15. Dezember

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Rodja konnte sein Glück kaum fassen.

Wer hätte das gedacht, dass Emma aus einer Familie stammte, die Weihnachten nicht nur liebte, sondern auch zu leben schien. Außerdem war es wohl auch so, dass Emma so etwas wie einen Weihnachtszauber in sich hatte, denn welcher Normalsterbliche konnte eine Wohnung innerhalb von kürzester Zeit weihnachtlich dekorieren, ohne dass es kitschig wirkte? Und ihre Backkunst war der Wahnsinn. Wenn er sich vorstellte, dass ihre Mutter noch besser backen sollte und Emmas Vater wohl handwerklich begabt war...seine Gedanken schlugen Saltos in seinem Hirn.

Lisas Familie kam auch jedes Weihnachten an den Nordpol, um zu helfen. Er war zwar nicht Santa, aber immerhin Väterchen Frost und wie es ihn die letzten Stunden gezeigt hatten, konnte er jede Hilfe gebrauchen, die er bekommen konnte.

Er betrachtete sie verschlungenen Finger und strich wieder sanft mit seinem Daumen über ihre Haut.

Das fühlte sich alles so richtig an.

Sie saßen hier gemeinsam vor den Kamin, erzählten sich gegenseitig Geheimnisse und diese Plätzchen waren ein verflucht guter Bonus.

"Ich bin froh, dass ich Jurij weinen hörte und euch beiden fand."

Er lächelte und hob ihre Hand, um einen Kuss auf den Handrücken zu hauchen.

Eine Weile saßen sie einfach beieinander und betrachteten das Feuer.

"Ich sollte dir auch von mir erzählen.", begann er nach einer Weile.

Sie drehte träge den Kopf zu ihm und sah einfach bezaubernd aus, obwohl ihr Ex da bestimmt nicht mit ihm übereinstimmte. Na gut, sie trug ein Bandshirt, aber das tat er auch. Sie fluchte oft, aber vor Jurij unterdrückte sie es. Was hatte dieser Knilch nur an dieser Frau auszusetzen gehabt? Gut, er kannte Emma noch nicht lange, aber irgendwas in ihm sagte ihm, dass sie perfekt für ihn war.

"Ich bin kein angenehmer Charakter, Emma. Wenn ich Ärger bei meinen Geschäften habe, brülle ich herum oder, was noch schlimmer ist, ich schweige. ich betrinke mich und wenn ein Saufabend nicht in einer Schlägerei endet, ist es kein Saufabend."

Sie kicherte.

"Ich kann es mir denken, aber das schreckt mich jetzt noch nicht ab."

Rodja holte tief Luft.

Wenn sie wüsste, was er noch vor ihr verbarg.

"Ich lebe einsam, Emma. Du wirst mich nicht in eine Stadt verfrachten können."

Sie nickte.

"Ja, aber das gefällt mir."

"Lebe hier eine Weile, dann wirst du es dir anders überlegen.", warf er ein, doch sie lachte leise.

"Rodja, so weit sind wir doch nicht, oder? Aber selbst wenn doch, dann könnte es schon sein, dass ich vielleicht eine Beschäftigung suche, aber auch wenn ich nicht so aussehe, bin ich doch der heimelige Typ. Ich brauche keine große Städte. Das einzige, was mir hier fehlen könnte, wären meine Freunde und meine Familie. Und vielleicht das Reisen."

Er lachte.

"Ich reise sehr wohl, wenn die Zeit dafür ist."

An den Nordpol.

"Aber auch da bevorzuge ich es eher ruhiger."

Am Nordpol? Wie lange warst du da schon nicht mehr? Da ist es in einer >Megametropole leiser als am Nordpol.

"Ich habe einen Traumurlaub, aber alleine...ich denke nicht, dass es alleine Spaß macht."

Sie ließ ihn los und drehte sich zu ihm. Dabei zog sie ihre Beine unter ihren perfekten Hintern und legte eine Hand unter die Wange.

Väterchen Frost im NötenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt