Frei

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„Sie sind wach.", kam es von links. „Das freut mich, Bakugou.", fügte die weibliche Stimme hinzu, bevor ich meinen Kopf zu ihr drehte.

Wach?..

Ich schaute mir auf die Nase. Erneut ein Beatmungsgerät. Erneut die vielen Kabel an meinem Körper. Erneut in diesem Zimmer..

Langsam öffnete ich meinen Mund und atmete durch. Erneut war er trocken. Erneut war ich durstig.

Ich seufzte. „Sagen sie schon..Sie schauen mich an, als würde ich ihnen leid tun..Rücken sie raus..", sagte ich ganz schwach und schaute sie dabei an.

Ich spürte, wie ich zitterte. Wie mir kalt war. Wie meine Wahrnehmung am Versagen war.

„Bakugou, es ist so - Von ihrem Arzt haben wir erfahren, dass sie bereits über 2 Jahre nicht mehr zur Kontrolle und Behandlung waren. Sie wussten genau, dass sie ein schwaches Herz haben und dennoch haben sie es vermieden ihren Arzt aufzusuchen.", begann sie ruhig.

„Klar..werfen sie mir kurz vor meinem Tod erstmal was vor..", erwiderte ich genervt und rollte meine Augen.

„Aber sie haben Recht, Bakugou. Ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit. Die Behandlungen hätten ihre Zeit um viele Jahre verlängert, jedoch konnten diese nicht an ihnen ausgeführt werden, wenn sie nicht da waren. Ihre Werte haben sich aufgrund dessen, leider sehr verschlechtert. Und wenn ich ihnen meine persönliche Meinung gebe..", setzte sie fort, während sie leiser wurde.

„Sie sind stark, Bakugou..Sehr stark sogar..", flüsterte sie fast und legte ihre Hand auf meine Nackte Schulter.

„Ach ja?..", brachte ich leise hervor.

Wieso soll ich stark sein? Leben die hinter'm Mond oder sehen die nicht, dass ich am abkratzen bin? Was daran ist bitteschön stark?!

„Sie sagten..ich hab wenig Zeit?..", fragte ich nun. „Wie viel denn doch?..", hauchte ich und starrte an die Wand, während ich versuchte nicht zu weinen.

„Ich weiß es nicht. Keiner hier weiß das.", antwortete sie und seufzte.

„Wie meinen sie das?", fragte ich verwirrt. Auch wenn ich wusste, dass mir keine Zeit blieb, war es dennoch etwas frustrierend, das zu hören.

„Wir wissen nicht mal, wie sie mit so schlechten Werten den Herzinfarkt überstanden haben. Ihre Herzkranzgefäße waren fast vollkommen verschlossen. Es hat einen großen Schaden an ihrem Herzmuskel verursacht und dennoch liegen sie hier und leben..", erklärte sie so, als wäre sie einem Wunder begegnet.

„Und deswegen wissen wir nicht, wie lange ihnen noch bleibt. Eigentlich würde man es mit so schwachem Herz nicht überleben..", fügte sie hinzu und ich musste schwer schlucken.

„Stark..", flüsterte ich, bevor ich meinen Kopf zum Fenster drehte, welches Licht ins Zimmer scheinen ließ.

„Ich rate ihnen, sich von ihren Liebsten zu verabschieden..", sagte sie noch, bevor sie aufstand.

„Haben sie sie informiert?", fragte ich tonlos, während ich weiterhin den Blickkontakt mit ihr vermied.

„Sie stehen alle draußen und warten.", kommentierte sie, während sie zur Tür lief. Ich spürte genau, wie mein Puls sich beschleunigte. Wie ich anfing, stärker zu zittern.

Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ich nahm das Beatmungsgerät runter und schluckte schwer.

Es ist also an der Zeit..

..verdammt..

Ich hörte, wie die Tür sich öffnete und mehrere Schritte auf mich zukamen. Aber ich traute mich nicht, ihnen meinen Blick zu schenken.

"Dear Love.."| A Todobaku StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt