Nael rannte schleunigst nach unten und ich lief mit langsamen Schritten ihm hinterher. Ich konnte mir mein freudiges Gesicht nicht verdrücken und senkte meinen Blick. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Tag kommen würde. Unten stand wie immer die Familienmitglieder versammelt und mein Schwiegervater schaute zu meinem Ehemann enorm wütend an. „Ich dachte, du würdest es alles abklären!", schrie sein Vater ihn an und ich hörte denen hellhörig zu. Anscheinend haben sie unter sich etwas gesprochen. Nael ballte seine Hände zu Fäusten und wirkte am ticken. So wütend ihn zu erleben, war mein Highlight. Ivan kam mit Carla stillschweigend runter und mein Blick blieb bei ihm hängen. Er schaute mich ebenfalls an und keiner wollte diesen Augenblick zerstören. Ich spürte, wie Nael nach meinem Arm packte und mich zu sich zog. Unerwartet hielt ich die Luft an und schaute ihn erstarrt an. Diese Nähe war mir unangenehm und ich versuchte auf Abstand zu gehen. Doch er wollte mich keineswegs loslassen. „Ich kläre das ganze.", sprach er an seinem Vater gewandt, aber schaute mich ernst an. Ich begann zu schlucken und rüttelte an meiner Hand und versuchte die Tränen zu unterdrücken. Dieses Arschloch. Ich riss mich aus seinem Griff und ging auf Abstand. „Da bin ich gespannt, Nael Rodriguez.", sprach ich und er fluchte innerlich. Das merkte man direkt. Er lief an mir vorbei, so wie der Rest der Familie. Ich stand alleine und schaute nach vorne. Diese Familie soll leiden. Ich wollte ihnen nach laufen, aber jemand zog mich zurück. Ich schrie auf und drehte mich um und verstummte. Seine Augen schauten mich innig an und mein Herz begann schneller zu schlagen. Ich spürte die Sehnsucht in mir und wie sehr ich ihn vermisst hatte. Ivan Díaz. Er zog mich noch näher zu sich und schaute mir tief in die Augen. Ich begann innerlich zu zittern, da ich nach so vielen Jahren ihn in meiner Nähe hatte. Doch ich konnte nicht. Zu sehr hatten mich seine Worte wehgetan. „Du bist nicht alleine.", flüsterte er und ich blickte zu ihm hoch, da er ein Stück größer war als ich. Fragend schaute ich ihn an und in der nächsten Sekunde legte er seine Lippen auf meine. Mein Herz setzte aus und ich rührte mich nicht. Seine Lippen. Weich. Er bewegte diese nicht. Sie lagen nur drauf. Er hauchte mir einen Kuss und entfernte sich, so schnell der Kuss auch kam. „Ich bin hier, Aurora.", sprach er und eine Gänsehaut machte sich in mir breit. Viele Emotionen brachen in mir aus und ich schaute ihn sprachlos an. Als dann meine Tränen kamen, bebte mein Körper. Nein! Er darf deine Tränen nicht sehen. Ich drehte mich sofort um und nahm tief Luft. „Ich schaffe das allein, Ivan Díaz.", sprach ich und lief schnell weiter. Doch ich blieb stehen. „Du kannst von Glück reden, dass ich in einer Schockstarre stand. Wehe du kommst mir einen Schritt zu nahe", sprach ich ernst und lief weg. Ohne erneut zurück zu blicken lief ich raus, wo die Menge stand und Nael sprach. Ich stellte mich ganz hinten hin und spürte wie jemand hinter mir stand. Als ich dann seinen Arm um meine Hüfte spürte, blickte ich nach hinten um in sein Gesicht zu blicken. Er schaute mich stillschweigend an und sprach kein Wort. Aber er löste sich auch nicht von mir. Ich versuchte seine Hand von meiner Hüfte zu befreien, jedoch verstärkte er seinen Griff. Ich schaute wie Carla vorne neben Nael stand und überall die Kamera blitzten.
„Meine Damen und Herren, ich kann ihnen versichern, dass das alles nur ein Gerücht ist. Das Hausmädchen ist schwanger, aber ich bin nicht der Vater von diesem Kind.", sprach er und ich musste bei seiner Aussage die Augen verdrehen.
„Das Hausmädchen hat einen Vaterschaftstest gemacht und ich habe das Ergebnis in dem Umschlag hier.", sprach er und holte ein Brief aus seiner Jackentasche heraus und hielt den nach oben gestreckt. Aufmerksam schaute jeder zu ihm hin und die Kameras waren bereits angeschaltet und jeder strahlte es im Fernsehen aus. Meine Nervosität stieg. Nicht, das Nael was im Schilde führt. Er holte das Ergebnis heraus und öffnete den gefalteten Blatt. Laut begann er zu lesen und ich sah die gespannten Gesichter. Mein Blick ging zum Hausmädchen, welche mich besorgt anschaute und ich langsam ebenfalls ungeduldig wurde. Es konnte nur Nael sein, ein anderer könnte nie in Frage kommen. „Das Ungeborene Kind ist nicht von mir und ist kein Rodriguez!", sprach er laut und deutlich und die Reporter begannen aufzuklatschen. Mein Herz setzte aus und ich starrte mit geweiteten Augen nach vorne. Nein! Nein das konnte nicht stimmen! Das Ergebnis war falsch! Ich spürte unter meinen Beinen den Boden nicht mehr. Alles wurde mir zu viel. Nein! Ich schaute zu Nael, der zu mir schaute und ich erkannte an seinen Blick, dass der Abend alles andere als friedlich laufen wird. Das wusste ich. Das wusste jeder. Ich war ihm ausgeliefert! Mein Kopf begann sich zu drehen und ich fiel leicht nach hinten und stieß gegen Ivan, der immer noch seinen Arm um mich hatte. Ich verlor in seinen Armen das Bewusstsein und roch noch als letztes seinen Geruch, bevor alles dunkel wurde.Das piepen ertönte und wurde mit jeder Sekunde lauter. Ich blinzelte mehrmals und öffnete meine Augen. Ich hörte nebenbei laute Stimmen im Raum und schaute mich um. Nael stand mit Ivan, seinem Vater und seiner Mutter da und sie waren in einer Diskussion. „Du kannst der Welt sagen, dass du nicht der Vater bist und den Test verfälschen, aber du hast ein gewaltiges Problem, wenn das ungeboren auf die Welt kommt. Keiner kann dann verschweigen und alles wird ins Licht kommen.", schrie sein Vater ihn an und sie wussten nicht, dass ich alles mitbekam. Seine Mutter schaute ihn enttäuscht an. „Ich hätte nie gedacht, dass du so ein Arschloch bist.", sprach seine Mutter und das von ihr zu hören, machte mich leicht glücklich. Vielleicht steckte in ihnen ebenfalls ein Herz. Nael schaute beide monoton an und sprach erstmal nicht. „Sie wird dieses Kind abtreiben und das ganze Geheimnis mit ins Grab nehmen.", erwiderte er drauf und ich setzte mich sofort ein. Niemals lasse ich das zu, dass sie ihr Kind verliert oder ihr das Leben genommen wird. Augenblicklich wurde mir schwindelig, aber ich stand auf und jeder schaute zu mir rüber. Mein Blick lag auf Nael und er schaute mich finster an. „Du wirst diesem Mädchen kein Haar krümmen! Hast du das verstanden!", sprach ich und er funkelte mich wütend an und kam zu mir. Ich hielt seinen Blick stand und bevor er seine Hand erheben konnte, zog mich jemand anderes weg und stellte sich vor mich hin. „Was soll das Ivan?!", zischte Nael und panisch schaute ich zu Ivan, der sich vor mich gestellt hatte und mich gerade schützte. Er schützte mich vor meinem Ehemann. „Wage es ja nicht, Aurora zu verletzen. Es wird sonst keinen schlimmeren als mich geben, Bruder.", zischte er und seine Mutter schaute Ivan wütend an. Nael's Brust hob und senkte sich gewaltig. „Mische dich nicht zwischen mir und ihr ein! Wer bist du eigentlich!", schrie er und Ivan hielt seinen Blick stand. Ivan schaute zu mir nach hinten und ich wusste, was er vorhatte. Mahnend schaute ich ihn an. Nein, das konnte er nicht sagen. Was wollte er denn auch sagen? Dass ich seine Jugendliebe war? Er griff nach meiner Hand und panisch schaute ich zu ihm und mein Herz schlug mir in die Höhe. Nael's Blick war tödlich und ich könnte schwören, dass er Ivan schlagen wird. Bitte Gott, hilf uns.
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El momento
RomanceAurora Rodriguez, Ehefrau des erfolgreichen Geschäftsmann Nael Rodriguez, trifft auf ihre Vergangenheit. Ivan Díaz. Eine Vergangenheit, die abgeschlossen war, jedoch wieder auftauchte und alles veränderte. Es werden bittere Wahrheiten ans Licht geb...