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Da ich immer noch nicht schlau aus ihm wurde, sah ich ihm dabei zu wie er sich das rot-weiß karierte Tuch um den Kopf legte, das er geschickt gefaltet hatte. Woher wusste er wie sowas ging?

Das Tuch bedeckte seine tiefschwarzen Haare und umhüllte ebenfalls sein kantiges Kiefer an den Seiten. Man könnte meinen, dass er ein reicher Araber ist und nicht der kaltblütige Mason Knight, der mir das Leben schwer machte.

Ich neigte meinen Kopf leicht zur Seite und beobachtete ihn wie er sich die drei Knöpfe am Kragen des Gewands zuknöpfte und sich anschließend eine Brille mit feinem Gestell auf die Nase setzte.

Er sah wirklich nicht mehr aus wie der Mafiaboss, der er war. Man müsste viel genauer hinschauen, um ihn zu erkennen.

„Heute Abend geht es um Leben und Tod. Ein falscher Schritt könnte uns das Leben kosten" sagte er, als würde er mir von seinem Wochenende erzählen.

Ich schluckte schwer und meine Hände verkrampften sich. War es wirklich eine gute Idee gewesen mitzukommen? Ja, weil du ansonsten in der Villa wahnsinnig geworden wärst.

Es war doch alles zum verrückt werden. Ich wusste nicht mehr was ich von all dem hier halten sollte. Die Situation beunruhigte mich sehr und ich war nicht mehr allzu enthusiastisch auf den Abend zu sprechen.

Was hatte ich mir eigentlich vorgestellt? Dass dieser Mann legale geschäftliche Treffen vereinbarte und wir heute unter normalen zivilisierten Leuten sein würden? Natürlich nicht. Er war schließlich in irgendwelche illegalen Geschäfte verwickelt.

„Das war kein Scherz, oder?" murmelte ich mit einer zittrigen Stimme und meine Körperhaltung machte deutlich wie unsicher ich plötzlich war. Mein Gesicht war bestimmt auch schon blass.

Ich war zu Tode verschreckt und wollte am liebsten wieder zurück in seinen Mercedes steigen. Was war in mich gefahren, als ich ihm zugestimmt hatte? Ich wollte nicht wissen, was auf uns zukommen wird.

Die kühle Nachtluft wehte an mir vorbei. Zum Glück trug ich das schwarze Kleid über mein eigentliches Kleid. Ich würde frösteln, wenn ich bloß in dem rosa Kleid gekleidet wäre.

„Sehe ich aus wie jemand, der Scherze macht?" war Masons kühle Antwort, als er sich etwas metallisches aus dem Kofferraum schnappte und in die Tasche seines Gewandes gleiten lies.

Eine Waffe.

Dies beängstige mich nur noch mehr und ich atmete tief aus. Allein beim Anblick der Waffe bekam ich Angstzustände. Ich wollte heute Abend keine Schüsse hören oder Leichen sehen. So etwas war abartig und verstörend. Aber es würde sowas von passieren, denn Masons ernster Gesichtsausdruck verriet es mir.

„Warum gibst du dich als Araber aus?" fragte ich, als er den Kofferraum zuschlug.

So wie er den heutigen Abend in kurzen Sätzen geschildert hatte, würde es gefährlich werden. Welcher Mensch ließ sich freiwillig auf Gefahren ein?

Mason wandte sich mir zu und seine Augen lagen auf meinen Strähnen, die sich während der Fahrt aus dem Tuch gelöst hatten. Der Stoff des Kopftuchs war sehr fein und hielt dementsprechend nicht so gut auf meinem weichen Haar.

Mason holte mit seiner großen Hand aus und strich mir die Strähnen wieder in den Schal zurück, sodass sie nicht mehr mein Gesicht zierten.

Ich schluckte schwer und war sichtlich überrascht über seine Handlung. Seine Augen waren nicht mehr allzu deutlich zu erkennen, durch die Brille. Die durchsichtigen Gläser ließen seine stürmischen Augen trüb wirken, obwohl sie alles andere als trüb waren. Sie waren funkelnde Edelsteine.

Married to the Mason KnightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt