Capítulo 2

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Aurora Rodriguez

Völlig in Trance betrat ich die Eingangstür von unserer Villa und schloss sie monoton ab. Meine Tasche ließ ich auf den Boden liegen und tapste mit meinen Heels den Wohnbereich. Erfreut, dass keiner der Hausmädchen da ist, liess ich mich auf das Sofa fallen. Müde massierte ich meine Stirn und meine Gedanken wanderten erneut zu ihm. Ivan. Ivan Diaz. Ein Junger Mann aus meiner alten Nachbarschaft. Er wollte nie erfolgreich sein. Hasste es im Mittelpunkt zu stehen. Er war damals glücklich. Denn er hatte damals alles. Ich schaltete den TV an und versuchte mich mit paar Sendungen abzulenken. Nael kam nicht nachhause. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass wir bereits drei Uhr hatten. Müde stand ich auf, schaltete den TV aus und lief die Treppen hoch.
Wo er sich befand, wusste ich nicht. Seufzend legte ich mich auf das große Ehebett und zog mir die Decke rüber. Meine Augen füllten sich mit Tränen, doch ich versuchte standhaft zu bleiben. Mein Ehemann könnte jede Minute erscheinen. Tatsächlich hörte ich wie von unten die Türe sich öffnete, jemand die Treppen hochstieg und die Schlafzimmertür öffnete. Ich hatte meine Augen geschlossen und wartete bis er sich neben mich hinlegte. Ich öffnete langsam meine Augen, da er sich nicht regte und sah wie er draußen auf den Balkon stand und telefonierte. In seiner anderen Hand hielt er eine Zigarette und legte sie zwischen seinen Lippen, ehe er dran zog. Den Rauch pustete er aus und drückte die Zigarette aus. Bevor er mich erblicken konnte, schloss ich meine Augen. Er legte sich dicht zu mir hin und legte seine Arme um meine Hüfte und zog mich näher zu sich. Seine Lippen streiften leicht meine Halsbeuge und er verteilte kleine Küsse. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und versuchte mich zu beruhigen. Seine Küsse wanderten von meinen Hals zu meinen Ohren bis zu meiner Wange. „Hör auf.", flüsterte ich schwach und spürte wie er sich hinter mir verspannte. „Wir sind verheiratet und ich als deinen Ehemann darf das!", meinte er und setzte weiter mit seinen Küssen fort. Nebenbei versuchte er die Knöpfe von meinem Schlafhemd zu öffnen, jedoch löste ich mich von seinen Griff. „Das kannst du von mir nicht verlangen!", zischte ich wütend und ging ein paar Schritte zurück vom großen Bett. Ich lasse vieles mitmachen, doch das geht zu weit. Erst jetzt merkte ich, dass er selber kaum bekleidet war und sein muskulöser Oberkörper zum Vorschein kam. Er schaute mich finster an und setzte sich auf. Seine dunklen Haare waren ein bisschen durcheinander. An seinen Hals bemerke ich die Knutschflecke und die Kratzer an seiner Brust.
„Meine Familie erwartet Nachwuchs und ich finde es ist Zeit Eltern zu werden.", äußerte er seine Begründung, doch meine Augen sind zu Schlitzen und mein Körper angriffsbereit. Mein Herzschlag ist für mich eindeutig zu hören und ich spürte das Adrenalin in mir. „Du weißt, dass das nicht geht.", begann ich zu sprechen, doch er schüttelte nur seinen Kopf. „Du bist fruchtbar und kannst Kinder gebären! Was die andere Ärztin für dich behaupten, stimmt nicht!", knurrte er und liess meine Beine leicht zittern. Ich hatte vor ein paar Jahren ungefähr ihm mitgeteilt, dass ich keine Kinder kriegen kann. Damit er mich nicht anfasste. „Wir können es dennoch versuchen!", setzte er an, doch ich griff nach ein Bilderrahmen und warf es auf ihn zu. Schnell weichte er mein Angriff aus und stand vom Bett auf, kam auf mich zu und schubste mich gegen die Wand. „Du bist eine Rodriguez und du sollst dich wie eine Rodriguez verhalten!", zischte er und drückte meinen Kopf gegen die Wand. Schmerzerfüllt schaute ich weg und spürte wie er mich losließ und das Zimmer laut verlässt. Ich wusste genau wohin er jetzt geht und seine Frust rauslässt. An die Hausmädchen.

Lächelnd nahm ich die Hand von Nael und zusammen betraten wir das Restaurant. Charmant, wie immer hauchte er ein Kuss auf meine Handrücken und drückte mir ein Kuss auf die Lippen. Er lächelte mich liebevoll an, doch ich wusste, dass er jede Gelegenheit ausnutzte um mich anzufassen. Ich nahm direkt am reservierten Tisch Platz. „Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich heute einen Gast mit eingeladen habe. Ich hoffe, dass ist für dich in Ordnung?", sprach er und nahm meine Hand in seine. Seine Augen funkelten mich an doch innerlich ist er der Teufel selbst. Nickend gab ich ihm mein Zeichen, dass es in Ordnung ist und griff die Speisekarte zur Hand. „Hallo mein Freund!", begrüßte Nael jemanden und seufzend sah ich auf, um in braune Augen zu sehen, die mich noch nicht erblickt hatten. Er schüttelte die Hand von meinen Ehemann und schaute zu mir herüber um dann zu erstarren. Seine Augen blickten mich kalt an. Meine Beine fühlten sich wie Pudding an. Meine Arme zittern leicht und sofort spürte ich den Blick von Nael auf mir. Schnell versuchte ich mich zusammen zu reißen und stand vom Stuhl auf und hebe meine Hand um ihn zu begrüßen. „Hallo, Aurora mein Name. Freut mich dich kennenzulernen.", sprach ich und man hörte, wie meine Stimme leicht zitterte.
Er nahm meine Hand und hauchte einen Kuss drauf. „Freut mich, ich bin Ivan Díaz.". Schnell löste ich mich aus seiner Hand, als hätte ich mich verbrannt. Nichts ahnend, dass es bloß der Anfang ist vom ganzen, würde ich alles dafür tun um es rückgängig zu machen.

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