Lucius Malfoy 2

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PoV Lucius Malfoy

Ein Monat war vergangen seit Lilly in den komatösen Schlaf gefallen war. Severus und ich redeten jeden Abend miteinander und versuchten uns auch andere Gedanken zu bringen. Immer nur die Sorge um Lilly machte einen verrückt und war nur schädlich. Also nahm ich ihn oft mit auf ein Butterbier, oder wir spielten Zauberschach oder machten Unterrichtsvorbereitungen zusammen. Und natürlich hatte Severus hin und wieder Aufträge irgendwelche Tränke zu brauen für die Krankenstation. Aber trotzt der ganzen Versuche, blieb Lilly Evans konstant in meinen und seinen Gedanken. Im Unterricht der fünften Klassen hielt ich immer vergebens nach ihr Ausschau und vermisste ihr Lächeln und ihr freundliches Gemüt. Auch in der großen Halle hatte ich das Problem, dass ich hoffnungsvoll zum Gryffindortisch schaute, dann aber nur ihre traurigen Freundinnen sah und mich entmutigt meinem Essen wieder zu wandte. Dumbledore hatte einen Tag nach Beginn des Komas allen Schülern mitgeteilt, dass ihre Mitschülerin eine Wiedergeburt von Lilly Potter ist und das dieser Prozess unterschiedlich lang dauern kann. Die Schüler waren natürlich geschockt über diese Nachrichten und viele kamen zu ihr in den Krankenflügel und brachten ihr kleine Aufmerksamkeiten, wie Blumen oder Süßigkeiten ohne zu wissen, ob sie die überhaupt je essen oder bewundern würde können. Und am Ende diesen Monats kam ich zu einem Entschluss.

Ich hatte mich in die rothaarige Schönheit Lilly Evans verliebt. Erst hatte ich mich geweigert, aber die Zeit ohne sie hatte mir gezeigt, dass ich sie zum Leben brauchte.

Natürlich unternahm ich auch einiges mit meinem Sohn Draco, aber auch hier hatte ich Schwierigkeiten. Denn Draco wusste nichts von meinen Gefühlen für seine Mitschülerin und wenn er dann von ihr sprach und vergangene Erinnerungen beschrieb, plagten mich Schuldgefühle und ich hoffte, dass er nie heraus finden würde, dass ich seine Mitschülerin liebte. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen aber ich glaubte schon, dass er irgendwann dahinter kommen würde. Immerhin war er ein Malfoy und schlau, auch wenn es in der Schule manchmal zu wünschen übrig ließ.

Aber nach sechs Monaten voller Sehnsucht, Schuldgefühlen, Stress und Liebeskummer hielt es einfach nicht mehr aus. Draco bemerkte, dass es mir immer schlechter ging und als er mich häufig auf den Weg von der Krankenstation antraf, kam er wenig später dahinter, dass es sich wohl um Lilly handeln musste, die ich dort so oft besuchte. Und ich beschloss ihn aufzuklären und brachte ihm ruhig die Situation bei. Zu Beginn war er natürlich sehr angelehnt und auch ein wenig angewidert, immerhin könnte sie meine Tochter sein aber er merkte, dass ich es nicht spielte und das ich sie wirklich liebte, stärker als seine Mutter. Und er akzeptierte die Tatsache. Nur leider war Lilly immer noch nicht erwacht und so langsam zweifelte der Großteil an ihrem Widererwachen. Auch ich wurde immer kaputter, konnte kaum noch schlafen, denn die Hoffnung, dass sie erwachte fraß mich auf und nach einer weiteren Woche forderte Draco, dass ich sie losließ. Ansonsten würde es mich zerstören und er wollte kein Elternteil verlieren.

Also kam ich eines Nachts, es war Vollmond in die Krankenstation und trat an ihr Bett. Ihre Haut war genauso weiß wie das Laken des Krankenbettes und ihr rotes Haar wirkte pechschwarz in der Dunkelheit. Es war wie ein Fächer um ihren Kopf gelegt worden und ihre Augen waren wie immer geschlossen. Sie lag genauso wie die letzten sechs Monate unbewegt da und schlief. Ihre Brust hob und senkte sich gleichmäßig und ihre Hände lagen bewegungslos auf der Bettdecke neben ihrem Körper. Ich ließ mich auf dem Stuhl links von ihrem Bett nieder und sah an das Bettende. Wo sich vor Monaten noch Geschenke ihrer Mitschüler gestapelt hatten, standen nur drei Blumensträße und einer mit Sicherheit von Severus. Denn inzwischen haben fst alle aufgegeben zu hoffen, denn die letzten sechs Monate waren einfach zu lang und so glaubte nur noch Severus allein an ihr Erwachen. Er würde ihr alle Zeit der Welt geben, aber ich glaubte auch, dass er einfach nie die Hoffnung aufgeben würde. Denn er hat schon einmal seine Liebe verloren und jetzt wo er wenigstens eine kleine Chance hatte, dass er sie wiedersehen konnte, würde er sie ergreifen und warten, ihr alle Zeit geben, die sie brauchte, selbst wenn sie nie wieder erwachen würde.

Aber ich musste heute ein Ende finden, denn wenn ich aufwachte, war mein erster Gedanke immer die Frage, ob sie vielleicht heute Nacht erwacht ist. Also fragte ich Poppy und wenn sie dann traurig den Kopf schüttelte, viel ich immer aus allen Wolken, mein Herz zerbrach gefühlt jeden Tag aufs neue und das war auf Dauer einfach nicht gesund, deswegen würde ich heute Abschied nehmen von meiner wahren Liebe.

Alleine der Gedanke an den Abschied ließ mir stumm Tränen über die Wangen laufen und ich wollte es nicht mehr weiter hinaus zögern. Ich nahm ihre eiskalte Hand in meine und legte kurz meine Lippen drauf. "Meine Lilly. Es tut mir leid, aber ich kann nicht mehr so weiter machen", flüsterte ich. "Jeden Tag erst die Hoffnung, dass du wach bist und dann immer wieder die gleiche schlechte Nachricht, dass sich dein Zustand nicht verändert hat und jedes Mal spüre ich wie mein kaputtes Herz zerbricht und ich würde am liebsten sofort wieder schlafen gehen und erst wieder wach werden, wenn du wieder da bist...... Aber sein wir ehrlich, die Chance, dass du überhaupt wieder aufwachst, ist extrem gering und dieses ständige Auf und Ab zerstört mich. Ich muss dich loslassen oder es zerstört mich......... Außerdem muss ich auch an Draco denken, ich werde ihm weiterhin ein guter Vater sein und gemeinsam werden wir schon einen Neustart schaffen in einer Welt ohne dich, Lilly. Bitte sei mir nicht böse................. Ich liebe dich wirklich von ganzem Herzen, aber ich muss dich gehen lassen. Ich werde dich immer lieben." Die letzten Worten kamen nur noch als Wispern raus und dann vergrub ich mein Gesicht in den Händen und weinte lautlos. Aber irgendwann fand ich meine Beherrschung wieder, stand auf, drückte ihr ein letztes Mal einen Kuss auf die Stirn, drehte mich um und ging aus der Krankenstation.

Zwei Männer - eine EntscheidungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt