Kapitel 16

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Marco hat eine sehr lange Nachricht geschrieben die mir Angst macht. Ich muss sie mir immer und immer wieder durchlesen, weil ich es einfach nicht glauben kann.

M: "Hey Stella. Ich glaube es war falsch zu dir zukommen. Ich wollte dich nicht küssen und ich glaube ich werde auch nicht mehr zu dir und Melody kommen. Ich werde dir Unterhalt zahlen, gar kein Problem, aber ich glaube es ist besser wenn sie mich nicht kennt. Ich hasse mich zwar gerade dafür aber es ist einfach besser. Ich meine, ich bin nie da und kann nicht für sie Sorgen.

Es tut mir leid aber ich kann noch kein Vater sein. Ich bin zu jung dafür und kann es einfach nicht sein weil.....keine Ahnung. Ich wäre einfach ein scheiß Vater. Ich hasse es mittlerweile aber ich bin einfach nicht der Typ für die Vaterrolle und werde es auch nie.

Ich werde dir mit Geld helfen, überhaupt kein Problem, aber ich werde kein guter Vater sein.

Es tut mir leid Stella."

Ich breche in Tränen aus und versuche ihn anzurufen, um ihm zu sagen dass er aufhören soll so eine Scheiße zu denken und dass er ein guter Vater sein wird wenn er es nur versuchen würde. Aber es geht nicht. Er hat mich blockiert.

Ich soll jetzt wieder alleine da stehen? Nein das kann er nicht machen! Ich hasse mich gerade so sehr aber wenn er meint er müsste mich wieder alleine lassen ist das Okay! Ich werde es schaffen. Ich habe es 2 Jahre geschafft also werde ich den Rest auch noch schaffen.

Leise gehe ich zu Melody ins Zimmer und sehe wie sie tief und fest schläft. Auch wenn es mir weh tut, was Marco gerade abzieht muss ich stark bleiben für sie. Ich möchte ihr eine gute Kindheit schenken, ohne dass sie mitbekommen muss was zwischen Marco und mir alles vorgefallen ist.

Ich gehe leise ins Wohnzimmer und setze mich auf die Couch. Mein Handy blinkt auf und zeigt mir an dass ich einen verpassten Anruf von Mats habe. Gerade als ich ihn zurüclrufen will, klingelt es an der Tür. Ich öffne sie und sehe Mats vor mir stehen. Schnell wische ich mir meine Tränen weg und lächel ihn an.

"Hay Mats, was machst du denn hier?" Anstatt mir ein lächeln zu geben bekomme ich nur einen verwirrten Blick von Mats zurück. "Ist alles okay bei dir? Warum bist du vorhin nicht ran gegangen?" "Ähm...Ich habe nach der kleinen geguckt und habe wohl mein Handy nicht gehört. Tut mir leid" "Achso okay kein Problem, aber sag mal stimmt es dass Marco nichts mehr mit euch beiden zu tun haben will? Er ist heute beim Training einfach weggerannt und hat irgendwas davon gerufen, von wegen er könne es nicht und er sei noch viel zu jung dafür." Mats sieht mich mit einem besorgten Blick an. "Ja es stimmt. Er denkt dass er ein scheiß Vater wird und will deshalb keinen Kontakt mehr zu uns haben. Er will aber Unterhalt für Melody zahlen." Mats reist seine Augen auf und guckt mich ungläubig an. "Das ist nicht sein ernst oder? Wie kann er nur so asozial zu euch sein? Ich werde noch mal mit ihm reden und ihn zur Vernunft bringen. Keine Angst, er reagiert im Moment einfach nur über" "Meinst du?" "Ja, das wird wieder. Er ist jetzt vielleicht nur etwas überfordert und muss erst mal alles verarbeiten." Mit einem sanften Blick sieht Mats mich an. "Trotzdem hat er sich zu kümmern. Ich hasse ihn nicht aber ich muss doch auch dadurch."

Ich bin mit meinen Nerven am Ende, ich kann und will nicht mehr. Ich will meiner Tochter etwas bieten können und ihr einen Vater geben. Ich selbst musste erleben wie es ist ohne Vater aufzuwachsen und diese schmerzhafte Erfahrung will ich ihr ersparen. "Ich will doch einfach nur das sie einen Vater hat und nicht das gleiche durchmachen muss wie ich. Deshalb will ich das er bei uns ist und dass er für Mely da ist. Ich will doch nur eine Familie haben die nicht kaputt ist." Weinend lasse ich mich an der Wand runter gleiten und ziehe meine Beine an. Mats sieht von oben auf mich runter und setzt seine ernste Mine auf. "Du liebst ihn noch stimmt's?" Ich bin still und wage es nicht ihn an zusehen. "Stella sag mir die Wahrheit. Ich werde es keinem sagen, auch nicht Marco. Ich werde zwar mit ihm reden aber ich werde ihm nichts sagen was du mir anvertraust. Bitte, sag mir die Wahrheit." Mats kniet sich vor mich und blickt mich mit einem warmen Blick an.

Papa?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt