Capítulo 11

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Aurora Rodriguez

Erstarrt blickte ich beide an, dich sich kaum von einander ließen und alles um sich herum ausgeblendet hatten. Hungrig verschlingen sich beide während dem Kuss. Er hatte sie eng an sich gedrückt und sie ihre Arme um seinen Nacken gelegt. Déjà-vu. Vor mein inneren Auge erschien die Szene wo Ivan und ich uns vorhin geküsst hatten. Automatisch fühlte ich mich dreckig. Ich war eine schlimme Ehefrau. Diese Erkenntnis traf mich hart. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass ich in so einer Situation landete. Mein Ehemann betrog mich schamlos und ich tat es ihm gleich.
Erst jetzt bemerkte ich das ein Mann ein Foto von denen geschossen hatte. Das wird sowas von auf den Zeitungen erscheinen. Ich wollte gerade auf den Mann zugehen, blieb dann aber stehen. Warum sollte ich den Ruf meines Mannes retten, wenn er selber es machen kann. Ich ging zu den zwei, die sich soeben von einander ließen und in der nächsten Sekunde traf meine unverletzte Hand seine Wange. Auf seiner Wange bildete sich eine leichte Rötung und er blickte erstarrt nach unten. „Du bist ein Arschloch!", schrie ich ihn an und stampfte wütend davon. Draußen blieb ich im dunklen stehen und spürte bereits die ersten Regentropfen die fielen. Verdammt, ich hatte keinen Regenschirm und kein Autoschlüssel um davon zu fahren. Nael kam mir auch nicht hinterher, was ich gut fand. Das wird eine tolle Schlagzeile.

Betrügt Nael Rodriguez seine Ehefrau Aurora Rodriguez? Mr. Rodriguez küssend mit einer anderen erwischt.

Ich bemerkte, wie jemand einen Regenschirm über mich hielt, weshalb ich mich automatisch umdrehte. Ich blickte in Ivans Augen, die mich neutral anblickten, aber einen Hauch von Spott in seinen Augen zu sehen waren. Augenverdrehend wusste ich, dass er das auch gesehen hatte. „Ist das bei euch so ein Standard, gegenseitig sich zu Betrügen?", fragte er und automatisch begann ich zu lachen. „Sagt der, der ebenfalls seine Freundin betrügt und seine Freundin ebenso ihn betrügt.", dabei lächelte ich ihn falsch an und kehrte ihm mein Rücken zu. Ich werde ihn nicht mehr küssen, so viel steht fest. Ich wollte mich nicht weiter ans offene Fenster lehnen. Er ging nicht mehr auf das Thema ein. Was für mich ebenfalls gerecht war. Ich hätte es nie im Leben ahnen können, dass mir so im Leben etwas widerfahren würde. „Lass mich dich fahren.", sprach er und schnappte sich meine Hand. Schnell entzog ich mich von diese und wurde allmählich wütend. Er soll mich in Ruhe lassen! Er hat das ganze nur verschlimmert.
„Ich nehme mir einen Taxi, mach dir keine Sorgen.". Ich hatte bereits einen Taxi angerufen und dieser würde in paar Minuten erscheinen. „Dann werde ich mit dir warten, bis der Taxi kommt.". Mit diesen Worten warteten wir beide stillschweigend. Der Regen wurde mit der Minute immer weniger bis der allmählich aufhörte. Zu meinem Pech waren bereits 15 min vergangen und das Taxi ist
immer noch nicht erschienen. Wütend rief ich die Nummer erneut an, doch keiner ging ran.
„Wie ich sehe, wird dieser Taxi nicht kommen.", stellte er fest und verkniff sich sein Lächeln. „Du kannst gehen, wenn du nicht warten willst.", währenddessen blickte ich auf den Straßen und verschränkte meine Arme sodass ich mich ein wenig wärmen konnte.
„Er wird nicht kommen. Komm ich fahre dich dahin wo du musst.", sprach er ernst und niedergeschlagen lief ich mit ihm zum Auto hin. Wo Nael sich befand oder Carla wusste ich nicht. Sollte mir auch relativ egal sein. Er öffnete mir die Beifahrertür und schnell setzte ich mich hin. Ich hoffte einfach, dass uns kein Paparazzi oder sonst wer erwischte. Ich nahm sein Geruch im Auto sehr stark war und musste aus irgendein Grund lächeln. Er benutzte tatsächlich den gleichen Parfüm. Er stieg auf der anderen Seite ein und schaltete den Wagen an. Ich betrachtete kurz seinen Seitenblick und blickte wieder nach vorne zurück. „Woher kennt ihr Carla?", fragte ich neugierig und hoffte er würde mir eine Antwort geben. Wir fuhren auf einer Landstraße und nur durch den Abblendlicht konnte man die Sicht nach vorne am meisten sehen. „Eifersüchtig?", hackte er nach einer Weile und fragend blickte ich zu ihm hin. Das meinte er doch nicht etwa ernst?
„Wieso eifersüchtig, ich habe nur eine normale Frage gestellt.". Er würde mir definitiv keine Antwort darauf geben. Dieser Sturkopf. Wir fuhren die Straße weiter entlang und paar mal musste ich leise vor mich hin gähnen und rieb mir leicht die Augen, damit ich nicht einschlief. Ich sah wie seine Hand irgendwelche Knöpfe vorne drückte und das Radio lief. Es kamen erstmal die Nachrichten, die Werbungen und anschließend die Musik. Ich hörte die einzelnen Sätze und musste leicht schlucken.

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