"Das kannst du mir nicht antun! Nicht, wenn du mich auch nur einen Millimeter liebst!" Es fühlte sich an wie ein Messer in der Brust und genau das machte es so surreal. Denn Preston hatte mich immer gut behandelt.
Er packte weiter den Karton; ignorierte mich dabei vollends.
"Du hast gesagt, ich wäre das Schönste in deinem Leben. Du hast mich jeden Tag gefragt, womit du mich verdient hast. Du hast geschworen, egal was sich ändert, wir bleiben zusammen." Damit zählte ich all seine Versprechen auf. Wer hätte gedacht, dass es nur leere Worte waren. Das große 'Wir' löste sich wie Qualm in Luft auf. Es wurde mir mit jedem meiner Kleidungsstücke, die in diesem Karton landeten, klarer.Aber ich meinte jedes Gott verdammte Wort ernst. Deswegen wischte ich die Tränen fort und kämpfte. Für unsere gemeinsamen drei Jahre. Für meine erste große Liebe. Für den Menschen, den ich besser kannte als mich selbst. "Preston, hör auf mit dem Mist!", unterbrach ich ihn. Meine Beine trugen mich zu ihm und ich hielt seinen Arm, beendete sein irrsinniges Handeln. "Egal was es ist, wir reden darüber!"
"Ich will nicht reden Vi! Akzeptier es doch einfach. Man scheiße. Verstehst du nicht, dass ich noch jung bin und mit dir nicht von der Stelle komme?"
Was sollte das heißen? Das ich zu sehr an ihm klammerte? Oder zu langweilig war? "Die erste Beziehung hält nie. Sie ist nur eine Vorbereitung für die wahre Zukunft", erklärte er weiter. Bullshit! Noch mehr konnte er unsere Liebe nicht reduzieren. Unsere... Am Ende war es vielleicht nur ich, die ihn liebte.
"Du hast dich also drei Jahre lang vorbereitet und ich war nur das Werkzeug, das du jetzt bei Seite legst?" Als hätte mir jemand erklären wollen, dass der Himmel grün und die Wiese blau sei. Konnte es wirklich sein, dass ich mir all die Zeit nur eingebildet hatte, wir wären glücklich gewesen? Gestern strahlte unsere Welt noch. Am heutigen Morgen hatte Preston unentwegt geschwiegen und jetzt machte er Schluss. Wie aus dem Nichts.
Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es musste einen Grund geben und ich meinte ihn zu kennen. Preston war beliebt. Die Frauen standen Schlange und mit vielen von ihnen konnte ich mich nicht messen.
Da existierten Schönere, Schlauer und Beliebtere als ich. Ich hatte, um ehrlich zu sein, schon länger die Befürchtung Preston könnte schwach werden."Du hast eine andere!", warf ich ihm direkt an den Kopf. "Bist du jetzt komplett wahnsinnig?" Seine Gesichtszüge entgleisten ihm. Schaute er so gequält, weil ihn meine Anschuldigung verletzte, oder weil ich ihn so eben ertappt hatte? Er machte mich wahnsinnig. Und anstatt mir Klarheit zu verschaffen, die er mir mehr als schuldig war, drückte er mir den vollen Karton in die Arme.
"Mach es nicht schwerer als es ist. Geh aus meinem Zimmer, aus dem Anwesen, aus meinem Leben. Ich will dich nie wieder sehen, Vienna!" Er packte nach meinen Schultern und lotste mich aus dem Zimmer. Gegen seine zwei Meter besaß ich Zwerg keine Chance. Noch armseliger war es, dass ich seine Berührung genoss. Ich musste sie genießen, denn es konnte die letzte sein.
Die Straßen würden wir wohl nie wieder Hand in Hand entlang spazieren. Das einzige, was wir uns in der Schule teilen würden, wäre die Luft und mein Bett würde halb leer bleiben.
"Bitte Preston!" Ich lehnte mein Gewicht samt des Kartons gegen seinen Körper. Die Tränen flossen in der Hoffnung sie würden wenigstens Mitleid erregen. Doch Preston würdigte mich keines Blickes und schob mich eiskalt vor die Tür. Er schubste mich raus und knallte sie zu.
Ich weiß nicht, wie lange ich dort stand und das Holz betrachtete.
Das Weiß sollte friedlich und harmonisch wirken, aber es hatte in diesem Moment etwas von einem eisernen Vorhang; einem Schlussstrich.Als hätte er niemals etwas für mich empfunden, servierte er mich ab. Erst fühlte ich mich klitzekleine.
; ja, lächerlich, weil ich ihm zu viel Vertrauen geschenkt hatte. Und bevor ich ihn zu sehr vermissen konnte, schob sich ein anderes Gefühl in den Vordergrund. Wut.Zu einer Beziehung gehören immer zwei, zu der Trennung aber auch. In diesem Fall sollte ich ja wohl mitentscheiden, wann er mich das letzte Mal sieht.
Ich wünschte mir Prestons Untergang herbei, den selben Schmerz, den er mir zufügte und fiese Pickel auf dieser perfekten Haut! Es durfte nichte so sein, dass ich die einzige war, die Tränen vergoss.
Hiermit läutete ich das Finale ein. Der erste Akt: Rache.
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My Boyfriend's Brother
Novela JuvenilWer die Menschen so behandelt, wie sie sind, der macht sie damit schlechter. Wer aber die Menschen so behandelt, wie sie sein könnten, der macht sie damit besser. _____________________________________ Ich, Vienna hatte den ultimativen Plan, um ihn z...