Heiß und laufend

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Frierend ziehe ich mir die Decke bis zur Nase und strecke gleichzeitig meine Füße vor Hitze schwitzend aus der Decke. Neben mir raschelt es. Eine Hand legt sich an meine Stirn. "Ist dir nicht gut?" Sie knipst das kleine Licht auf ihrer Seite an, mustert mich akribisch. "I...ch wollte dich nicht wecken." "Alles gut." Sie fühlt nochmal an meiner Stirn. "Du bist kochend heiß!" "Mir ist kalt!" "Ich mache dir einen Tee." "Schlaf weiter..." "Nein! Ich kümmere mich jetzt um dich! Hast du noch anderes?" Frierend nicke ich. "Halsweh", hauche ich mit dünner Stimme. "Dann brauchst du einen Tee. Ich bin gleich wieder da!" Sie verlässt das Bett, wirft sich ihren Morgenmantel über und verlässt das Schlafzimmer.

Etwas berührt mein Ohr, weshalb ich mir die Decke höher ziehe. Die decke wird vorsichtig weggezogen. Böse brumme ich. Dumpf dringt eine Stimme an mein Ohr. Müde gähne ich in meine Decke und ziehe sie wieder hörer, und wieder wird sie ein Stück zurück gezogen. Jemand spricht. Brummend blinzle ich. Irritiert schaue ich die Person vor mir an. "Was machen Sie hier?" Ich hebe meinen Kopf. "Sera hat mich geben, mich etwas um Sie zu kümmern. Sie hat anscheinend niemand anderes gefunden." Sie hält das Fieberthermometer in mein Sichtfeld. "Darf ich? Sonst kommt Sera wieder nach Hause." Seufzend nicke ich. Dorith hält mir das Gerät ans Ohr. Kurze Zeit später piept es leise, was ich jedoch nur auf dem rechten Ohr höre. "39,2", erwidert Dorith, nachdem sie auf die Anzeige geschaut hat. Sie legt es weg und nimmt ihr Handy in die Hand, tippt darauf herum, steckt es dann ein. "Ich hole Ihnen etwas von der Suppe."

"Hier." Sie reicht mir eine Schüssel. Mühselig setze ich mich auf, nehme dankend die Schüssel. "Essen Sie das auf." "Warum sind Sie jetzt so freundlich zu mir?" Dorith zuckt mit den Schultern. "Max kommt gleich." "Max? Aber ich bin krank!" "Trotzdem kann er sich doch um Sie kümmern?" "Ach so." "An was haben Sie denn gedacht?" Verlegen esse ich die Suppe. Seufzend verlässt sie das Schlafzimmer. "Was gibts?" - "Noch musste ich nicht meinem Job nachgehen." - "Tut mir leid." - "Max kommt gleich." Sie wird leiser. Schweigend esse ich meine Suppe.

"Hey du. Wie geht es dir?" Fröstelnd luke ich unter der Decke hervor. Er hat sein Kopf auf seinen Händen und diese auf dem Bett gebettet. Er lächelt mich an. "So la la." "Ist dir kalt?" "Gar nicht!", brumme ich. Er steht auf. "Na komm. Gehen wir ins Wohnzimmer." "Lass mich hier liegen!" "Ach komm." "Nein." Er schlingt seine Arme um mich und hebt mich mit samt Decke in seine Arme. "Max, lass mich!" "Nope." "Max!" "Du kommst mit mir mit!" "Lass mich runter! Max! Sof..." Hustend breche ich den Satz. Mein Hals... "Ach du Süße. Du hast dir aber ordentlich was eingefangen!" Grummelnd vergrabe ich mich tiefer in der Decke. Behutsam lässt er mich auf etwas weiches runter. Wahrscheinlich das Sofa. "Kann ich dir etwas gutes tun?" "Kannst du die Kälte verschwinden lassen?" "Die Kälte? Welche Kälte? Das ist doch warm hier drin." "Mir ist eis kalt!"

Meine große lebendige Wärmflasche vibriert leicht. Ich drehe meinen Kopf auf das schlechte Ohr und lausche. "...och kalt. Fieber ist auch noch recht stark." Ein Seufzen. Das war Serafina. "Wo hat sie sich das den eingefangen?" "Gestern ist sie auf dem Weg zur Arbeit in den Regen gekommen und war wohl komplett durchnässt." "Ach Gott!" "Hat sie denn schon was gegessen?" "Bei Dorith wohl etwas Suppe. Aber sag, warum hast du denn Dorith gebeten, nach dem Rechten zu schauen?" "Weil von euch entweder keiner erreichbar war oder keine Zeit hatte." Ich muss gähnen. "Sie sollte noch was essen." "Lass sie erst noch schlafen. Sie ist erst zur Ruhe gekommen und zittert nicht mehr so dolle." "Hallo Sera", murmele ich, niese dann. "Igit!" Mühselig buddele ich mich von der Decke frei und schaue mich nach einem Tuch um. Sera ihr blick wandert von Max zu mir, weiter zu meiner Hand. "Moment. Ich hole ein Tuch." Frierend ziehe ich mir die Decke wieder über den Kopf und lasse meine Hand hervor luken. Kurze Zeit später spüre ich einen lauwarmen feuchten Lappen meine Hand abwischen. Dann wird sie zugedeckt. "Was mach ich nur mit dir, Darling?" "Mich wärmen!" Ich schubse die Wärmflaschen vom Sofa. "Wo haben wir die denn her?" "Das sind deine und meine." Die Wärmflaschen gluckern.

"Darling, willst du noch was essen?" "Ist das Essen warm?" "Das ist noch die Suppe." Seufzend rutsche ich von Max runter und setze mich auf. Ich nehme Sera die Wärmflaschen ab. Eine lege ich in meinen Schoß, die anderen beiden links und rechts an meine Seiten angelehnt. "Ich hole dir Suppe." "Haben wir Taschentücher?" "Nicht das ich wüsste. Ich hole gleich welche." "Geh du die Suppe holen. Ich werde die Tücher kaufen gehen." Max steht auf, lächelt freundlich. "Du solltest nach Hause gehen, bevor sie dich noch ansteckt." "Ach was. Ich hatte sowieso vor, mich ein paar Tage hier einzunisten." "Sicherlich aus anderen Gründen." "Das ist jetzt ja egal. Aber ich greife dir gerne unter die Arme."

Nachdenklich schaue ich aus dem Fenster in unseren Garten, beobachte abwesend Eve und Momo beim toben, als ich angestubst werde. "Was schaust du so betrübt?" "Hm?" "Du schaust so betrübt. Was schwirrt in deinem hübschen Kopf umher?" "Nichts bedeutendes." "Es muss bedeutend sein, wenn du deswegen nicht gut drauf bist." Ich lächle sie an. "Meine Nase ist dicht, mein Kopf macht gleich bum und mir ist kalt. Deswegen bin ich nicht gut drauf." Und dass das Baby Thema jetzt wieder verschoben werden muss. Aber das soll sie ja gar nicht wissen. "Wirklich?" "Ja. Mach dir keinen Kopf. Du musst mich nur wieder gesund pflegen." "Soll ich mir ein paar Tage frei nehmen?" "Du bist doch gerade wieder angefangen! Nein! Außerdem ist Max doch hier." "Okay." Lächelnd geht sie auf die Terrassentür zu und pfeift. Zwei aufgeweckte Huskys stürmen herein und kommen direkt auf mich zu, überfallen und belagern mich. "Ich dachte, sie sollen nicht in die Wohnung?" "Ist dir jetzt warm?", ignoriert sie gekonnt meine Frage. "Gleich bestimmt!" Eve rollt sich auf den Rücken, wie sie es als Wlepe getan hat und fordert mich auf, sie zu streicheln. Momo krabbelt ebenfalls auf mich und will gekrault werden.

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