• Friendship •

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Hej,

nach fast fünf Monaten, habe ich es auch hier geschafft, ein neues Kapitel fertig zu schreiben. Es hat wirklich lange halb fertig in meinen Entwürfen geschlummert und ich habe einfach keinen Weg gefunden, wie das Kapitel weitergehen sollte.

Ich hoffe ein paar von euch sind trotz der längeren Pause noch dabei. Vielen Dank an euch und auch an alle die Sternchen und Kommentare unter den vorherigen Kapiteln.

Viel Spaß beim Lesen.

Liz
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Donnerstag 02.05.2019

PoV. Arthur

Kraftvoll ließ ich meine durch die Bandagen und Boxhandschuhe geschützten Hände auf den Boxsack schnellen. In zügigem Rhythmus tippelten meine Füße dazu auf die Yogamatte, welche ich mir unter dem Boxsack ausgerollt hatte. Ich ließ meine ganze Wut, welche sich während des Gespräch mit Nick gestern Abend angestaut an dem Sandsack raus. Was hatten ihm all die Menschen um ihn herum vermittelt, dass er so davon überzeugt war, dass ich niemals mit ihm befreundet sein wollen würde. Er ist so ein wundervoller Mensch. Wie konnten allen voran seine Eltern ihm das in den letzten Jahren nach dem Unfall nicht vermitteln. Was war mit seinen Freunden die damals dabei waren? Was hatten all die Leute um ihn herum getan oder viel mehr nicht getan, dass er sein Licht so unter den Scheffel stellte? Dass sein Selbstbewusstsein so zerstört war. Energisch drosch ich mit jedem Gedanken weiter auf den Boxsack ein. Gestern auf den Fest hatte er so fröhlich gewirkt. So losgelöst. Als hätte er einfach die Zeit genossen und für den Moment einfach nur Spaß gehabt. Heute morgen, bevor er in die Schule los ist, hat er mir sogar ein Müsli zum Frühstück gerichtet und in den Kühlschrank gestellt, dass es noch gut war bis ich gegen halb neun aufgewacht bin. Es war so unglaublich süß gewesen. Er war so ein herzlicher, liebevoller Mensch. Weiter donnerten meine Hände ohne Pause auf den Boxsack ein. Er hatte all das was er die letzten Jahre erleben musste überhaupt nicht verdient. Das hatte kein Mensch verdient. Er hatte gestern Abend so unsicher gewirkt, als ich ihm gesagt hatte, dass er ein Freund für mich war. Seine Nachfragen, sein Vergewissen gestern, diese Ungläubigkeit in seiner Stimme, während er gefragt hatte, ob wir wirklich Freunde waren, tat so unglaublich weh. Alles hatte sich in meinen Inneren schmerzvoll zusammengezogen bei dem wissen, dass er glaubte ich wolle nicht mit ihm befreundet sein, weil er das Gefühl hatte er wäre nicht gut genug. Nicht gut genug, wegen seiner Angst, seiner Narben. Das war ein solcher Schwachsinn, welchen ihm all die Menschen um ihn herum in den letzten Jahren so lange eingeredet hatten, bis er es nun selbst glaubte. Dabei waren weder seine Narben, egal ob die sichtbaren oder die unsichtbaren, noch seine Angst irgendwelche Gründe, weshalb ich nicht mit ihm befreundet. Er war freundlich, dankbar, lustig, in meinen Augen unglaublich  gutaussehend und vor allem ehrlich. Wir hatten so unglaublich viel Spaß gemeinsam in Monaco und auch gestern auf dem Fest und beim Fahrrad fahren. Ich fühlte mich wohl in seiner Nähe und hoffte so so sehr, dass er mir meine Worte wirklich glauben konnte. Das wir wirklich eine echte, wahre Freundschaft aufbauen konnten. Eine Freundschaft in welcher Nick sich von sich aus einfach meldete, wenn er das Bedürfnis hatte zu reden oder es ihm nicht gut ging und er dabei nicht mehr das Gefühl hatte er würde mich damit nerven oder mich stören. Eine Freundschaft in der man gemeinsam den größten Spaß haben konnte, aber auch für den anderen da war, wenn dieser einen brauchte. Eine wahre, ehrliche Freundschaft

"Salut Arthur.", ließ mich Nicks Stimme zusammen mit der sich öffnenden Zimmertür wenige Minuten später erschrocken zusammenzucken, weshalb ich meine fast schon rhythmischen Schläge abrupt beendete und wieder aus meinen Gedanken aufschreckte. Leise entwich mir ein Aufschrei. "Salut, du bist schon wieder da?", hielt ich den Boxsack völlig außer Puste fest und blickte leicht verwundert zu dem Deutschen, welcher mich heute morgen in einer Nachricht hatte wissen lassen, dass er etwa um halb zwölf wieder zu Hause war. Als ich mich bevor ich mich zum Boxen fertig gemacht hatte auf mein Handy geschaut hatte, war es doch erst viertel vor Zehn gewesen. "Ja, es ist schon viertel vor zwölf. Ich war noch kurz beim Metzger. Du warst völlig in Gedanken versunken.", grinste der blondhaarige mir entgegen, ehe er den Raum durchquerte und hinter dem Kleiderschrank verschwand, wo sich sein Schreibtisch befand und er seinen Rucksack abstellte. Tief durchatmend brachte ich meinen Herzschlag wieder in den Normalbereich und löste dabei den Klettverschluss der Boxhandschuhe. "Hast du vielleicht Lust zusammen zu kochen? Falls du schon Hunger hast.", trat Nick wieder hinter dem Schrank hervor und spielte dabei fast ein klein wenig unsicher mir den Ärmeln seines Pullis, als wäre er sich nicht sicher, ob ich die Idee gut fände. "Klar, hast du schon einen Plan was wir kochen könnten?", stimmte ich seiner Idee sofort begeistert zu, da sich der Hunger bei mir so langsam doch bemerkbar machte, was nach den ausgedehnten Workout und dem Boxen auch kein Wunder war. "Wir hatten in Monaco über unsere Lieblingsessen geredet, wenn du willst könnte ich dir mein Lieblingsessen zeigen.", schlug Nick nun mit etwas sicherer Stimme vor und kam wieder zu mir in den vorderen Teil des Zimmers zurück. "Klingt gut, was ist dein Lieblingsessen?", war ich wirklich ehrlich begeistert von der Idee, auch wenn sich meine Begabung zu Kochen eher in Grenzen hielt, doch das gemeinsame Pizza backen an unserem letzten Abend in Monaco war gemeinsam auch total lustig gewesen und ich war wirklich ehrlich neugierig, was sein Lieblingsessen war, da er damals in Monaco gemeint hatte, das wäre eine größere Aktion. "Angebratene Maultaschen mit Tomatensauce und Gemüse.", schien Nicks gute Laune wieder vollständig zurück zu sein, während ich ihn völlig verwirrt anschaute. Was waren denn nun bitte Maultaschen? Was musste man sich darunter nun vorstellen. Das Essen hier in Deutschland hatte wirklich seltsame Namen. "Was sind Maultaschen?", blickte ich den Blondhaarigen noch immer reichlich irritiert an, da ich mir darunter absolut gar nichts vorstellen konnte. "Maultaschen sind eine Art gefüllte Teigtasche, tradionell mit Brät, aber die ältere Dame von neben an macht sie im Herbst und Winter auch gerne mit Kürbis, was ich fast noch lieber esse.", erklärte er mir mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen. "Klingt ein bisschen, wie die deutsche Version von Ravioli.", versuchte ich seine Erklärung mit etwas zu vergleichen, dass wir beide  auf jeden Fall kannten, um sicher zu gehen, dass ich gerade nicht in die völlig falsche Richtung dachte. "Ja, stimmt. Sie sind nur meistens deutlich größer, als Ravioli und zumindest meine Nachbarin macht immer extra viel Teig, der dann am Rand so schön knusprig wird beim Anbraten.", deutete er mit seinen Fingern in etwa die Größe der Maultaschen an, während ich noch etwas darüber rätselte, wie er das mit dem Teig am Rand gerade gemeint hatte. "Knusprig klingt super...", wickelte ich die Bandagen fertig zusammen und räumte sie ordentlich zusammen. "Ich würde mich davor nur noch kurz duschen, dann wäre ich bereit.", fügte ich meinen Worten hinzu und deutete dabei auf mein relativ verschwitztes Oberteil, ehe ich das  Zimmer durchquerte, um mir aus meinem Koffer, welchen ich gestern neben dem Sideboard an der Wand platziert hatte, frische Klamotten zu holen. "Klar, dann mach ich solange noch meine Präsentation für nächste Woche fertig. Dann hab ich das auch weg", stimmte Nick mir sofort zu und ging dabei wieder zurück zu seinem Schreibtisch, auf welchem neben seinem Laptop einige Bücher lagen und machte sich dort daran aus sein Tablet aus seinem Rucksack zu holen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 29, 2022 ⏰

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Your Passion, My Biggest Fear (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt