Alle guten Dinge sind drei oder nicht?

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Mit dem Staubwedel bewaffnet trete ich den Kampf gegen den Staub an. Dafür klettere ich in der Küche auf einen Stuhl und stelle mich dann noch auf Zehenspitzen, um auf den Hängeschränken Staub wischen zu können. Nachdem ich den ersten halben Meter bezwungen habe, klettere ich vom Stuhl, um diesen etwas zu verschieben.

Schnaufend klettere ich vom Stuhl und stelle diesen an den Tisch zurück. Erschrocken zucke ich zusammen, als ich meine Nicht und meine Frau im Raum stehen sehe. "Schleicht euch nicht einfach so rein!", brumme ich. "Darling, setzen wir uns an den Tisch?" "Warum?" Fragend ziehe ich meine Brauen zusammen. "Wir wollen mit dir reden." Seufzend nicke ich. Dann kann ich auch was essen. Ich hole aus dem Schrank den Senftopf raus, schraube den Deckel ab und schäle mir eine Banane, tunke sie komplett in das Glas, verschließe es danach wieder und setze mich mit meiner Senf-Banane mit an den Tisch. Angeekelt schauen beide mich an. Ich jedoch beiße genießerisch ab. Erwartungsvoll schaue ich von Sera zu Lisa und wieder zurück. "Okay. Jetzt hast du es zu machen!", erwidert mein Liebling. "Was zu machen?" Lisa legt eine Packung auf den Tisch. Neugierig schnappe ich sie mir und lese. Ein Schwangerschaftstest? "Warum?" "Das fragst du nicht wirklich‽", kommt es skeptisch von meiner Frau. "Doch! Ich bin nicht..." "Ich wette um Theo, dass du es bist!" "Nenn mir einen Grund!" "Ich kann dir einige aufzählen. Aber jetzt gerade sollte diese Banane reichen!" Sera räuspert sich. "Deine Brüste sind empfindlich geworden, dir ist öfters übel und schwindelig, du riechst Sachen, dir wir nicht wirklich riechen. Deine Essgewohnheiten haben sich auch stark verändert, außerdem hast du Stimmungsschwankungen, da brichst du den Rekord und", sie fängt an zu grinsen, "du hast ein Bäuchlein bekommen!" Zweifelnd seufze ich, schaue auf den Test. "Und Tante Fine hat gesagt, du hättest nur nach dem ersten Versuch deine Periode bekommen, danach nicht mehr. Was sein kann, dass es nur Schmierblutungen waren." Ich schaue zu Lisa. "Beim zweiten Mal war ich krank und jetzt bin ich erst wieder dran!" "Mach es doch einfach für uns!", brummt Sera ungeduldig. Genervt schüttele ich mit dem Kopf. "Wenn ich es nicht vergesse, nehme ich den mit!" Sera nimmt ihn mir aus der Hand. "Ich lege ihn dir auf den Toilettendeckel!" Eilig springt sie auf und verschwindet.

Ich komme ins Wohnzimmer und werfe den Test neben meine Frau auf das Sofa. Sie zuckt leicht zusammen und schaut auf. "Du wolltest den haben!" Sie nimmt sich den Test und schaut rauf, legt ihn wieder zur Seite und wirft mir etwas zu. Hektisch fange ich es. Ich werfe einen kurzen Blick da rauf und stelle genervt fest, dass es ein zweiter Test ist. "Warum denn noch einen?" "Weil einer als Kontrolle dient!" "Soll ich noch einen dritten machen?" "Wenn das Ergebnis nicht eindeutig ist, wäre es super!" Grummelig stopfe ich den noch verpackten Test in meine Bauchtasche. Meine Frau streckt ihre linke Hand nach mir aus. "Komm mal her!" Seufzend tue ich, was sie sagt. Ich lasse mich von ihr auf ihren Schoß ziehen, lehne mich gegen sie. "Warum bist du jetzt so genervt? Ich will dir doch nichts böses." Eine Hand wandert unter meinen Pullover und legt sich auf meinen Bauch. "Wäre es so schlimm, wenn du schon schwanger wärst?"

"Nein", erwidere ich und schniefe, "ich will ein Baby!" Sie drückt mich an sich. Ich schluchze. Warum fange ich denn jetzt an zu weinen? Das will ich doch gar nicht! Tränen rennen über meine Wangen. Sanft haucht meine Frau mir einen Kuss in den Nacken und vergräbt ihr Gesicht in meinen Haaren, zieht mich eng an sich. Schweigend hält sich mich und erträgt die Heuelsuse.

Sie lockert ihren Griff um mich. "Wieder gut?" Beschämt nicke ich. "Tut mir leid..." "Was tut dir leid?" Sie dreht mich zu sich. "Ich bin mir ganz sicher, dass du schon schwanger bist. Und wenn du es wirklich bis, dann ist doch alles gut!" "Und wenn nicht, habe ich dich enttäuscht!" Ihr Blick wird eindringlich. "Das hast du dann auf keinen Fall!" "Aber..." "Enttäuscht hättest du mich, wenn du dich gegen mich entschieden hättest, weil ich keine Kinder bekommen kann oder das mein Bein nicht mehr so will! Aber nicht, weil du nicht auf Anhieb schwanger geworden bist! Das ist albern!" Glücklich umarme ich sie. "Dann mache ich einen zweiten Test!" Nun voller Tatendrang springe ich auf und verschwinde zur Toilette.

Lisa kommt zu mir, reicht mir einen weiteren Test. "Du musst noch einen machen!" "Okay? Sind die anderen nicht eindeutig?" "Der zweite hat nicht funktioniert, also muss der erste noch bestätigt werden." "Was sagt der erste denn?" "Nichts da. Ich verkünde das endgültige Ergebnis!" "Aber einen vierten werde ich definitiv nicht machen!" "Dann fahren wir zum Frauenarzt." "Wenn die Tests positiv sind." "Nein. Generell. Entweder bist du schwanger oder er muss klären, ob du schwanger bist. Andernfalls muss er deine Symptome abklären!" Nickend verschwinde ich zum Wohnzimmer und setze mich an meinen Laptop.

Aufgeregt sitzen wir auf dem Sofa und warten auf Lisa. Sera drückt fest meine Hand. Sie tritt in die Tür, schaut uns an und zuckt mit den Schultern, schüttelt sachte den Kopf dabei. "Da muss dein Arzt her!" "Was?" "Ist das nicht eindeutig?" "Nein. Einer ist positiv, einer sagt gar nichts und einer ist negativ." Genervt schnaufe ich und lasse mich zurückfallen. "Warum kann eigentlich nie etwas gleich klappen?"

Irritiert schaue ich mich um. "Hast du ihm nicht bescheid gegeben?" "Doch!" "Und wo ist er denn?" Sie lächelt und deutet hinter mich. "Da." Ich drehe mich um. Abgehetzt kommt er auf uns zu. "Da bin ich. Was ist so eilig?" "Lass uns da rein!" Brav folgen wir meiner Frau, Max bleibt dann stehen. "Frauenarzt?" "Komm mit!", brumme ich ungeduldig, packe ihn am Arm und ziehe ihn hinter mir her.

"Frau Bombeck", er reicht mir die Hand, dann Sera, "Frau Bombeck." Auch Max reicht er die Hand. "Herr...?" "Hut", stellt Max sich vor. Dr. Mains setzt sich an den Schreibtisch. "So schnell sehen wir uns wieder. Was kann ich tun?" "Das frage ich mich auch!", erwidert Max. "Das steht doch auf Ihrem Zettel." Er grinst. "Ich weiß. Aber ich frage doch gerne die Leute, so wie Sie." Er mustert Max. "Sie sind sicherlich der Spender." Verlegen kratzt er sich am Hals.

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