8.

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„Wohin fahren wir?" fragte ich letztendlich, obwohl er nicht gesprächig wirkte.

Es machte mich wütend, dass er mich kein einziges Mal betrachtet hatte. Das war das Mindeste was ich von ihm erwartete, nachdem er mir gegen meinen Willen die Haare färben lassen hatte.

Er antwortete mir nicht. Hatte er mich überhaupt gehört?

Ich betrachtete ihn weiterhin und wartete auf eine Antwort, die nie kam. Er zog ein letztes Mal an dem Nikotin und warf die Zigarette aus dem Auto. Der Rauch quoll aus seinem Mund sowie aus der Nase.

Warum roch er nie nach Nikotin, obwohl er doch rauchte? Im Auto herrschte nun eine Mischung aus seinem Parfüm und dem Nikotingeruch.

Mein Blick wanderte runter zu seinem Arm, der lässig auf dem Lenkrad lag. Das Tattoo auf seinem Unterarm fiel mir ins Auge, denn er hatte sich das Hemd bis zu den Ellbogen hochgekrempelt.

Ein Schauer lief mir über den Rücken und ließ mich erschaudern. Ich verband keinerlei guten Erinnerungen mit diesem Tattoo. Ich erinnerte mich daran zurück, als ich es zum ersten Mal gesehen hatte.

Damals hatte er sich die Hand vors Gesicht gehalten, um nicht von der Taschenlampe meines Handy geblendet zu werden.
Was wäre heute anders, wenn ich damals weggerannt wäre, anstatt die beiden Männer zu belauschen? Dann wäre ich momentan zwischen meiner Familie und nicht im Auto von diesem Mafiaboss.

Wie sagte man so schön? Die Neugier ist der Katze ihr Tod. Ich war die neugierige Katze gewesen, die dem Tod in die Arme gelaufen war. Tod genannt auch Mason Knight.

Wofür stand der Drache auf seinem Arm? Das Schwert fing unmittelbar nach den Pulsadern an und endete kurz vor dem Ellbogen. Ich fand Tattoos schon immer sehr interessant an Menschen. Sie hatten in den meisten Fällen eine wichtige Bedeutung für den Besitzer.

Welche Bedeutung hatte wohl das Tattoo eines Mörders und Entführers?

„Wofür steht der Drache?" fragte ich letztendlich, da ich meine Neugier nicht länger zähmen konnte. Ich war fasziniert von dem Tanz des Drachen um das Schwert.

Als Masons strenger Blick plötzlich auf meinen traf, zuckte ich leicht zusammen und wandte schnell meinen Kopf zur anderen Seite. Ich glaube er wollte beim Fahren nicht gestört werden. Mein Herz klopfte schon wieder so schnell und ich biss mir nervös auf die Unterlippe.

„Ich habe dir gesagt, du sollst diese Angewohnheit lassen" sagte Mason streng und war wieder auf die Fahrbahn konzentriert.

Ich ließ widerwillig von meinen Lippen ab und verschränkte beleidigt meine Arme vor der Brust.

Wieso empfand er es als unwichtig mir zu antworten? Wenn er mir die Bedeutung des Drachen nicht sagen wollte, hätte er sagen können. Stattdessen ignorierte er die Frage geschickt.

Wohin fuhren wir? Die Gegend in welcher er wohnte war eher ländlich. Nach zehn Minuten Fahrt erreichten wir die erste Kleinstadt.

„Wo sind wir hier?" fragte ich, als ich ausstieg. Mir war leicht schwindelig wegen der zu hohen Geschwindigkeit des Autos.

Ich bekam keine Antwort von ihm, sondern wurde durch ein Kopfnicken zum Gehen verleitet.

Wütend knirschte ich mit meinen Zähnen und lief auf das kleine Gebäude vor uns zu. Wieso sprach er denn nicht mit mir? Es nervte mich.

Wenn ich keine Angst vor seinem angespannten Kiefer und den zusammengezogenen Augenbrauen hätte, hätte ich ihm so einige Worte an den Kopf geworfen.

Bei dem kleinen Gebäude, welches wir betraten, handelte es sich um ein Tattoo Studio. Was hatte er hier vor?

Married to the Mason KnightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt