Kapitel 6

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Kapitel 6

Eine Woche ist nach dem Angriff vergangen. Die Gruppe von Hexen, die uns damals angegriffen hat, ist spurlos verschwunden und Seath musste nach Chicago zurückkehren da er seine Geschäfte weiter leiten musste. Wir waren also alle Vier wieder in Chicago in einer der teuersten Wohnung, die Seath renoviert hat. Während dieser Zeit wurde ich selbst nicht schlauer. Ich habe versucht herauszufinden wer diese Hexen sein könnten und irgendwie kam ich immer wieder auf den selben Schlusspunkt. Es könnte nur etwas mit dem weißem Kreis zu tun haben. Seufzend setzte ich mich an meinem Schreibtisch. Meine Augen wanderten über die Photos von mir und Seath. Eine war von unserer kleinen, bescheidenen Hochzeit am Meer, das andere damals als wir in den Bergen Urlaub gemacht haben und das andere Photo war ein Familienphoto von Mamutzu, Aspen, Kalem und seine Mutter, Zeos, Seath und ich.

Die Zeiten damals schienen so friedlich zu sein. Jedoch in Wahrheit war es nur die Ruhe vor dem Sturm. Wie oft bin ich schreiend aus dem Bett aufgestanden, da ich etwas Schreckliches geträumt habe? Öfters und ich wusste nicht weshalb. Vielleicht war es meine Magie, die mich warnte. Immerhin war ich eine Hexagonistin und meine Fähigkeiten erlaubten es mir in die Vergangeheit, Gegenwart und Zukunft zu sehen. Jedoch diese Sache mit der Zukunft klappte nicht so gut. Ich wusste nicht wie ich diese Fähigkeit nutzen soll. Auch die Sache mit der Wahrheit. Ich konnte Lügen erkennen aber indirekt die Wahrheit herausfinden. Seufzend wanderten schließlich meine Augen zu der Feder. Warum konnten meine Kräfte nicht direkt sagen was ich wissen wollte, wie dieses Artefakt?

Aber natürlich! Ich habe es komplett vergessen! Die Feder könnte mir weiter helfen. Ich nahm sie schnell in die Hand und fing an auf einem Notizbuch zu schreiben.

„Wer sind diese Hexen, die uns angegriffen haben?"

Die Buchstaben erschienen goldig und verschwanden sofort. Die Feder kam zum Leben und flog aus meiner Hand heraus. Sie tanzte auf dem dünnen Papier und schreib selbst die Antwort. „Hexen vom Hexenrat.", las ich leise.

Also hatte ich doch Recht mit meiner Vermutung.

„Warum?", schreib ich.

„Weil du zu gefährlich bist für eine bestimmte Person Hexagonistin.", schrieb die Feder.

„Ha! Du weißt selbst wer ich bin.", sprach ich mit ihr, war total dumm war. Ich grübelte kurz nach und hoffte, dass sie mir diese Frage beantworten könnte.

„Wer ist diese Person?"

Die Feder schrieb nicht eine Weile und ich befürchtete, dass sie die Antwort nicht kannte. Jedoch überraschender Weise fing sie langsam zu schreiben. „Die Antwort geht über meine Fähigkeiten hinaus, aber die Antwort legt im weißen Kreis."

„Die Person arbeitet dort?", schrieb ich schnell auf.

„Eine im weißem Kreis. Die Anderem im Hexenrat.", antwortete schriftlich die Feder.

Ich sackte gegen den Stuhl und verdaute diese Informationen. Damals während dem Kampf mit Calypso, meinte sie, dass der weiße Kreis keine Hexen beinhaltete. Nur Schattenwandler und Vampire würden dort arbeiten. Hat sie damals gelogen oder war sie einfach falsch informiert? Ich erinnerte mich auch an Sebastian und seine zahlreiche Kommentare über den weißen Kreis. Sie meinten alle nur Schattenwandler und Vampire wurden Minister im weißem Kreis. Der Ort an dem politische Entscheidungen und Gesetzte getroffen wurden im Namen aller Fraktionen. Nur, dass die meisten Entscheidungen immer gegen die Hexen getroffen wurden. Alle Hexen wussten, dass der weiße Kreis seine Macht auf dem Hexenrat ausübte damit bestimmte Magiekünste verboten werden. Wie zum Beispiel Portale, Wahrheitskugel, Hexenbesen, manche Heilmittelzauber und Schutzzauber.

Aber diese Feder, die immer die Wahrheit schrieb, meinte gewisse Hexen aus dem Hexenrat hätten sie angegriffen. Sie wurden von zwei Personen geschickt, die jeweils im Hexenrat und im weißem Kreis arbeiteten. Waren sie ebenfalls Hexen? Ich schreib diese Frage mit der Feder und wie ich es erahnt habe. Sie waren Hexen. Ich schaute aus dem Fenster. Die Räder in meinem Gehirn drehten sich schwer und langsam. Ich versuchte durch diesen Nebel von Information, die Wahrheit zu sehen. Ich versuchte die Zusammenhänge zu verstehen, die mir so fremd vorkamen. Was hatte das alles zu bedeuten? Wurden wir Hexen all diese Jahre belogen? Arbeiteten wirklich keine Hexen als Minister im weißen Kreis, um unsere Rechte zu garantieren? In den Nachrichten berichteten sie, dass alle neue Minister Schattenwandler und Vampire waren. Haben sie auch gelogen oder wurden sie einfach falsch informiert?

Mir war diese ganze Sache mulmig. Etwas stank hier gewaltig und es lag nicht daran, dass Zeos seine Kochkünste verbessern versuchte. Frustriert verstaute ich das Artefakt in meiner Perlenkette und ging zu der Haustür.

„Ich gehe eine runde drehen!", rief ich ohne auf eine Antwort zu warten. Die kühle Abendluft löste die Kopfschmerzen auf. Der eisige Wind nagte an meinen Fingern obwohl sie in meiner Manteltasche waren. Ich lief ahnungslos durch die Gegend und überlegte über alles nach. Vielleicht musste ich aus einer anderen Perspektive die Antwort finden. Ich war für jemanden eine Gefahr. Warum? Ich war eine Hexagonistin, aber das wusste niemand außer Seath, Aspen und Mamutzu. Das einzige was über mich bekannt war, dass ich eine Erdmagierin bin und die zweite Sicht. Ich blieb stehen. Diese Informationen standen in meiner Schulakte bei der Akademie. Jemand hatte Zugang zu diesen Informationen als er oder sie mehr über mich erfahren wollte. Was wenn jemand mich umbringen versuchte wegen meiner zweiten Sicht? Immerhin kann ich mit meiner zweiten Sicht Auren unterscheiden.

„Deswegen!", platzte es aus meinem Mund. Die Passenten neben mir schauten mich erschreckt an. Verlegen drehte ich mich um und machte mich auf dem Weg zu dem einen Ort wo ich diese irrsinnige Theorie ausprobieren konnte. 

Die Hexagonistin 3 - Im Rande des LichtesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt