Lilly und Severus

111 4 0
                                    

PoV Lilly Potter

Lange Zeit blieben wir in dieser Position. Keine wollte den langvermissten Kontakt zuerst unterbrechen, zu lange mussten wir darauf verzichten. Doch ich merkte schnell, dass die eigentliche Lilly dieses Körpers an die Oberfläche drängte und ich kaum noch Kraft hatte die Kontrolle zu halten. "Severus", sagte ich also leise und er unterbrach missmutig den engen Körperkontakt. "Deine Schülerin übernimmt gleich wieder die Kontrolle. Ich werde mich mit ihr unterhalten und wir finden sicher einen Kompromiss untereinander, wann wer an die Oberfläche treten kann." Seine Stirn legte sich sorgenvoll in Falten. "Also ist diese Frage noch nicht geklärt worden", stellte er fest. "Ich werde mit ihr reden und sie beruhigen", versprach er und ich überließ der eigentlichen Besitzerin ihren Körper und zog mich in den Hintergrund zurück und fungierte nur noch als stille Beobachterin.

PoV Lilly Evans

Endlich nach einer langen, endlosen Zeit hatte ich wieder die Kontrolle über meinen Körper zurück und trat an die Oberfläche. Natürlich hatte ich das Gespräch zwischen Severus und meinem früheren Ich mitbekommen und ich stimmte ihr zu, wir mussten einen Kompromiss finde, der uns beiden entgegen kam. Aber das war später, jetzt musste mich erstmal mit meinem Lehrer in Zaubertränken befassen. "Hallo, Professor", sagte ich leise und grinste schräg, während ich versuchte mich ein wenig anders hinzusetzen. Doch durch mein starkes Zittern schien es mir unmöglich und ich war sehr dankbar über die helfende Hand die sich um meinen Arm schlang. "Hallo Lilly", erwiderte er ebenso leise. Wir beide wusste nicht so wirklich wie wir reagieren sollte. Denn immer hin hatte wir uns geküsst und danach habe ich das mit der Wiedergeburt heraus gefunden. Ich wusste nicht wirklich wie ich damit umgehen sollte, denn natürlich wusste ich, dass er lieber mit meinem früheren Ich zusammen war, immerhin war seit seiner Jugend in sie verliebt, da konnte ich das sehr gut nach vollziehen. "Wie werden wir jetzt weiter machen, Professor?", fragte ich zaghaft und versuchte seine Mimik zu entschlüsseln. Doch er hatte eine gefühlslose Maske aufgesetzt und schien nachzudenken. "Ich verstehen, wenn sie mein früheres Ich bevorzugen. Immerhin kenne ich jetzt Ihre Beweggründe und werde es akzeptieren." Er hob seinen Blick und ich sah ein hoffnungsvolles Schimmern, anscheinend gefiel ihm meine Entscheidung. "Lilly, ich weiß, dass es sehr schwierig wird. Das es sehr viele Hürden geben wird, die du überwinden musst. Aber ich verspreche dir, ich werde alles mögliche versuchen dir zu helfen, egal wer du bist." Ich lächelte bei seinen Worten. "Danke, Professor." Er schüttelte lächelnd den Kopf. "Wenn wir unter uns sind kannst du mich Severus nennen. Es fühlt sich falsch an, wenn du mich siezst." Ich bedankte mich wieder. "Kannst du mir etwas geben für den Muskelaufbau oder muss ich zu Madame Pomfrey?" Er verschwand in seinem Labor und kam nach einiger Zeit mit einem kleinem Fläschchen wieder und reichte es mir. "Es schmeckt sehr bitter", warnte er mich vor ehe ich den Zaubertrank zu mir nahm. Ich verzog das Gesicht aber fand es gar nicht so schlimm und bedankte mich erneut bei ihm. "Wirkt der Trank sofort oder muss ich erst noch Zeit rum kriegen?", fragte ich neugierig. "Wenn der Trank wirkt, müsste sich das sofort bemerkbar machen", erwiderte er und brachte die Phiole zurück ins Labor, wahrscheinlich um sie später mit etwas neuem zu befüllen. In der Zwischenzeit schwang ich die Beine übers Bett und merkte schon beim Aussetzen, dass sich meine Muskeln fester und stärker anfühlten. Dann kam der Professor zurpck und mit seiner Hilfe stand ich etwas wackelig auf und musste erst einmal meinen Gleichgewichtssinn aktivieren. Etwas schwankend machte ich die ersten Schritte und merkte bei jedem neuen Schritt wie meine Muskulatur zurück kehrte und schon nach wenigen Minuten lief ich durch den Raum als wenn ich kein ganzes Jahr im Koma gelegen hätte. Überschwänglich schlang ich meine Arme um Severus und etwas steif erwiderte er die Umarmung. "Ich danke dir, Severus", flüsterte ich. "Ich bin dir etwas schuldig." Doch seine nächsten Worte überraschten mich sehr. "Du bist mir nichts schuldig. Du hast mir meine erste große Liebe zurück gebracht und das werde ich dir niemals vergessen", sagte er leise und ich bemerkte ein leichtes Zittern. "Wir sollten jetzt mal zu Dumbledor gehen und ihm die erfreulichen Nachrichten bringen." Zustimmend raffte ich mich auf und gemeinsam verließen wir seine privaten Räume und gingen druch die Gänge von Hogwarts ehe wir vor dem großen Phönix stehen blieben und Severus "Schokofrösche" murmelte und die Treppe sichtbar wurde. 

Der Schulleiter saß hinter seinem Schreibtisch und schien etwas zu lesen, als wir eintraten. Er hob den Blick und als er mich erkannte, weiteten sich seine Augen und er erhob sich. "Miss Evans? Oder Miss Potter?", fragte er. "Miss Evans", erwiderte ich. "Dann haben sie es trotz aller Widrigkeiten zum Trotz geschafft", sagte er erfreut. "Ich muss leider eingestehen, dass ich es nicht mehr für wahrscheinlich hielt. Wäre Severus nicht gewesen, hätten wir sie aufgegeben", gestand er und mir wurde bewusst wie schlecht es um mich gestanden hat. Wenn ich nicht die Wiedergeburt seiner Liebe gewesen wäre, hätte er nicht gehofft und ich wäre nie wieder aufgewacht. Ich warf meinem Professor einen dankbaren Blick zu und wandte mich dann wieder meinem Schulleiter zu. "Ich erhoffe mir, mein versäumtes Schuljahr wiederholen zu können, Professor", sagte ich dann mit einem fragendem Gesichtsausdruck. Der Grauhaarige nickte zustimmend. "Natürlich ist es Ihnen möglich das Jahr zu wiederholen." "Vielen Dank", erwiderte ich und wandte mich dann zum Gehen. "Ich werde heute Abend bekannt geben, dass Sie erwacht sind. Ich hoffe, Sie beim Abendessen zu sehen." "Natürlich Professor."

Severus und ich gingen wieder zurück in seine Räume, denn er hatte meine Sachen zu sich genommen, als die anderen mich aufgegeben haben und ich dachte mir, dass ich ihm als Belohnung etwas Zeit mit seiner Lilly ermöglichen sollte. "Severus?", richtete ich also mein Wort an ihn. "Er sah mich fragend an. "Ich möchte dir etwas Zeit mit Lilly schenken", sagte ich. "Ich glaube, dass braucht ihr beide." Und ehe er etwas erwidern konnte, übergab ich meinem zweiten Ich die Zügel und zog mich in unser Unterbewusstsein zurück und schloss etwas erschöpft die Augen.

Zwei Männer - eine EntscheidungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt