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POV Akaashi
"Taku wir müssen zum Unterricht." Murmelte ich, während mein Freund sich an meinem Hals vergriff. Es war mir eigentlich etwas unangenehm, da Taku in letzter Zeit so aufdringlich geworden war und es ständig mit mir treiben wollte. "Hmm... Noch fünf Minuten..." Brummte er und hinterließ Flecken auf meiner Haut. Ich schloss kurz die Augen und lachte dann gekünstelt. "Na los komm schon." Sagte ich und stand auf. Ich nahm mein Handy und las ein paar neue Nachrichten. Ich machte mich fertig und lief dann Hand in Hand mit Taku runter in den Essenssaal. So unauffällig, wie es mir möglich war, sah ich mich nach einem gewissen eulenhaften Typen um. Einen Moment später hörte ich seine Stimme. Er lachte und lief dabei an mir vorbei. Tatsuki hatte wohl einen Witz gerissen, über den sich Bokuto nun kaputt lachte. Ein dumpfes Stechen prickelte in meinem Bauch und ich lächelte minimal. Immerhin scheint es ihm gut zu gehen... Sagte eine leise Stimme in meinem Kopf. "Schaust du ernsthaft immer noch nach diesem Typen? Schon vergessen? Er war es, der dich so sehr verletzt hat." Sagte Taku und drückte meine Hand fester. "Vergiss ihn endlich." Meinte er und küsste mich. Ich antwortete nichts, sondern lächelte nur. 
Nach dem Essen saß ich sieben stundenlang neben Taku im Unterricht und fühlte mich zunehmend so, als würde mir die Luft abgedreht werden. Mein Freund hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, alles was ich tat zu hinterfragen und bei dem kleinsten Zeichen von Zuneigung, wurde er eifersüchtig.
Ich seufzte innerlich, als wir am Abend auf dem Innenhof des Internats standen. Ich lehnte an einer Steinmauer, ließ den Blick über die wenigen Leute schweifen und blieb dabei an Bokuto hängen. Er redete mit Haru, seinem Zimmernachbarn und lachte fröhlich. "Keiji! Keiji. Hey!" Unsanft stieß Taku mich an. "Warum starrst du diesem Penner so sehr hinterher!? Was soll das? Du machst das schon seit Tagen! Was ist los? Liebst du mich nicht mehr?" Taku kam entnervt auf mich zu und sah mich einschüchternd an. "W-was? Doch natürlich liebe ich dich. Warum regst du dich denn so auf?" Fragte ich verwirrt und drückte mich enger an die Mauer. "Gib's doch zu! Gib doch einfach zu, dass du noch was mit dem am Laufen hast!" Sagte er laut und drückte mich gegen die Mauer. "Taku ich hab nichts am Laufen..." Murmelte ich, bevor er mich intensiv küsste. "Du gehörst nur mir, verstanden!? Und ich will, dass du dich mit niemandem sonst triffst!" Entgeistert sah ich ihn an. "Was? Das kann nicht dein Ernst sein!" Der Blick meines Freundes war jetzt wütend. "Und ob das mein Ernst ist! Du wirst dich mit niemandem mehr treffen, verstanden!?" Ich sah ihn angsterfüllt an. Wer war das? "Nein..." Flüsterte ich beinahe. "Wie war das?" Grollte er und ballte bedrohlich seine Hand. Mein Atem ging schneller. "Taku..." Hauchte ich, den Tränen nahe und schüttelte leicht den Kopf. 
Das war wohl zu viel für ihn, denn er holte aus und ich bedeckte meinen Kopf mit den Armen. Jedoch fand seine Faust den Weg in meinen Bauch und ich sackte zusammen. "Hör auf..." Flüsterte ich und machte mich bereit, noch einmal seine Wut zu spüren zu bekommen. Ich kniff die Augen zusammen, doch der Schmerz blieb aus. Langsam, ganz langsam öffnete ich meine Augen wieder und riss sie dann sprachlos auf. 
Taku lag am Boden und stöhnte. Über ihm hockte Bokuto und sah meinen Freund kalt an. "Ich hab dir extra gesagt, dass du Agaaaashii nicht verletzten sollst und das ich dir ansonsten eine reinhaue!" Meinte er und stand auf. Für einen Moment hatte er mir noch seinen Rücken zugewandt, bevor er sich langsam zu mir umdrehte. Er lächelte mich zuversichtlich an und bot mir seine Hand an. "Alles okay?" Fragte er. Ich brachte kein einziges Wort heraus. Der Grauhaarige stand lächelnd vor mir und sah mich so freundlich an, als wäre nie ein Streit zwischen uns gewesen. Zögerlich streckte ich meine Hand nach seiner aus und hielt dann doch inne. Er versuchte zwar, es zu verstecken, doch ich konnte trotzdem den Schmerz hinter seinen Augen sehen. Bevor ich etwas sagen konnte, nahm er meine Hand und zog mich auf die Beine. Ich sah ihn einfach nur an und ein unglaubliches Schamgefühl breitete sich in mir aus. Auch Bokuto schien verlegen zu sein, denn er kratzte sich unsicher am Nacken und sah wieder weg. Wir schwiegen eine Weile und man hörte nur die Stöhngeräusche von Taku. 
"Du Kaashi?" Fragte Bokuto dann und sah mich doch wieder an. "Tut mir leid, dass ich dich damals rausgeworfen hab. Ich war nur echt sauer auf dich. Ich weiß auch nicht. Ich hatte das Gefühl, dass ich dir völlig egal wäre und das dir unsere Freundschaft gar nichts bedeutet hat." Diese Worte taten fast noch mehr weh, als die Worte, die er mir an diesem einen Tag an den Kopf geworfen hatte. Ich brachte keinen Ton heraus und sah Bokuto weiterhin nur an. "Ach was rede ich da. Du solltes dich lieber ausruhen gehen!" Sagte er und drehte sich um. "Und tut mir leid, dass ich deinen Freund-" 
"Bokuto... Ich... Vermisse dich..." Murmelte ich und Tränen liefen wieder über mein Gesicht. Ich konnte es nicht verhindern. Ich hatte jetzt wochenlang meine ganzen Gefühle für Bo zurückgehalten, um Taku nicht zu verletzen, aber jetzt, wo er so vor mir stand, konnte ich es nicht mehr. Der Grauhaarige stand da, wie angewurzelt, während meine Tränen auf den Boden tropften. "Es tut mir so unendlich leid... Ich wollte dir nicht wehtun oder all diese blöden Sachen sagen und machen... Ich war nur einfach so glücklich mit Taku und ich wollte ihm auch nicht wehtun und ich wusste nicht mehr was ich machen sollte... Es tut mir so leid Bokuto... Es tut mir so leid... Ich wollte dich niemals verlieren oder aufhören Volleyball zu spielen... Es hat so wehgetan, dass du nicht mehr mit mir geredet hast, so wie immer und-" Bevor ich weiterreden konnte, hatte der Grauhaarige mich in eine Umarmung gezogen und mich fest an sich gedrückt. Er vergrub seinen Kopf in meiner Schulter und strich mir leicht durch die Haare. "Ich hab dich auch vermisst, Kaashi..."

Bokuto x AkaashiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt