3. Dezember

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Rob versuchte nicht so wütend auszusehen, wie er in Wirklichkeit war. Dabei hatte seine Wut nichts mit der Frau zu tun, die nun in seinem Haus war. Nein, sein Vetter konnte froh sein, dass er nicht hier war. Was bildete sich Nicolas nur ein? Wenn Rob so etwas tun würde, dann wäre die Kacke am Dampfen und jeder würde ihn wieder mit so einer missbilligende Miene ansehen, aber mit ihm konnte man es ja machen und alle lachten. Die versprochene Hilfe war auch noch nicht eingetroffen, wenn er der Frau glaubte, die gerade vor ihm stand.

Rob betrachtete sie eingehend.

Sie hatte definitiv etwas an sich, was er unter anderen Umständen sehr interessant gefunden hätte.

Sie sah wild aus.  Ihre Jeans, die bis zu den Oberschenkeln mit Schlamm besprenkelt waren, schmiegten sich perfekt um den runden Hintern.  Ihre Stiefel hatte sie schon ausgezogen, bevor sie ins Haus kam, also konnte er sich denken, dass sie ebenfalls dreckig waren. Gerade nestelte sie an der dicken Jacke, die ebenfalls nicht ganz frisch aussah.

Kaum war die Jacke offen, zog Rob zischend den Atem ein. Nicht nur, dass diese Frau ein Shirt von System of a down an hatte, auch ihre Brüste sprangen nun regelrecht hervor, als ob sie sich freuten, endlich aus der muffigen Jacke zu kommen. Wie gebannt starrte er auf ihre Oberweite, unfähig seinen Blick weiter wandern zu lassen.

"Hey, Mister! Hier oben spielt die Musik. So gut kenne ich dich nicht, dass ich dir erlaube, meine Möpse so anzustarren!"

Möpse?

Sie nannte ihre Brüste selbst Möpse?

Wenn er dieses Wort bei anderen Frauen in den Mund genommen hatte, war eine Ohrfeige die gängige Antwort.

Er räusperte sich und versuchte ihr in die Augen zu schauen.

Das durfte doch nicht wahr sein!

Es wurde immer schlimmer, denn zu ihrem schwarzen Haar, hatte sie stechend hellblaue Augen.

Oh ja. Unter anderen Umständen wäre er hinter ihr her und niemand könnte ihn aufhalten, bis er sie im Bett hatte.

"Verflucht, du bist mit Attributen gesegnet, für die andere Frauen töten würden!", rutschte es ihm heraus.

Sie grinste ihn an.

"Meine Brüste werden von einem Push-Up gegen die Erdanziehungskraft unterstützt. Das schwarze Haar kommt aus der Tube und mein Arsch ist durch jahrelanges Training so knackig. Diese Attribute, wie du sie nennst, sind mehr oder weniger hart erarbeitet."

Rob schaute um sie herum und pfiff anerkennend durch die Zähne.

"Deinen Hintern habe ich noch gar nicht so eingehend betrachtet, aber ich muss sagen, dass Training hat sich wirklich gelohnt. Aber kommen wir nun auf den Punkt. Wer bist du und was hast du hier zu suchen?"

Sie legte die dreckige Jacke neben die Eingangstür und nestelte dann an ihrem Gürtel und zog die Jeans herunter.

Rob schluckte hart und ballte seine Hände zu Fäusten.

"Was zur Hölle machst du da?"

Auf einem Bein hüpfend, drehte sie sich zu ihm um.

"Ich denke, wir beide werden uns etwas länger unterhalten und ich will dabei nicht die ganze Zeit stehen. Deine Möbel will ich allerdings auch nicht schmutzig machen. Also ziehe ich lieber das dreckige Zeug aus. Und da ich vermute, dass der Inhalt meiner Reisetasche nicht unbedingt trocken geblieben ist, weil sie ein paar mal in den Schnee fiel, bleibt mir nichts anderes übrig, als hier in Unterhosen zu sitzen."

Rob stöhnte innerlich.

Diese Frau hatte offensichtlich kein Schamgefühl. Er ging ins Schlafzimmer und holte eine Trainingshose von sich heraus.

Väterchen Frost im NötenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt