Nach einer knappen halben Stunden kamen wir an einem wunderschönen Park an. Er ist voll mit prachtvollen Blumen und mittendrin ist ein riesiger See. "Marco der Park ist wunderschön! Wieso wusste ich nicht dass er in unserer Nähe ist?" Verzaubert von dem Anblick drehe ich mich einmal im Kreis. Es sieht hier einfach nur zauberhaft aus, wie aus einem Märchen. Die Bäume tragen anmutig ihre grünen Blätter, die Rosenbüsche blühen in einem wundervollem Rot und die Vögel zwitschern freudig ein Lied.
"Ja oder? Ich habe ihn auch erst vor kurzem Entdeckt als ich Spazieren war. Ein Stück weiter ist auch ein großer Spielplatz der Melody bestimmt sehr gefallen wird." Lächelnd guckt Marco zu mir runter. Seine Augen vermitteln mir wieder dieses Gefühl von Sicherheit, ein Gefühl welches ich sehr lange nicht mehr gespürt habe. "Na dann musst du ihr den Spielplatz schnell zeigen sonst wird sie noch die Rosenbüsche komplett leer pflücken" sage ich lachend und zeige auf Melody, die sich vor ihnen hingesetzt hat und vorsichtig eine Rose nach der anderen pflückt.
Marco beobachtet lachend das Szenario und geht mit langsamen Schritten zu ihr rüber. "Mely wollen wir nicht von den Rosen weg und zu einem echt tollen Spielplatz gehen bevor du dir noch mit den Dornen weh tust?" Er kniet sich neben Melody hin und streicht ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. Vorsichtig nimmt Melody ihr Hände wieder von den Rosenbüschen weg und guckt Marco freudig an. "Oh ja!" freudig klatscht Melody, steht auf, nimmt Marco an die Hand und zieht ihn hinter sich her.
Lächelnd beobachte ich die beiden, wie sie fröhlich lachend über die Wiese rennen. Hätte ich Marco viel früher die Wahrheit gesagt, wären solche Momente schon früher zu stände gekommen. Melody hätte mehr wunderschöne Momente mit ihrem Vater und nicht zwei Jahre ohne ihn aufwachsen müssen. "Stella? Kommst du?" Marco reist mich aus meinen Gedanken und winkt mich zu ihnen. Mit einem breiten grinsen auf den Lippen laufe ich zu den beiden.
Nach einem kurzen Augenblick sind wir auch schon am Spielplatz angekommen. Direkt nachdem Melody ihn entdeckt hat, haben ihre Augen mich schon flehend angeguckt. Ich nicke ihr zu und schon hat sie ihre Hand von Marco's und meiner gelöst und ist losgerannt. "Sie ist ein echter kleiner Wirbelwind." "Ja sie kommt ganz nach ihrem Vater." Marco und ich laufen langsam zu einer Bank und setzten uns hin. Glücklich beobachten wir wie Melody mit den anderen Kindern lachend über den Spielplatz toben.
"Du hast sie zu einem unglaublichen kleinen Mädchen erzogen, weißt du dass eigentlich?" Überrascht richte ich meinen Blick auf Marco, welcher seine Augen immer noch auf Melody gerichtet hat. "Ich kann mir garnicht vorstellen was du die letzten Jahre alles durchmachen musstest und womit du alles zu kämpfen hattest. Es war sicherlich nicht leicht sie alleine aufzuziehen, auch wenn du sicherlich Hilfe von deiner Familie und deinen Freunden hattest. Ich fühle mich schlecht die ersten zwei Jahre ihres Lebens verpasst zu haben, es ist nicht richtig dass sie ohne Vater diese Jahre verbringen musste. Dass ich mich damals so verhalten habe ist nicht zu entschuldigen, ich habe mich wie ein richtiger Macho verhalten und nicht auf dich und deine Gefühle dabei geachtet. Wenn ich an die Zeit zurückdenke könnte ich mir jedes selbst eine reinhauen. Wieso hat mich damals niemand darauf angesprochen wie ich mich verhalten habe? Warum hat mir niemand mein Gehirn gewaschen und mich zur Vernunft gebracht? Die ganzen schlechten Zeiten die danach passiert sind, all das hätte uns erspart bleiben können wenn ich nicht so ein Idiot gewesen wäre." Marco stützt seine Hände auf die Knie und rauft sich die Haare. Ihn so zu sehen zerbricht mir mein Herz.
"Es stimmt, es war nicht immer einfach in den letzten Jahren. Viele Tage saß ich auf der Couch, mit einer schreienden Melody im Arm und habe meine Entscheidung hinterfragt. Ich habe mich verloren gefühlt, alleine obwohl es meine Entscheidung gewesen ist dich zu verlassen. Durch meine Familie und Clara habe ich viel Unterstützung bekommen, und ohne diese wäre ich aufgeschmissen gewesen. Lange habe ich mit mir gerungen ob ich dir überhaupt von ihr erzählen soll, ich hatte Angst dass du immer noch so bist wie in der Zeit bevor ich dich verlassen habe und dies wollte ich Melody nicht antun. Ich wollte nicht die enttäuschen in ihren Augen sehen wenn es wirklich so gekommen wäre."
Ich streiche mir eine Haarsträhne aus meinem Gesicht und beobachte Melody dabei wie sie die Rutsch hochklettert. " Ich kann dir sagen wieso dich niemand auf dein Verhalten angesprochen hat. Du hast jeden weggeschickt. Deine engsten Freunde sind täglich zu uns gekommen um mit dir zu reden, um dich wieder zur Vernunft zu bringen aber es hat alles nichts gebracht. Einen nachdem anderen hast du weggeschickt ohne dir auch nur einmal angehört zu haben was sie sagen wollten. Irgendwann haben sie es aufgegeben und haben sich bei mir entschuldigt dass sie es nicht geschafft haben. Du hast recht wenn du kein Idiot gewesen wärst, wäre uns vieles erspart geblieben. Wir hätten eine richtige kleine Familie sein können, Melody zusammen aufwachsen sehen und einfach glücklich sein. Aber ich denke es musste so kommen wie es gekommen ist, so als müssten wir diese schlimmen Zeiten durchmachen um am Ende zu erkennen was das wirklich wichtige im Leben ist."
Mein Blick ist immer noch fest auf Melody gerichtet. Sie hat mein Leben verändert, auf so viele Weisen. Ich kann mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Langsam drehe ich meinen Kopf in Marco's Richtung und blicke ihn an. "Das wichtigste ist aber, dass du jetzt hier bist, in ihrem Leben. Ich weiß es gibt Momente die du nicht miterleben durftest und die ich dir mit ihr nicht erneut schenken kann, aber das ist Nebensache. Ihr werdet so viele schöne Momenten zusammen erleben, dass die zwei Jahre in den Hintergrund rücken." "Wir, wir werden viele wunderschöne Momenten erleben Stella. Als Familie." Marco hebt seinen Kopf und unsere Augen treffen sich. Ich kann in ihnen Hoffnung erkennen, Hoffnung auf ein richtiges Familien leben. Und diese Hoffnung teile ich auch.
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Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass ich diese Geschichte nach 4 Jahren noch mal updaten werde. Meine Motivation für "Papa?" war weg, genauso wie andere Geschichten zu schreiben. Immer wieder habe ich mitbekommen wie Leute meine Geschichte zu ihren Leselisten hinzugefügt haben, für sie abgestimmt haben und sie so weiterhin am Leben gelassen haben. Diesen Leuten bin ich dankbar denn dank ihnen habe ich neue Motivation bekommen.An diesem Kapitel hier habe ich zwei Tage gearbeitet und die Ideen kamen nur so herbei geflogen. Es war als hätte ich nie aufgehört zu schreiben.
Ich bin mir zwar nicht sicher, ob sich noch irgendjemand meine Geschichte durchlesen wird oder nicht, aber ich bin wieder zurück und werde sie weiterhin updaten.
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Papa?
FanfictionDie 23 Jährige Stella Miller ist Mutter von einer zwei Jährigen Tochter namens Melody. Zum Vater von Melody hat Stella keinen Kontakt mehr. Sie weiß, dass Melody irgendwann mal ihren Vater treffen wird und auch mit ihm Kontakt haben will. Dennoch h...