~Kapitel 264~

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"Es tut mir leid!" Bringe ich mit brüchiger Stimme hervor. "Was tut dir leid?" Ihr liebevoller Blick macht mir Mut zu sprechen. "Das ich mich nie gemeldet habe oder der gleichen..." Ich senke verlegen meinen Kopf und versuche nicht wieder in Tränen auszubrechen. "Mach dir darüber keinen Kopf! Ich wusste das wir zwei uns irgendwann sehen würden, wenn du dazu bereit bist. Dein Vater hatte mir geschrieben und mir mitgeteilt, dass du eine Zeitlang erst mal alles verarbeiten musstest. Da wusste ich, das alles was in dieser Hölle passiert sein muss, grauenhaft gewesen sein muss! Ich muss nicht wissen was passiert ist, ich will es auch nicht wissen. John hat getan, was er mit Leib und Seele gerne tat und ließ sein Leben dafür. Zurück bleiben die Herzen die ihn lieben. Nur Hannah irgendwann solltest du Abschied nehmen, seiner und deiner Willen." Ich schaue zu ihr auf und empfinde nur Bewunderung für sie. Sie hat ihren Sohn, auf eine der schlimmsten Art und Weise verloren und findet dennoch die Kraft mir so gegenüber zu sitzen.

"Das wollte ich am Anfang nicht. Ich fühlte mich schuldig. Für mich war es schwer, da los zu lassen wo man eigentlich festhalten wollte. Ich habe los gelassen, nur ...." Ich muss innehalten. Die Gefühle die in mir auftauchen ersticken meine Worte. "Dein Leben geht weiter ... und das ist gut so! Ich möchte dir nur sagen, dass es gut ist wenn du weiter lebst und es genießt. Du bist eine starke Frau und ich weiß das du es schaffst und niemand verurteilt dich dafür." Ich weiß das ich nicht schuld bin, aber die Frage bleibt mit welchem Recht ich es da raus geschafft habe und meine Kameraden nicht. "Mit der Zeit wirst du es verstehen und auch können." Sie spricht voller Mut und Hoffnung, das ich nicht wage ihr zu widersprechen. "Ich versuche es...." Stumme Tränen fließen mir wieder über die Wangen, Grace reicht mir ein Papiertaschentuch und streicht mir tröstend über den Rücken. "Ich weiß, weil ich dich gut genug kenne. Du wirst nicht aufgeben."

„Jetzt möchte ich aber wissen, was alles in deinem Leben los ist." Grace plötzlicher Themenwechsel überrascht mich etwas, doch ihre typische Art erinnert mich an Ass und, Mist, ihre Freude in diesem Moment ist ansteckend. Ich muss lächeln und wiche mir meine Tränen weg. "Oh, das ist ja ein ganz besonderes Lächeln. Na los erzähl." Sie drückt ermutigend meine Hand. "Als ich zurück kam lebte ich zuerst in Los Angeles, aber irgendwann brauchte ich einen Tapetenwechsel aus verschiedenen Gründen." Ich verziehe das Gesicht und seufze schwer. "Wegen eines Mannes nicht wahr?" Ich bin überrascht über Grace richtiges erraten. "Ja, er brach mir das Herz und irgendwie hatte ich das Gefühl in Los Angeles zu ersticken. Hier in New York lebt auch meine Familie, was auch ein Grund war Los Angeles zu verlassen. Mein ehemaliger Chef wollte hier auch eine Zweigstelle eröffnen, so nutzte ich die Chance. Über meinen Cousin bekam ich eine Wohnung. Dann stolperte ich beruflich zu Carter Corp. und seit dem arbeite ich dort." Meine kurze Zusammenfassung lässt mich schmunzeln, denn Matt taucht in meinen Gedanken auf. "Du lässt etwas aus." Ich bin wieder verblüfft über ihren siebten Sinn. Verlegen schaue ich sie an. "Ich kenne solche blicke. Wie heißt er?" Sie streichelt mir über den Rücken und ich lächle. "Matt, er heißt Matt." Ich kichere wie ein Teenager kurz auf. "Ihn musst du mir mal vorstellen, so wie deine Augen leuchten scheint er jemand besonders zu sein." Sie zwinkert mir zu. "Ist er! Er steht mir bei wo er nur kann und sorgt dafür das es mir gut geht."

"Das freut mich sehr für dich!" Es klingt aus ihrem Mund nicht nach etwas was man einfach so sagt, sondern eher aufrichtig, ehrlich. "Danke. Ich denke, ich bin mit meinem Herzen angekommen, denn ich liebe ihn sehr!" Sie klopft mir bestätigend auf die Hand. "Hannah, nichts anderes würde John sich für dich wünschen! Er sagte oft das er hofft das ihr alle immer wieder gesund zu euren Familien zurückkehrt und euer Glück findet, beruflich sowie in der Liebe." Ein hauch von Traurigkeit schwingt in ihrer Stimme mit. Ich wünschte er hätte es auch geschafft. Ja das tue ich.

"Das hat er gesagt?" Grace lacht auf. "Du kennst ihn, er hat es vielleicht nicht mit genau diesen Worten gesagt aber genau das hat er gemeint." Ich stimme ihr lachend zu, weil ich weiß wie er es gesagt haben muss.

Dr. Miller betritt wieder den Raum. Mir war gar nicht aufgefallen das er gegangen war. "Gut Hannah, ich denke wir müssen uns erstmal von einander verabschieden." Sagt Grace zu mir und nickt Dr. Miller zu. "Wie lange bist du noch in der Stadt?" Frage ich eilig, denn ich will sie irgendwie noch nicht gehen lassen. "Nur bis heute Abend, dann fliege ich zurück." Ich verziehe traurig das Gesicht. "Wenn du möchtest können wir die Zeit noch nutzen." Ich hoffe sie stimmt zu. "Ich bin mit einer alten Schulfreundin verabredet bevor ich zurück fliege, aber du bist bei mir immer willkommen und ich würde mich freuen wenn du mich besuchen würdest." Sie drückt liebevoll meine Hände und lächelt mir zu. "Danke Grace, das bedeutet mir sehr viel."

Is it Love? ~ Matt { True Love } BAND 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt