Kapitel 20

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Unsicher guckt Marco mich an und wartet auf eine Reaktion von mir. Jedoch zeige ich keine . Viel zu sehr bin damit beschäftigt zu überlegen was wir jetzt machen. Ich bin hin und her gerissen, zwischen ihr die Wahrheit zu sagen oder ihr wieder eine Lüge auftischen und ihr somit noch weitere Momente mit ihrem Vater verwehren. Melody guckt zwischen und hin und her und schiebt ihre Unterlippe nach vorne.

Tief atme ich noch einmal ein, bevor ich mit nervösen Blick Marco angucke. Er erwidert meinen Blick und nickt mir kaumlich zu. "Also Melody. Wir müssen dir etwas sagen. Du weißst dass du einen Papa hast ja?" Energisch nickt sie und guckt mich erwartungsvoll an. "Und du weißt ja auch dass er  sehr viel zu tun und deshalb nicht bei uns sein kann." Wieder bekomme ich ein nicken von Melody und einen Irritierten Blick von Marco. Kopfschütte zeige ich ihm das ich es ihm später erklären werde.

"Melody, du hast deinen Papa schon sehr oft gesehen und auch mit ihm gespielt." Melody weitet überrascht ihre Augen und zeigt mit dem Finger auf Marco. "Du bist mein Papa!" Kreischend hüpft sie vor uns herum und schreit laut "Ich hab meinen Papa!" rum. In mir machen sich zwei Gefühle breit, einmal ist es Erleichterung es Melody endlich gesagt zu haben, aber auch Ungewissheit macht sich in mir breit. War es richtig ihr die Wahrheit zu sagen oder war es falsch und ich hätte damit noch warten sollen?

"Ich finde es war die Richtige Entscheidung es ihr zu sagen. Wenn du damit noch länger gewartet hättest, wäre es nur schlimmer geworden." Marco lächelt mich an und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. Es fühlt sich Ungewohnt aber doch so vertraut an.

"Mama kommt Papa jetzt mit uns nach Hause?" Melody guckt uns mit großen leuchtenden Augen an. Fieberhaft suche ich nach einer Antwort, doch bevor ich auch nur einen kleinen Ton von mir geben kann wird mir die Entscheidung von Marco abgenommen. "Natürlich komme ich mit nach Hause, aber nur wenn es für Mama auch okay ist." Ich öffne meinen Mund um zu antwortet, werde aber wieder unterbrochen, dieses mal von meiner wundervollen Tochter. "Mama hat nix dagegen. Komm!" Mit offnenem Mund starre ich Melody an, die gerade Marco an die Hand nimmt  und versucht ihn hochzuziehen.

Leise lachend beobachte ich das Spektakel. Immer wieder versucht Melody Marco hochzuziehen, scheitert aber kläglich dabei. Schmollend lässt sie sich ins Gras Plumpsen und verschränkt ihre Arme vor der Brust. Lachend kniet sich Marco vor Melody hin und streichelt ihr über die Wange. "Ach Prinzessin, du  musst doch jetzt nicht schmollen. Irgendwann wirst du so stark sein, dass du mich ohne Anstrengung umhauen kannst." Erstaunt guckt Melody ihn an und fängt an zu grinsen. Schnell steht sie wieder auf und rennt lachend zu mir.

"Mama! Mama! Hast du das gehört? Ich werde mal so stark dass ich Papa umhauen kann!" Mit leuchtenden Augen erzählt sie mir was Marco vor wenigen Sekunden zu ihr gesagt hat. "Ja? Das hat er dir gesagt? Dafür musst du dann aber auch immer schön dein Gemüse aufessen." Ernst sehe ich sie an und lache leicht als ich sehe wie Melody und Marco ihr Gesicht  verziehen und leise "Bäh Gemüse" sagen. "Ihr seit wirklich Vater und Tochter. Beide bekommt ihr bei Gemüse Brechreiz." Wütend gucken mich beide an und bringen mich so nur noch mehr zum lachen. "Na kommt ihr kleinen Schmoller. Wir sollten mal langsam nach Hause gehen."  Ich stehe von der Bank auf, nehme meine Handtasche und warte auf die anderen beiden.

Nach einem kleinen Widerstand von Melody, weil sie noch nicht nach Hause will, hob Marco sie kurzerhand hoch und so laufen wir jetzt nach Hause.  "Ist es wirklich okay für dich dass ich noch mitkommen? Ich kann auch gehen wenn es dir lieber ist."  "Nein, es ist schon okay wenn du noch mitkommst." Leicht lächle ich ihn an, was er ewidert. Schweigend laufen wir den restlichen Weg nach Hause neben einander her.

"Möchtest du etwas trinken?" frage ich Marco nachdem er Melody ins Bett gebracht hat. Ohne auf eine Antwort zu warten gehe ich in die Küche und hole zwei Gläser aus dem Schrank und stelle sie auf den Tisch. "Ja ich hätte gerne eine Cola wenn es geht." ertönt leise seine Stimmt hinter mir und lässt mich zusammen zucken. Ich drehe mich um und blicke direkt in Marocs Augen. Sie verzaubern mich immer noch so wie damals. Jedes mal wenn ich sie sehe erinnere ich mich zurück an die schönen Zeiten in unsere Beziehung. Mein Herzschlag verschnellert sich, als ich sehe wie sich Marcos Kopf immer näher in meine Richtung bewegt. Mit pochendem Herzen beobachte ich jede kleinste Bewegung von ihm. "Stella..." leise haucht er meinen Namen gegen meine Lippen. Seine Augen fixieren meine Lippen und ich habe Angst dass mein Herz gleich aus meiner Brust springt. Ich kann seinen heißen Atem auf meinen Lippen spüren und schon hat er den letzten kleinen Abstand zwischen uns überwunden.

Es ist ein unglaubliches Gefühl seine Lippen wieder auf meinen zu spüren, viel zu lange ist es her seitdem ich sie das letzte mal gespürt habe. Ein leichtes Kribbeln breitet sich in mir aus und ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Ich verschränke meine Hände hinter seinem Nacken und ziehe ihn näher zu mir. Seine Hände finden ihren Weg zu meiner Hüfte und halten sich da fest. Der Kuss wird nicht wild, er bleibt so sanft und zärtlich wie unser erster Kuss.

Nachdem wir uns von einander lösen, gucken wir uns tief in die Augen und lächeln. Einige Minuten verweilen wir so, bis Marco tief Luft holt und mich ernst anguckt. "Stella. Ich...Ich weiß nicht wie es bei dir war, aber bei unserem Kuss gerade da...da spürte ich ein kribbeln im Bauch welches ich seit 3Jahren vermisse. Mein Bauch hat grade regelrecht eine geschmissen und ich habe es genossen. Ich habe das Gefühl genossen deine weichen Lippen endlich wieder auf meinen zu spüren, dich in meinem Armen zu halten. Ich habe es genossen endlich wieder bei dir zu sein." Sein ernster Gesichtsausdruck ist verschwunden und jetzt guckt er mich wieder mit seinem atemberaubenden Lächeln an.

Auch ich kann mir bei seinen Worten ein kleines Lächeln nicht verkneifen. "Ich...Ich habe auch ein Kribbeln gespürt Marco, und glaube mir es war dass schönste Gefühl auf der Welt, aber meine Gefühle bringen mich momentan nur noch um meinen Verstand. Eine Seite in mir sagt dass ich dich von ganzem Herzen hassen soll für dass was du mir damals angetan hast, aber die andere Seite sagt dass ich auf die Vergangenheit auf gut deutsch gesagt scheißen soll. Und genau dieser Konflikt in mir hindert mich daran die wahrscheinlich richtige Entrscheidung zu treffen wie es weiter gehen soll mit uns."

Mein anfängliches Lächeln ist von meinem Gesicht mittlerweile verschwunden und ein trauriger Ausdruck hat dafür platz genommen. Auch Marcos Lächeln ist verschwunden, aber anstatt eines traurigem Gesicht guckt er mich mit einem verständnisvollen Ausdruck an. "Stella hetzt dich nicht mit deiner Entscheidung. Lass dir Zeit mit ihr. Ich werde warten, egal wie lange es dauern wir bis du eine Entscheidung getroffen hast und egal welche du treffen wirst, ich werde sie akzeptieren." Er schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln eher er mir einen Kuss auf die Stirn drückt.

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Eigentlich sollte dieses Kapitel Viel früher kommen, aber da ich vor gut zwei Wochen wieder im Krankenhaus lag könnte ich leider nicht weiter an dem Kapitel arbeiten. Mittlerweile geht's mir wieder etwas besser und so habe ich heute schnell das Kapitel für euch fertig geschrieben. Ich hoffe euch gefällt es und ich würde mich über ein paar Kommentare von euch freuen.

Bis zum nächsten Kapitel ♡





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