Kapitel 31

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Ich riss meine Augen auf.

„Ja, bis die anderen uns finden werden wir schon längst fertig sein."

Ich biss mir bitter auf die Lippen. Emanuela und Vanessa sind angekommen und das Beste war, ich war vollkommen ausgelaugt von dem Kampf gerade und ich hatte keinen Plan, wie ich sie aufhalten sollte.

Seufzend beugte ich mich vor und beobachtete sie von der Seite. Die zwei Hexen hatten schweres Gepäck mit sich. Sie packten alles vor dem Thron aus. Amüsiert über meine geistliche Unsichtbarkeit merkte ich jeden Gegenstand, das auf dem Boden abgestellt wurde. Zwei Dolche, eine kleine Schüssel aus Bronze, verschiedene Kräuter wie Salbei, Rosmarin und Lavendel wie auch eingelegte Froschpfoten und Tigerzähne. Schließlich nahm Emanuela aus ihrer Hosentasche das Papier heraus, das Seath und Urbos mit ihrem Blut unterschrieben haben. Die Unterwerfung aller Schattenwandler und Vampire!

„Wir können los legen.", sagte schließlich Emanuela zufrieden und schaute ihre Partnerin an. Es war das erste Mal, dass ich Vanessa in ihrer wahren Gestalt sah. Sie hatte lange braune Haare mit den hellsten blauen Augen, die ich je gesehen habe. Auf ihre rechte Wange war ein kleiner Muttermahl zu sehen. Jedoch die dicke Schicht von Puder, die sie auf ihrem Gesicht schmierte, versteckte einen guten Teil dieses Muttermales. Vanessa hielt in ihre Hand ein kleines Notizbuch. Ich schwebte über ihrem Kopf und überflog die deutliche Schrift. Es war eindeutig der Zauber von dem kleinen Taschenbuch, das ich in Valerios Büro gefunden habe. Ich habe damals in der kurzen Zeit, die ich noch hatte versucht heraus zu finden für was dieser Zauber verwendet wurde. Ich habe herausgekriegt, dass es ein Gedankenzauber war, der jeden kontrollierte. Diesen Zauber hat Emanuela auf die unschuldigen Schüler der Akademie benutzt, damit sie genügend Soldaten für den Angriff damals hatte. Jedoch hätte ich nie in meinem Leben gedacht, dass sie auch diesen Zauber hier verwenden möchte. Wie soll es aber dann gehen? Die heiligen Hexen meinten, dass die Hellwood Schwestern in der Lage seien den Fluch wieder zu ändern. Nun da der Fluch nicht mehr existierte wie sollte es gehen? Haben sie überhaupt dieses Symbol richtig gesehen? Würde es ihnen sofort auffallen, dass der Fluch nicht mehr existierte? Mein Blick wanderte zu den zahlreichen Gegenständen auf dem Boden. In Vanessas Notizen kamen diese Gegenstände nicht zum Ausdruck. Also für was brauchten sie diese Sachen? Die Schüssel aus Bronze wird oft verwendet um ein Ritual auszuführen. In der Regel verwandt man oft Blut. Blut befand sich auf dem Papier. Einen Dolch würden sie brauchen um ihr Blut zu geben. Aber für was diese Kräuter und die Froschpfoten? Ein Tigerzahn wurde verwendet, um ein Zauber zu verstecken und Froschpfoten wurde in der Regel benutzt um einen Toten aufzurufen oder etwas sichtbar zu machen...Das war das also! Um das Ritual durchzuführen müssten sie das Symbol des Fluches sehen und es dann ändern. Die Kräuter dienten nur für die Vorbereitung der Mischung und hatten keine spezifische Verwendung. Grübelnd starrte ich die Sachen an. Was wenn ich den Beginn des Rituales ausnutze? Ich könnte Vanessa und Emanuela eine Falle erstellen. Aber dafür musste ich schnell ein Replikat vom Symbol des Fluches erstellen, aber ohne dass meine Magie von Emanuela aufgespürt wird. Ohne eine Sekunde zu vergeuden flog ich zu der Höhlendecke und nutzte meine zweite Sicht zur Sicherheit. Emanuela hat noch nicht ihre magische Tentakeln herausgelassen, was ein guter Zeichen war. Sie haben mich nicht bemerkt. Ich malte mit meiner Magie ein unsichtbares Zeichen. Dabei achtete ich auf die Konturen. Immerhin soll es wie das Originale aussehen. Schließlich mit einem letzten Zauber verband ich die Kräuter mit diesem Zeichen. Sobald die zwei Hexen die Kräuter in die Schüssel werfen werden, wird das Zeichen leuchten und für ihre Augen sichtbar sein. Ich schwebte in einer Ecke ruhig von wo ich die zwei bösartigen Hexen beobachten konnte. Mit meiner Windmagie erschuf ich den standhaftesten Schutzschild, das es gab. Dabei belegte ich ihn mit einem Zauber, der in der Lage war meine Magie zu maskieren. Die zwei Hexen waren alles anderes als dumm und naiv. Das haben sie mehrmals bereits bewiesen. Sie besaßen zusammen ein Arsenal von Waffen und magisches Wissen. Vielleicht werden sie in der Lage sein mein geistliches Wesen zu entdecken und mich schließlich ein für alle Mal töten. Wie dem auch sei, ich musste auf alles vorbereitet sein. Mit meiner zweiten Sicht spürte ich noch eine andere Präsenz. Sie war schwach und kaum spürbar. Doch in diesem Zustand war selbst die weit entfernstete Stadt mit ihren Hexen sichtbar. Es gab kein Zweifel. Seath und die anderen gefolgt von Urbos machten sich auf dem Weg hierher. Jedoch werden sie nie im Leben hier rechtzeitig ankommen und noch weniger lebend einen Kampf mit diesen Hexen überbeleben. Es war nicht meine Arroganz und mein Heldentum die sprachen, sondern meine Erfahrung. Ich habe an meinem eigenem Leib erlebt wie skrupellos und willkürlich diese zwei Frauen waren. Es gab nichts furchterregender als eine zielstrebige Hexe. Sie wird alles tun was ihre Magie ihr erlaubt, um ihr Ziel zu erreichen. Vanessa und Emanuela gehörten zu dieser Art von Hexen und ich selbst war auch eine von ihnen. Ich betrachtete meine durchsichtigen Glieder. Ich habe auf meinem Leib verzichtet, um diese Hexen aufzuhalten und mich zu rächen. Am Ende, werde ich mit dieser Entscheidung zufrieden Leben können? Ich schob diesen Gedanken beiseite und konfrontierte die Situation in der ich mich befand. Emanuela hat gerade ebenfalls auch die Truppe von Vampiren und Schattenwandler bemerkt.

Die Hexagonistin 3 - Im Rande des LichtesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt