Neugierige Nichte

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Überrascht schaue ich Lisa an, mustere sie. Sie hat drei große Koffer bei sich. "Was machst du hier? Komm rein!" Lächelnd folgt sie meiner Aufforderung. Die Koffer stellt sie neben die Tür, kommt dann auf mich zu und umarmt mich und Ella. "Hey Tante Nicki." "Hallo du Große." Ich löse mich von ihr und mustere sie erneut. "Darf ich für ein paar Wochen hier wohnen?" Mein Blick wandert zu den Koffern. "Meinst du nicht, dass du uns da eher vor vollendete Tatsachen stellst?" Nun schaue ich zu ihr zurück. Zuckersüß lächelt sie und blinzelt ein paar mal. "Meinetwegen." "Ha! Super! Danke! Du bist die Beste!" Nun wandert ihr Blick auf den Säugling. "Und wer ist die süße Maus?" "Ella." "Ach, von Fabi?" "Genau." Grinsend reibt sie sich die Hände. "Bring deine Koffer weg! Wir sind auf der Terrasse."

"So. Und warum willst du jetzt bei uns einziehen?", fragt Sera und schaut ihre Nichte an. "Ich habe Mittwoch in Kiel ein Vorstellungsgespräch." "Wow! Klasse!" "Und wo?" Jetzt lächelt sie nervös. "Beim DRK." Fabi grinst schelmisch. "Dann bist du ja nicht unweit von deinem Liebsten!" Röte steigt ihr ins Gesicht. "Aber du bleibst hier nicht ewig wohnen!", kommt es streng, aber immernoch freundlich, von Sera. "Nein. Ich werde hier her hoch ziehen. Und wenn es beim DRK nichts wird, oder auch bei den anderen paar Rettungsdiensten nicht, dann werde ich mich doch bei der Feuerwehr beim Rettungsdienst bewerben." "Und warum jetzt noch nicht?" Neugierig beäugt mein bester Freund meine Nichte. "Ich möchte nicht zuviel mit Theo gemeinsam machen. Er hat die Feuerwehr, dass ist gut. Da muss ich nicht noch zwischen rumhüpfen!" "Eine sehr erwachsene Entscheidung!" "Danke. Ich will mich ja auch nicht mit ihm auseinand", das Klingeln ihres Handy unterbricht sie. Ihr Ausdruck beginnt zu strahlen. "Bin gleich wieder da." Eilig verschwindet sie. "Da ruft bestimmt der Prinz an", erwidert Fabian amüsiert.

"Hey Tante Nicki. Stimmt das, dass Max der Spender ist?" "Was? Wer sagt das? Was für ein Spender?" Grinsend schmeißt sie sich neben mich. "Also stimmt das?" "Wer sagt das?" "Du." Irritiert weicht mein überraschter Ausdruck. "Du bist nicht gut im schauspielern", grinst sie. Ich schaue fragend. "Ich bin vorhin an Seras Handy gegangen, als sie auf Toilette gewesen ist. Max konnte schneller sprechen, als ich mich vorstellen." Seufzend lasse ich meinen Kopf gegen die Lehne fallen. "Max wird bestimmt ein super Papa!" Nun schaue ich sie wieder an. Warm lächelt sie mich an. "Max ist super nett! Da wird er bestimmt ein zuvorkommender Papa sein! Aber eins musst du mir verraten, wie zeugt ihr meinen Cousin oder Cousine?" "Meinst du nicht, dass das zu weit geht?" "Ne. Warum? Entweder führt dir Tante Fine Max sein Sperma ein oder du schläfst mit ihm." Sera kommt zu uns. "Wollen wir uns heute was bestellen?" "Wir müssten noch was haben." "Aber nicht für vier." "Hä?", gebe ich schlau von mir. "Der Prinz ist hier und will zu seiner holden Maid." Hinter meiner Frau taucht Theo auf. "Nein. Für vier reicht es nicht. Es sei denn, einer verzichtet? Und ich werde es nicht tun!" Ich stehe auf, begrüße Theo kurz und hole mir verhungert die Essenskarten. Diese durchstöbere ich.

Theo schaut mich aus riesigen Augen an. "Was denn?", frage ich nur und stecke mir die letzte Pommes in den Mund. Noch nicht ganz satt schaue ich über den Tisch, ob noch was zu Essen zu finden ist. Leider ist alles schon leer. "Nichts für ungut, aber wo findet das ganze Essen Platz bei dir?" "Da, wo es bei dir auch den Platz findet", zwinkere ich ihm zu. "Aber schwanger bist du noch nicht?", fragt er vorsichtig. "Nein." "Sie ist eine Raupe Nimmersatt", kichert Lisa. "Gar nicht!" "Du hast fast so viel gegessen, wie wir drei zusammen!" "Ich hatte halt Hunger!" Sera räuspert sich. "Heute hast du aber wirklich mehr wie sonst gegessen." "Fall du mir auch noch in den Rücken!"

"My Darling?" Ich schaue von meinem Laptop hoch und drehe mich um. Meine Frau mustert mich. "Jetzt musst du die Brille ab nehmen, deinen Zopf aufmachen und dann deine Haare schütteln und auf den Brillenbügel beißen", säuselt sie. Irritiert schaue ich sie an. Sera räuspert sich. "Alles gut. Du, gehen wir mit den Hunden eine Runde?" "Klar! Muss nur eben den Laptop runterfahren." "Ich gehe mich umziehen", zwinkert sie mir zu. Ich nicke zustimmend. Lächelnd verschwindet sie. Überlegend folge ich der Anweisung von ihr und nehme mir die Brille ab, öffne meinen Zopf, schüttele meine Haare und nehme den Brillenbügel zwischen meine Lippen. Nicht ganz verstehend zucke ich mit den Schultern, binde meine Haare zusammen und fahre den Laptop herunter, dann gehe auch ich mich umziehen.

Wir gehen schon eine Weile den Feldweg entlang. "Du, Sera?" "Hm?" Lächelnd beobachtet sie Eve und Momo. "Was würdest du davon halten, wenn ich nach der Elternzeit eine Umschulung mache?" Nun gilt ihr Blick mir. "Eine Umschulung? Zu was denn? Warum?" "Ja. Hm... Das weiß ich noch nicht. Etwas, wo ich flexibler bin. Wenn wir ein Kind haben und der Kindergarten oder die Schule anruft und du im Gericht oder einem anderen wichtigen Termin bist, kann ich nicht sagen: Tut mir leid. Der Zug fährt jetzt erst nach Hamburg, bevor ich kommen kann." Nun schmeichelt ein warmes Lächeln ihr hübsches Gesicht. "Das ist ein gutes Argument. Aber du sollst es wollen. Ich werde dich dabei auf jeden Fall unterstützen!" Erleichtert atme ich auf. "Ich liebe dich!", grinse ich und ziehe sie zu mir runter, drücke ihr einen kleinen Kuss auf die Wange.

Momo, Eve und ein dritter Husky kommen auf uns zu. "Wo habt ihr Berndt schon wieder entführt?", frage ich unsere beiden Mädels. Sera tätschelt ihm den Kopf. "Bist du mit Arthur unterwegs?" Jemand ruft in weiterer Ferne. Es scheint jedoch nicht Arthur zu sein. Auch ist die Statur der Person nicht ganz auf den Jugendlichen zutreffend. Langsam kommt er uns dichter.

Schnaufend kommt der Mann vor uns zum stehen. Berndt schaut, vor Freunde mit dem Schwanz wedelnd, zwischen uns umher. Der Fremde atmet tief durch, mustert uns. "Sie müssen die zwei coolen Ladies sein." Amüsiert grinse ich. "Dann sind Sie die ältere Version von Arthur." Er lächelt. "So kann man es auch nennen." Wir lachen. "Ich bin Thomas Anders." "Nicole und Serafina Bombeck", stellt Sera uns vor. Wir schütteln uns kurz die Hände. "Gehen wir zusammen ein Stück?", schlage ich vor. "Ich bezweifle, dass ich Berndt so schnell von Ihren Mädels wegbekomme." "Das wäre möglich", grinst meine Frau.

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