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Hej Leute,
Auch hier von mir nochmal ein gutes neues Jahr. Ich hoffe ihr seid gut reingerutscht.
Auch hier möchte ich mich für all eure ☆ und Kommentare bedanken. Es macht unglaublich viel Spaß zu lesen, dass euch diese Geschichte, welche mir selbst so ans Herz gewachsen ist, so gefällt.

Nun aber genug der großen Worte, ich wünsche euch viel Spaß mit diesem kleinen Kapitel.

Bleibt gesund.

Liz
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Oschersleben, Sonntag 28.04.2019

PoV. Arthur
'Ich hab ihn nicht erreichen können, aber  ich probiere es gleich wieder.', tippte ich voller Sorge eine Nachricht an meine Mutter, während ich zurück in den Speisesaal lief, wo wir als Team nach unserem ersten gemeinsamen Rennwochenende noch gemeinsam aßen, bevor es für die ersten heute Abend wieder nach Hause ging. Die Stimmung im ganzen Team war ausgelassen, weshalb mich sofort ein munteres Stimmengewirr empfing, als ich in Raum trat. Theo schien vor Lachen mal wieder fast vom Stuhl zu fallen, während Alessandro auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches, Roman auf den Rücken klopfte, welcher sich wohl verschluckt hatte. Mit besorgt fragender Minie blickte Lorenzo mich an, als ich meinen Stuhl zwischen ihm und Theo zurück schob, um mich für das Dessert, welches vermutlich jeden Augenblick kam wieder hinzusetzen. Leicht schüttelte ich meinen Kopf auf Lorenzos stumme Frage, während ich mich auf meinen Platz sinken ließ und dabei nochmal überprüfte, dass ich mein Handy auf Vibration geschaltet hatte, dass ich auch gleich mitbekommen würde, wenn Nick mir schrieb oder mich zurück rief. "Roman wollte mir nicht glauben, dass Marienkäfer auf französisch wirklich Coccinelle heißt, es würde viel zu brutal für so ein kleines Wesen klingen.", erklärte Theo mir sofort noch immer reichlich amüsiert, was bei den Jungs gerade so lustig schien, weshalb ich nur geistesabwesend nickte. Es passte einfach nicht zu Nick, dass er sich nicht meldete, wenn er es versprochen hatte. Er würde ein Versprechen nie, brechen, alleine weil er Angst hätte, das sich jemand anders deswegen noch Gedanken machte. Aber es konnte doch nicht sein, dass er über vier Stunden nach Hause brauchte. Vor allem wenn seine Mutter ihn vom Flughafen abholen würde, was sowohl mein letzter Stand nach seiner Ankunft am Flughafen, als auch der letzte Stand meiner Mutter vom heutigen Mittagsessen war. Laut Mamas Erinnerung brauchte man maximal eine Stunde vom Flughafen zu dem Haus von Nicks Familie, wenn sie noch immer in dem gleichen kleinen Dorf wohnten wie früher. Dazu passten die vier Stunden ohne eine Nachricht von ihm einfach überhaupt nicht. Er würde nie ohne Grund einfach nicht antworten, dass war nicht Nick. So schüchtern, zurückhaltend, fast schon ängstlich er war, würde er sich zwar niemals von sich aus melden, aber er würde mir immer antworten. Da war ich mir nach den letzten beiden Wochen und seinem Geständnis vor meiner Abfahrt hier her nach Oschersleben ziemlich sicher. Er schien  mir zu vertrauen, obwohl er wusste, dass ich Rennen fuhr und eine unglaubliche Angst davor hatte. 'Stuttgart Autobahn Unfall heute', tippte ich ängstlich, voller Sorge in die Google Suchleiste meines Handys. Drückte auf suchen, als Lorenzo mich leicht am Arm berührte, dass die Kellnerin den Obstsalat, welchen ich als Dessert bestellt hatte, auf den Tisch stellen konnte. Nervös verfolgte ich den Balken unter der Suchleiste, welcher den Ladefortschritt der Suche anzeigte, als mein Handy plötzlich zu vibrieren begann. "Nick",murmelte ich leise zu Lorenzo und schob dabei sofort meinen Stuhl zurück um auf meinem Zimmer ganz in Ruhe mit ihm zu telefonieren. "Salut Nick, ist alles in Ordnung bei dir?", nahm ich seinen Anruf sofort, noch immer voller Sorge entgegen, kaum das ich den Speisesaal verlassen hatte. "Salut Arthur, tut mir leid, dass ich gerade nicht dran gegangen bin. Ich musste noch die Tür aufschließen.", erklang Nicks leise, müde Stimme fast schon entschuldigend mit einem Hauch schlechtem Gewissen durch den Lautsprecher meines Handys  als ich die Glastüre ins Treppenhaus aufstieß. "Alles gut, Nick. Ich war nur verwundert,  weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass der Weg so lange dauert, aber vermutlich standet ihr einfach nur im Stau.", versuchte ich ihm sofort sein schlechtes Gewissen zu nehmen, er konnte ja wohl kaum etwas dafür, dass sie so lange brauchten um nach Hause zu kommen. Zügig joggte ich dabei die Stufen in den dritten Stock hinauf, wo sich unsere Zimmer befanden. "Ich musste mit der Bahn fahren.", erklärte er mir mit quasi tonloser Stimme, während es im Hintergrund zu rauschen begann, so dass ich kaum verstand, was er sagte. Verwundert zog ich die Augenbrauen hoch, während ich kurz grüßend die Hand hob, als mir ein Mann in Premakleidung entgegen kam. Was war denn da bei Nick los? "Mit der Bahn? Haben deine Eltern dich nicht abholen können.", trat ich endlich auf den Flur im dritten Stock, als bei Nick am anderen Ende das rauschen mit einem kurzen klicken aufhörte. "Ja, sie.... sie konnten mich nicht abholen.", murmelte er völlig niedergeschlagen und schien sich dabei irgendetwas einzuschenken. War das gerade dann der Wasserkocher? "Nimmst du meine Facetimeanfrage an?", wollte ich vorsichtig wissen, während ich zeitgleich meine eigene Kamera startete und in mein Zimmer trat. Eilig streifte ich mir in dem kleinen Flur des Raumes, die Schuhe von den Füßen, schob sie achtlos an den Rand und hatte den Blick dabei starr auf den Bildschirm meines Handys gerichtet, um sofort zu sehen, wann er seine Kamera einschaltete. "Du bist ja völlig durchnässt.",  entwich es mir erschrocken, als Nick seine Kamera nach einigen Momenten schließlich ebenfalls anschaltete. "Es regnet draußen. Ich bin gerade erst heimgekommen, aber ich wollte dir bescheid geben, dass du nicht noch länger warten musst.", strich er sich die strähnigen nassen Haare aus der Stirn, aus welchen das Wasser in kleinen Tropfen auf seine Haut tropfte und blickte mich dabei fast schon schuldbewusst über den Bildschirm an. "Danke Nick, ich bin wirklich froh, dass du gut zu Hause angekommen bist... ich möchte nicht, dass du wegen mir krank wirst.", blickte ich den Deutschen besorgt an, nass schien sein Pulli wie eine zweite Haut an seinem Körper zu kleben, während er dem Hintergrund nach in einer Küche oder ähnlichem stand und fröstelnd seinen freien Arm um seinen Körper schlang, dass ihm so klatsch nass, wie er da stand kalt war, wunderte mich ehrlicherweise auch nicht.  "Können wir.... ich... kannst du.... ich... könnten wir danach, nur wenn Zeit hast natürlich...", suchte Nick nervös nach Worten und blickte völlig verunsichert über den Bildschirm zu mir, fast als hätte er Angst zu fragen oder viel eher Angst sich mir auzudrängen. "Klar hab ich Zeit, dass wir danach noch weitertelefonieren, wenn du willst, Nick. Aber jetzt wärm dich erstmal auf okay?", schenkte ich ihm sofort ein beruhigendes Lächeln, in der Hoffnung ihm die Unsicherheit zu nehmen, welche er ausstrahlte. Er wirkte gerade so niedergeschlagen, enttäuscht und alleine, dass ich niemals auf die Idee gekommen  wäre ihm den Wunsch abzuschlagen. Es tat mir so leid, ihn so zu sehen und zu wissen, dass seine Eltern ihn wohl einfach versetzt hatten. "Danke.... Ich ruf dich an, wenn ich geduscht und umgezogen bin, okay?", vergewisserte er sich erneut und noch immer mit etwas unsicherer Stimme bei mir, bevor wir unseren Anruf schließlich unterbrachen. 'Ist alles gut bei Nick?', las ich Lorenzos Nachricht, welche er mit geschickt hatte, kaum dass ich vorhin den Speisesaal verlassen hatte. 'Er ist gut zu Hause angekommen, aber ich telefoniere noch mit ihm. Kannst du mich bitte beim Team entschuldigen?', antwortete ich ihm, dass er sich keine weiteren Sorgen um Nick machte und klickte danach direkt darunter auf den Chat mit meiner Mutter, um auch ihr Bescheid zu geben.

Your Passion, My Biggest Fear (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt