Kapitel 21

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Nachdem wir uns noch ein wenig unterhalten haben, hat sich Marco mit einem kleinen Kuss bei mir verabschiedet und gesagt dass er heute nochmal vorbeikommen möchte um etwas Zeit mit Melody zu verbringen. Ich war etwas überrumpelt wegen dem Kuss, dass ich die anderen Worte von ihm nur noch so am Rande mitbekam.

Genau wegen dieser Tatsache renne ich durch meine Wohnung, nur in meinem Pyjama und räume noch schnell ein wenig auf. "Mama?" kleine Hände zupfen an meiner kurzen Pyjama Hose und ziehen somit meine Aufmerksamkeit auf sich. "Was ist den los mein Schatz?" Langsam gehe ich in die Hocke und gucke Melody an. "Wann kommt Papa?" Freudig leuchten ihre Augen bei dem Wort Papa auf und ein Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht. "Um ehrlich zu sein hab ich keine Ahnung wann Papa kommt. Er hat es zwar gestern gesagt aber ich habe ihm wohl nicht zu gehört." Beschämt gucke ich Melody an und kratze mich an meinem Hinterkopf. Schmollend setzt sie sich auf den grauen, flauschigen Teppich. Lachend streichel ich ihr über den Kopf und mache danach weiter mit dem Aufräumen.

Nach gut einer halben Stunde steh ich schnaufend in der Küche und trinke einen Schluck Wasser. Kaum habe ich mich 5 Minuten ausgeruht, höre ich ein lautes Klirren aus dem Wohnzimmer. Schnell stelle ich mein Glas auf der Kücheninsel ab und gehe ins Wohnzimmer.  Erschrocken steht Melody vor dem Fernsehtisch und vor ihr liegt ein zerbrochenes Irgendwas. Ich ziehe Melody sofort weg von den Glasscherben. "Melody! Ich sag dir doch immer wieder dass du vorsichtig sein sollst!" Tränen steigen in ihre Augen und zaghaft nickt sie. Seufzend hebe ich sie hoch und streiche über ihre nasse Wange. "Hast du dir weh getan?" Nach Verletzungen suchend gucke ich sie mir komplett an, entdecke aber Gott sei Dank keine. Langsam lasse ich sie wieder runter. "So du gehst jetzt hoch in dein Zimmer und spielst noch ein bisschen bis Papa kommt ja?" Schnell nickt sie und rennt dann hoch in ihr Zimmer.

Nachdem Melody aus dem Wohnzimmer verschwunden ist, trete ich näher an den Scherbenhaufen ran. Vorsichtig hebe ich sie auf und sehe was zerbrochen ist. Es ist ein altes Geschenk von Marco, ein kleines Gläsernes Herz mit dem Datum an dem wir zusammen gekommen sind eingraviert. Mein Herz zieht sich schmerzlich zusammen bei dem Anblick der ganzen Scherben. Eine kleine Träne rollt meine Wange runter als die Erinnerung an den Tag hochkommen.

Es war unser Einjähriges und Marco hat mich mit einem romantischen Abendessen überrascht. Ich war so überwältigt dass ich angefangen habe zu weinen. Genau zur der Uhrzeit, zu der wir zusammen gekommen sind überreichte Marco mir das Glasherz. Es war einfach der schönste Abend den ich seit langen hatte. Seufzend schüttel ich meinen Kopf und räume die Scherben vorsichtig weg.

Kaum habe ich sie weggeworfen klingelt es auch schon an der Haustür. Ohne auch nur daran zu denken das ich noch in meinem Pyjama bin, öffne ich die Tür und sehe einen Riesen Teddy. "Öhm...Hallo Teddy?" Lachend begrüße ich ihn und lehne mich an den Türrahmen. Der Teddy winkt mir zu und kommt hüpfend auf mich zu. Lange hält diese Ernste Angelegenheit aber nicht, da wir beide anfangen müssen zu lachen. "Wieso hast du einen Riesen Teddy dabei?" Fragend ziehe ich meine Augenbraue hoch. Marco kommt mit dem Teddy im Arm rein und stellt in im Flur ab. "Naja...Ich hab gedacht wenn ich schon nicht rund um die Uhr bei meinen Mädchen sein kann, dann sollen sie wenigstens etwas haben was sie immer an mich erinnert." Leicht verlegen kratzt er sich am Nacken und guckt mir in die Augen. "Wie süß ist dass den bitte?" Lächelnd sehe ich ihn an und umarme ihn stürmisch. Es dauert einen Augenblick bis Marco meine Umarmung erwidert und sein Gesicht in meine Halsbeuge vergräbt. Ich genieße diesen Moment so sehr, lange musste ich ohne dieses gewohnte Gefühl ausharren deswegen genieße ich es jetzt um so mehr. Jede einzelne Faser meines Körpers verzehrt sich nach ihm.

Viel zu schnell, meiner Meinung nach, lösen wir uns wieder aus unserer Umarmung und blicken uns tief in die Augen. Immer wieder aufs neue verliere ich mich in seinen Augen, sie ziehen mich in eine Art Bann und dieser Bann wird mit jedem Blick den wir uns geben stärker. "Deine Augen strahlen immer noch genauso wie damals" flüstert Marco leise gegen meine Lippen. Ein leichter Schauer durchfährt meinen Körper. Ich sage nichts, starre ihn nur weiter hin an und bin in meinen Gedanken versunken. Ein Schnipsen holt mich aller Dings wieder zurück ins hier und jetzt. "Wenn du mich weiter hin so anguckst muss ich leider mein Versprechen brechen." Mit einem leichten Lust verschleierten Blick guckt Marco mich an. "Ähm...I...Ich..." stotternd versuche ich etwas zu sagen, aber es kommt nichts raus.

Papa?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt