorbei? Ich horchte in die Stille und empfing ein angenehmes Geräusch. Nein, mehrere Geräusche. Bekannte Geräusche, die mich beruhigten. Zwitschern und das Brechen von Wellen. Ich konnte die Vögel und das Meer hören! Langsam vor meine Augen erkannte ich etwas Blaues. Ich wollte es anfassen. Also griff ich danach. Eine Hand, ein Arm mein Blick wanderte nach unten und ich sah Beine, die von einem weißem Stoff verdeckt waren und Füße. Sie bewegten sich. Ich bewegte sie! Ich hatte einen Körper! Ich sprang sofort auf und sah das Meer vor meinen Augen. Um mich herum befanden sich Ruinen umzingelt von Oliven Bäumen, Eukalyptus und Dordonyen. Bunte Vögel sprangen von einem Ast zu anderen und sangen durcheinander. Ich drehte um mich herum. Ich könnte hören, sehen, fühlen aber nicht riechen. Merkwürdig. Wenn man lebendig war, müsste es doch möglich sein zu riechen! Meine Augen wanderten über die Gegend. Es kam irgendwie bekannt. Es fühlte sich wie Zuhause aber auch zugleich nicht. Ich versuchte mit meinen Füßen den Boden anzufassen, jedoch ohne Erfolg. Ich konnte nur schweben. Die Blumen in der Ecke sahen schön aus. Ich konnte eine pflücken und sie an meinem weißen Kleid binden. Ich schwebte dorthin und griff nach der roten Blume. Ich konnte nicht riechen, aber zum Glück ihre Farbe bewundern. Meine Finger versuchten den Stängel anzufassen. Meine Hand ging immer durch die Blume. Ich wiederholte den Prozess mehrere Male. Seufzend gab ich auf. Mir fiel nur eine logische Erklärung ein. Ich war durchsichtig!

Um diese Vermutung zu überprüfen raste ich gegen die zerfallene Mauer. Es wurde für eine Sekunde dunkel ich befand mich bereits auf der anderen Seite der Mauer. Großartig! Ich war durchsichtig. Wie nannte man Geschöpfe, die durch Wände liefen, nicht riechen konnten und die ganze Zeit schwebten? Die Antwort kam mir nach einer Weile: Geister. Ich war ein Geist einer Hexagonistin. Wie bin ich aber zu einem Geist geworden? Wer bin ich genau? Und wie konnte ich es herausfinden? Als ob jemand meine Fragen erhört hätte, wurde mein Leib in den Himmel gezogen. Die Natur um mich herum verschwand und vermischte sich in verschiedenen Kontrasten und Farben. Es pfiff an meinem Ohren, während meine Beine und Kleid hin und her unkontrolliert wedelten bis ich durch etwas durchflog und schwebend stehen blieb. 

Die Hexagonistin 3 - Im Rande des LichtesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt