Ein Zuhause

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"Und über was wolltest du mit mir reden?" Sie lächelt, wirkt leicht nervös. "Ich werde mein Haus verkaufen." "Was? Und wo willst du dann wohnen?" "Bei meiner Freundin. Immerhin kann sie mich nicht draußen stehen lassen." Ungläubig schaue ich sie an. "Du willst bei mir einziehen?" "Vorübergehend ja." "Aber dein Haus ist doch viel größer als meine Wohnung." "Ich sagte ja auch nur vorübergehend. Ich möchte mir mit dir ein neues Haus bauen. Ich will mit dir zusammenziehen. Beide unsere Wohnungen sind nicht für einen Kater, zwei Huskys, uns beide und irgendwann unsere Kinder groß genug." "Zwei Huskys?" "Ja, Darling. Huskys sind Rudeltiere. Sie sind ungern allein. Deshalb einen zweiten. Aber ich finde es ja interessant, dass dir zwei Huskys mehr zum überlegen geben, wie Kinder." "Naja, Kinder wollen wir beide. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir einen und jetzt sogar zwei Welpen behalten." "Warum redest du mit meiner Schwester über zusammenziehen? Ich dachte, wir wären zusammen?" Ich zucke leicht zusammen. Antje taucht neben uns auf. Irritiert schaue ich zu ihr. "Wir? Ich kann mich nicht erinnern, mit dir zusammen zu sein." "Autsch", erwidert sie. "Warum autsch? Ich bin mit deiner Schwester zusammen, nicht mit dir oder Sünje." Ich höre Sera kichern. "Du kannst uns auseinanderhalten?" "Ja. Ihr seht euch zwar wirklich zum verwechseln ähnlich, aber irgendwie kann ich euch doch unterscheiden." "Okay. Du bist in die Familie aufgenommen!" "Hä?" Sie grinst. "Ich lasse euch dann mal wieder alleine." "Was meint sie damit?" Serafina winkt ab. "Wir haben damals gesagt, wer von unseren Partnern uns drei auseinander halten kann, gehört zur Familie. Du hast den Test bestanden." Ein Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht. "Das findest du toll, stimmts?" "Ja!" Mein Blick wandert auf meinen Schoß. Mein Welpenmädchen ist eingeschlafen.

"Ich habe auch schon eine grobe Skizze gemacht." Meine Freundin kommt zu mir. Sie breitet einen Zettel vor mir auf dem Tisch aus. Gekritzelte Striche kommen zum Vorschein. "Was ist das denn?" "Mein Plan." "Das sind doch nur Striche!" "Ich kann dir doch erklären, wo welcher Raum ist." "Hast du noch Zettel, einen Bleistift, einen Razefummel und ein Lineal. Am Besten ein Geodreieck." "Ich besorgs dir." "Ne, bitte nicht hier!" "Ich dachte, du brauchst das jetzt?" "Ja. Aber du musst es mir nicht besorgen!" Irritiert legt sich ihre Stirn in Falten. "Schon gut. Hol mir die Sachen." Nickend verschwindet sie.

"Du kleines versautes Ding!" "Ich?" Sie lässt sich neben mich fallen. "Ja, du! Ich besogs dir gibt es heute Abend!" Wärme steigt in mir auf. "Nicht hier. Deine Familie" "Ist mir egal!", unterbricht sie mich, "Du hast es dir selbst eingeborgt, jetzt musst du es auch auslöffeln!" Ich schlucke, lege ihr den Welpen auf den Schoß. Ich rutsche ein Stück nach vorn und lege mir alles zu recht. "So, was ist jetzt was?" Sie schaut sich ihr Gekrakel an. "Erstmal den Grundriss. Das hier ist die Vorderseite." "Und wie lang soll die sein?" "Wie lang?" "Ja. Ich brauche Angaben. Sonst kann ich nicht planen." "Kannst du nicht einfach erstmal zeichnen und über die Größen machen wir uns dann Gedanken?" Seufzend nicke ich.

Ein kleiner Junge stürmt durch den Eingangsbereich. "Mama!", ruft er und stürmt auf Antje zu. Sie hockt sich auf den Boden und breitet ihre Arme aus. Sie umarmt ihn. "Na mein Kleiner. Wie war es bei Oma und Opa?" "Toll! Oma ist mit mir in den Zoo gefahren und Opa mit mir angeln. Ich habe sogar einen Fisch gefangen!", erzählt der Junge stolz. Er trennt sich von seiner Mutter und umarmt Ines, dann Sünje und Dave und Janique. Zum Schluss kommt er zu uns. "Hallo Tante Fine." Sie hebt den Kleinen hoch. "Na du." Er schaut mich an. "Du bist aber klein. Bist du schon ausgewachsen?" Alle beginnen zu lachen. Da wird man sogar von so einem Knirps gedisst! "Ich bin schon ausgewachsen", erwidere ich nüchtern. Sera mustert mich flüchtig, flüstert dem Jungen denn etwas zu. Er nickt dann. Er schaut wieder zu mir. "Wie heißt du? Wer bist du?" "Nicole. Ich bin die Freundin von deiner Tante Fine. Und wie heißt du?" "Titus." Er überlegt. "Ich will wieder zu Papa." Sera lässt ihn runter. Sofort ist er wieder weg. "Gehen wir hoch?" Sie greift nach meiner Hand und lächelt mich an. Nickend stimme ich ihr zu. Sie zieht mich nach oben.

"Und du willst jetzt schon mit mir zusammenziehen?" Sie wendet ihr Gesicht mir zu. "Natürlich will ich das! Ich will auch, dass du nicht nur meine Freundin bist, sondern auch meine Frau!" Mir stockt der Atem. Aus großen Augen schaue ich sie an. "Nicki, lass uns unseren Urlaub um ein, zwei Wochen verlängern und durchbrennen!" "Was?" "Ich will dich am liebsten direkt jetzt heiraten!" Ich rutsche von ihr ab. Ihr Ausdruck wirkt nun leicht verletzt. "Das geht mir zu schnell!" "Ich weiß. Aber", sie zieht mich zu sich zurück und beginnt wieder breit zu lächeln, "ich darf meine Wünsche und Gedanken äußern!" Sie küsst mich. "Natürlich darfst du das. Ebenso wie ich." "Ich weiß. Aber irgendwann wirst du meine Frau! Ohne wenn und aber!" Mein lächeln wird breiter. "Irgendwann liebend gern, nur jetzt noch nicht." Lächelnd legt sie ihre Lippen auf meine, lässt ihre Hände unter meinen Pullover gleiten. Ebenfalls lächelnd drücke ich sie von mich. "Du bist gemein!" "Nicht hier. Deine Familie ist hier." "Mir doch egal. Ich habe dir vorhin gesagt, dass ich es dir heute Abend besorge!" "Sera..." Sie kuschelt sich wieder dicht an mich. "Nein, Darling. Ich halte meine Versprechungen!" "Aber..." "Ich bin erst einmal in den Genuss gekommen, mit dir schlafen zu dürfen!", beschwert sie sich. "Wir sind erst eine Woche zusammen! Fast zwei." "Ja, eben! Und am liebsten würde ich dich jeden Tag zum Höhepunkt bringen!" Wärme steigt in mir auf. Verliebt lächelt sie mich an und beginnt mich auszuziehen. Seufzend lasse ich es zu.

In mein Badetuch eingewickelt stehe ich im Bad und rubbele mir die Haare mit einem weiteren Tuch trocken. Oder ansatzweise trocken. Sera schmiegt sich von hinten an mich ran. "Du musst dich abtrocknen. Sonst wirst du krank!" "Ich bin noch erschöpft." "Sera, trockne dich ab!" "Kannst du das nicht tun?" "Du bist kein Kind mehr!" "Ich nicht, nein. Aber bald haben wir eins. Am besten ganz viele!" Ich schlucke. Es klopft. "Hey, ihr Sexys! Werdet fertig! Das Abendessen wartet nicht ewig auf euch." "Wie hat sie uns genannt?" "Sexys. Anscheinend waren wir etwas laut." Wärme steigt in mir auf. Ich drehe mich um. Lächelnd schaut sie zu mir, beugt sich zu mir runter und küsst mich. Genervt schnauft sie, trennt sich von mir. "Ja doch! Zehn Minuten!" Fragend schaue ich sie an. "Sie wollte nur nochmal sicher gehen, dass wir sie auch gehört haben." Ich nicke zögernd, fragend. "Du hast dein Hörgerät nicht drin, richtig?" "Ja? Sonst geht es kaputt!" Grinsend drückt sie mir einen Kuss auf die Nase. "Jetzt trockne dich endlich ab!", maßregele ich sie.

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