• it's going down, it's going fast•

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Hej,

Vielen Dank für eure Rückmeldungen unter dem letzten Kapitel. Ich freue mich jedesmal aufs neue über jede einzelne davon.

Ich hoffe das heutige Kapitel gefällt euch genauso gut.

Ein wunderschönes Wochenende und schonmal frohe Ostern 🐰.

Bleibt gesund.

Liz
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Montag 22.04.2019, Monaco,

PoV. Arthur
"Du hättest mich ruhig wecken können? Bist du schon lange wach?", nuschelte ich noch völlig verschlafen, zog die mollig warme Decke etwas höher und setzte mich auf meiner Betthälfte etwas auf, um Nick, welcher auf der Couch an der Wand saß ansehen zu können. "Ich konnte nicht schlafen.",legte er das Buch zur Seite in welchem er bis gerade vermutlich gelesen hatte und schlang die Arme um seine angezognenen Beine, schüttelte dabei müde den Kopf. "Willst du darüber reden?", war ich augenblicklich um einiges wacher und setzte mich besorgt, in die Decke eingewickelt im Schneidersitz auf das Bett. Ich hatte bereits gestern nach seinem unfreiwillig Bad im Meer bemerkt, dass er in seine Gedanken versunken schien und ihn irgendetwas beschäftigte. Er war wieder total still und in sich gekehrt. Schweigend zuckte er mit den Schultern und spielte unsicher mit den Ärmeln seines Pullis den er trug. Sein Blick wanderte vor sich auf die Couch, schien  sich an das Buch zu heften, in welchem er zuvor gelesen hatte. Langsam löste er eine Hand von seinen Knien und griff damit nach dem Bändel des Lesezeichen. Gedankenverloren strichen seine Hände über den bereits etwas ausgefranst wirkenden, selbstgemachten Bändel. Ich glaubte eine einzelne Träne über die Wange des Deutschen laufen zu sehen. Sein Blick wirkte unglaublich traurig. Er schien mit sich selbst zu kämpfen.  "Wieso bereitest du mir den schönsten Urlaub den ich seit Jahren hatte und verbringst so viel Zeit mit mir? Ich kann doch nie wieder auch nur ansatzweise mit jemandem von euch mithalten.", fragte er mit leiser, fast schon brüchiger Stimme, traute sich gar nicht mich dabei anzusehen, während sich in mir bei seinen Worten und dem Klang seiner Stimme alles zusammenzog. Es war ein riesen Kompliment, welches er mir mit dieser Frage machte, aber gleichzeitig klang dabei auch so viel Schmerz, Trauer und auch Unverständnis in seiner Stimme mit,  so dass das Kompliment für mich völlig in den Hintergrund rutschte. "Wieso solltest du nicht mithalten können? Was meinst du damit?", erhob ich mich eilig aus meinem angenehm warmen Deckenkokon und huschte zu dem Gleichaltrigen auf die Couch. Behutsam, um ihn nicht zu erschrecken, legte ich meine Hand auf seine Hand, welche noch immer mit den Fäden des selbst gemachten Lesezeichen spielte, brachte ihn damit dazu mich anzusehen. Tränen schimmerten glasig in seinen Augen. Einzelne kullerten ihm über die Wangen und tropften auf den Saum seines Pullis. Versickerten dort in dem hellgrauen Stoff.  "Ihr seid... eure Körper sind so makellos, so... definiert... Ich.... ich bin doch das genaue Gegenteil", brachte er mit tränenerstickter Stimme hervor und fühlte sich sichtlich unwohl dabei mit mir Blickkontakt zu halten. "Nick, hey. Das stimmt doch nicht.", schüttelte ich sofort den Kopf und legte sorgsam das Buch zur Seite, um richtig neben ihn rutschen zu können. "Niemand von uns ist makellos, Nick. Wir haben alle unsere Macken und unsere Narben. Sichtbare und unsichtbare. Dein Unfall hat Narben hinterlassen, nicht nur die sichtbaren auf deiner Haut, auch unsichtbare. Aber sie gehören zu dir Nick und sie ändern nichts daran, dass du ihm Vergleich mit irgendjemand nicht mithalten könntest. Sie machen dich einzigartig. Sie machen dich zu einem besonderen Menschen.", zog ich ihn besorgt in meine Arme und hielt ihn eng, beschützend an meinem Körper. Dachte an unsere Gesptäche in den letzten Tagen, welche immer wieder bei diesem Thema landeten. Ich wünschte so sehr, Nick könnte meine Worte glauben und sehen, dass er mehr war als seine Narben und dass diese Narben ihn nicht entstellten oder ihm irgendetwas von seiner Schönheit nahmen. Er war so unglaublich stark. Ich hoffte wirklich, dass er dass irgendwann sehen konnte. Das er selber sah, wie stark er war und was er alles geschafft hatte, denn allein das was er mir bisher erzählt hatte, war so viel, was er schon alleine durchstehen musste. "Es freut mich übrigens sehr, dass es für dich der schönste Urlaub seit langem ist. Für mich war die letzte Woche auch super schön. Ich würde sie jederzeit wieder mit dir verbringen, weil es Menschen, wie dich heute so wenige gibt. Du bist so freundlich, ehrlich, dankbar. Du spielst kein gekünsteltes Interesse vor, weil du nur mit mir befreundet sein willst, weil ich Charles Bruder bin. Dir kann ich vertrauen. Menschen wie du sind heutzutage so selten. Du bist einzigartig  und besonders. Ich bin froh das deine Eltern dir das Flugticket gebucht und dich mehr oder weniger dazu gezwungen haben hier Urlaub zu machen.", begann ich nach einigen Minuten  der Stille zwischen uns, seine ursprüngliche Frage zu beantworten, hoffte, dass er mir wenigstens diese Worte glauben konnte, denn es war nichts als die Wahrheit.

Your Passion, My Biggest Fear (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt