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POV Bokuto
Meine Faust verharrte einen Augenblick lang in der Luft, dann klopfte ich an die Tür. "Akaashi? Bist du wach? Ich hab Frühstück mitgebracht." Fragte ich und versuchte heiter, wie immer, zu klingen. Von meinem besten Freund kam keine Reaktion. Ich wunderte mich nicht. Immerhin hatte ich ja extra geklopft, um ihm die Möglichkeit zu geben, so zu tun, als würde er schlafen.
Leise betrat ich sein Zimmer. Nach dem Vorfall hatte er es nun vorübergehend für sich allein. Das Tablett auf einer Hand balancierend, betrat ich Kaashi's Zimmer und lächelte etwas. Er sah wirklich süß aus, wie er da so angestrengt versuchte, sich schlafend zu stellen. Ich sagte nichts dazu und ließ ihn einfach machen. Wenn er nicht reden wollte, war das schon okay. Für den Moment zumindest... 
Ich stellte das Tablett neben dem Bett ab und setzte mich dann auf den Boden. Einige Zeit sagte ich gar nichts und starrte nur Löcher in die Luft. Hin und wieder blies ich meine Wangen auf, nur um die angestaute Luft dann wieder auszupusten. Nach einer Weile kratzte ich mich verlegen im Nacken. "Ich weiß nicht ob du's weißt... Obwohl, wahrscheinlich weißt du es schon, immerhin bist du ja echt klug und so..." Fing ich an zu reden. "Aber ich hab mich echt gefreut, dass du dich für mich entschieden hast. Und gleichzeitig war ich echt ganz schön eifersüchtig - Was heißt war? Ich bin eigentlich immer noch ziemlich eifersüchtig - weil du so unfassbar traurig aussiehst. Und das macht mir immer wieder klar, wie sehr du Taku geliebt hast und das du mich nie so ansehen wirst..." Murmelte ich bedrückt. "Aber trotzdem hab ich mich gefreut. Also danke dafür!" Brachte ich wieder lächelnd zu Stande.
Vor drei Tagen hatte Taku Akaashi geschlagen und ich hatte daraufhin Taku eine reingehauen. Dies hatte sowohl positive, als auch negative Folgen.
Das Positive war, dass Kaashi und ich jetzt wieder redeten und wieder beste Freunde waren.
Das Negative war, dass Taku meinen besten Freund danach vor die Wahl gestellt hatte. Er hatte ihn förmlich angeschrien, er solle gefälligst zwischen ihm und mir wählen. 
Das Bild, wie Akaashi zitternd und mit tränennassem Gesicht neben mir gestanden hatte, würde ich nicht so schnell vergessen können. Erst, als Taku ihn erneut angeschrien hatte, er solle sich entscheiden, war er zusammengezuckt und hatte sich an mich geklammert. Daraufhin hatte Taku unter wüsten Beschimpfungen mit ihm Schluss gemacht und Kaashi war zusammengebrochen. 
Natürlich hatte sich ein Teil in mir unglaublich gefreut, der andere Teil von mir war jedoch nur noch gefüllt mit Sorge um meinen Lieblingszuspieler. Der Zweitklässler hatte sich nach diesem Vorfall krank gemeldet und war im Bett geblieben. Die meiste Zeit schlief er, oder tat zumindest so. Aber manchmal, wenn ich vorbeikam, hörte ich, wie er verbittert schniefte und irgendetwas von Taku vor sich hinmurmelte. Dann wartete ich entweder, bis er sich beruhigte oder ging einfach wieder. Doch von Tag zu Tag wurde meine Sorge um ihn größer. Er versuchte es zwar vor mir zu verheimlichen, doch ich merkte, dass er nichts aß und nur wenig trank. 
Das Problem war, ich wusste nicht so recht, was ich tun sollte und das war ein furchtbares Gefühl!

POV Akaashi
Tut mir Leid Bokuto... Dachte ich bei den Worten meines besten Freundes. 
Ich lag mit zusammengekniffenen Augen in meinem Bett und hörte dem Eulenkopf zu. Ich war wirklich froh, dass er dachte, ich würde schlafen. Denn mit ihm zu reden, dafür war ich noch nicht bereit. Ich wollte ihm gern irgendetwas sagen, doch momentan fühlt ich mich einfach nur leer. Es war als hätte Taku mein ganzes Gefühlsvermögen aus mir heraus gerissen, als er gesagt hatte, dass er Schluss macht. Ich war so unglaublich traurig und da war ein permanentes Pochen in meiner Brust. Ich fühlte mich elend. Wieso konnten die Dinge nicht anders laufen. Wieso konnte es nicht entspannt sein und ich jetzt noch glücklich mit Taku zusammen sein? Wieso musste diese ganze Scheiße mir passieren? 
Ich krallte mich in die Bettdecke und rollte mich enger zusammen. Aber willst du überhaupt mit Taku zusammen sein? Fragte eine leise Stimme in meinem Hinterkopf. Was? Ja natürlich! Sonst würde ich ja wohl kaum heulend im Bett liegen, oder? Dachte ich und biss die Zähne zusammen, denn Bokuto strich mir im gleichen Moment liebevoll über den Kopf. "Bis dann Agaaaashiii!" Trällerte der Eulenkopf fröhlich und ich konnte sein aufrichtiges Lächeln direkt vor mir sehen. Ich drückte mein Gesicht ins Kissen und brummte gedämpft. Warum musste das alles so kompliziert sein? Mein Kopf fing davon an zu rauchen und ich fühlte mich zunehmend kränklich. 
Lustlos schaltete ich mein Handy ein und hatte direkt wieder einen Kloß im Hals. Die ganzen Pärchenbilder von Taku und mir, sprangen mich förmlich an und erdrückten mich. Schnell machte ich es wieder aus und warf es in eine Ecke des Zimmers. Diese ganzen echt schönen Momente mit Taku spielten sich, wie ein Film, vor meinem inneren Auge ab. Ich schniefte und wischte mir energisch die aufkommenden Tränen weg.
Vergeblich...
Es tat so unfassbar weh den Menschen verloren zu haben, den ich so liebte. Es ist das gleiche Gefühl, wie das als Bokuto sich von mir abgewendet hat. Schoss es mir durch den Kopf. Er ist wirklich ein toller Freund... Er kümmert sich so liebevoll um mich, obwohl ihm das alles ziemlich wehtun muss. Entschuldige Eulenkopf. Es tut mir wirklich leid, dass du dich ausgerechnet in so jemanden wie mich verliebt hast. Du hast so viel besseres verdient... Dachte ich und fühlte mich miserabel, meinem besten Freund gegenüber. Ich betrachtete das Essen, welches er mir gebracht hatte und wollte am Liebsten direkt wieder beginnen zu heulen. Reiß dich zusammen Akaashi! Gegen meinen Willen musste ich lächeln. Bokuto hatte mir seinen Lieblingsglücksbringer mitgebracht und zu meinem Essen gestellt. Es war eine kleine, hellgraue Eule, deren Gefieder schon ganz zerzaust war. Beigelegt war ebenso ein kleiner, zerknitterter Zettel, mit einer gekrakelten Notiz.
~Taku ist ein oller Doofarsch, wenn er nicht erkennt, wie toll du bist :D
Bitte iss dein Frühstück
- Bokuto
PS: Wir vermissen dich beim Training
Ich drückte den Glücksbringer an mich und aß ein paar Happen von dem Essen, doch wirklich Hunger hatte ich immer noch nicht.

Bokuto x AkaashiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt