Arztgespräch

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"Frau Bombeck?" Sera und ich stehen auf und melden uns gleichzeitig mit Ja. Wir folgen der Arzthelferin. Sie führt uns in ein Behandlungszimmer. "Dr. Mains ist gleich da." Dann geht sie auch wieder, schließt hinter sich die Tür. Ich schiele zu Sera, die sich sitzend neugierig im Raum umschaut. Sie wollte unbedingt, dass wir die Risiken mit dem Kinderkriegen mit meinem Frauenarzt absprechen. Die Tür geht auf und der Arzt schaut lächelnd herein. "Was eine Überraschung! Ich lerne die richtige Frau Bombeck kennen!" Er kommt rein und reicht ihr die Hand, dann mir. "Meinen Glückwunsch!" "Danke." Er setzt sich uns gegenüber und mustert uns. "Was kann ich für Sie tun? Wofür haben Sie Verstärkung mitgebracht?" "Naja... Wir wollen gerne ein Kind bekommen. Sie kann leider keine Kinder bekommen." "Wir wollen die Risiken abklären, weil Nicki ja nicht gerade die Größte körperlich ist", ergänzt mich Serafina. "Gesundheitlich spricht nichts dagegen. Da sind Sie kerngesund!" "Aber meine Größe sagt Nein?" "Nein. Bei einem Baby sollte alles glatt verlaufen, natürlich sind Komplikationen nie auszuschließen. Bei Mehrlingen kann es schon anders aussehen. Ein Fötus hat den benötigten Platz in Ihrer Gebärmutter, bei zwei Föten kann es durch Ihre geringe Körpergröße zur Frühgeburt kommen, weil die Kleinen nicht mehr genügend Platz haben." Wissend nicken wir. "Aber Mehrlinge sind eher seltener. Gerade wenn es in der Familie bisher noch nicht vorgekommen ist." Er schaut mich fragend an. "Nicht das ich wüsste." "Naja. Und bei mir ist es ja egal." Dr. Mains schaut sie fragend an. "Mich gibt es dreimal." "Drillinge? Interessant. Das ist nicht oft." Er wendet sich wieder an mich. "Wie sieht es beim Samenspender aus?" Fragend schaue ich zu Sera. "Moment." Sie angelt ihr Handy aus der Handtasche und tippt drauf rum, hält es sich ans Ohr. "Hey du. Du sag mal. Sind Mehrlingsgeburten bei dir in der Familie bekannt?" - "Ja. Mehrlinge!" - "Wir sitzen beim Frauenarzt und wollen ein paar Sachen geklärt haben." - "Okay. Super. Dann wärs das fürs Erste." - "Klar. Dann bis später." Lächelnd verstaut sie das Handy. "Nein. Nichts bekannt." Irritiert nickt er. "Dann...sollte das sehr gering sein." Sera lächelt. "Er ist ein Freund von uns und Samenspender." "Ach so. Darf er das denn?" "Warum?" "Nun ja. Es gibt gewisse Vorschriften die man als Samenspender zu befolgen hat." "Wir wollen ja kein Geld von ihm." "Das mag sein aber wenn sein Vertrag..." "Ich kenne seinen Vertrag. Außerdem wird er dann aufhören. Und unsere Kriterien erfüllt er voll und ganz!", unterbricht meine Frau meinen Arzt. Nun lächelt er und nickt. "Wie groß ist er?" "Um einiges größer als ich zumindest!" Er grinst. "Das ist auch kein Hexenwerk." "Das war jetzt gemein!" Schmollend verschränke ich meine Arme vor der Brust. "1,89m. Warum fragen Sie?" Sera legt ihre Hand auf meinen Schenkel. "Dann ist er ja schon recht groß. Es könnte dann durchaus sein, dass der Fötus dann größer sein wird. Gerade im Verhältnis zu Ihnen." "Also sollten wir uns jemanden kleineren suchen?" "Nein! Kommen Sie einfach regelmäßig zu den Routineuntersuchungen, das sollte reichen!"

"So. Und warum wolltet ihr jetzt wissen, ob es Mehrlinge in meiner Familie gibt?" Ein Klingeln hallt durch das Haus. "Ich geh schon", erwidere ich verhungert und stehe auf. "Das wird der Lieferdienst sein." Hungrig lecke ich mir über die Lippen und reibe mir den Bauch. Max beginnt zu lachen. Ich gehe durch den Flur zur Haustür, öffne sie. "Äh... Frau Bombeck?" "Jupe." Mein Magen knurrt. Sein Blick huscht nochmal zum Namensschild. Das muss ich auch noch ändern. Wobei, wenn wir nächsten Monat vielleicht schon in unserem Haus wohnen, ist das doch überflüssig. Er reicht mir den Beutel mit unserem Essen, ich ihm dann das Geld. "Stimmt so." "Danke. Schönen Abend noch." Er verschwindet. Schnell schließe ich die Tür und eile ins Wohnzimmer zurück. "...du im Verhältnis zu Nicki ein Riese bist. Dr. Mains sagt aber, solange wir zu den Routineuntersuchungen kommen, sieht er kein Problem." "Ich glaube, ich habe mir zu wenig bestellt!", seufze ich und lasse mich zwischen den beiden auf den Boden plumpsen. "Zu wenig? Du hast dir massig bestellt!" "Das ist nur eine Pizza, Nuggets und ein Burger!" "Nur? Das isst du eh nicht auf!" "Sag das nicht zu laut!", seufzt Sera. Hungrig stürze ich mich auf mein Essen.

Schnaufen lehnt sich mein Liebling zurück. Ich schaue zu ihr, dann auf ihren Teller und wieder zu ihr, mache meinen Mund auf, um zu fragen, ob ich das noch essen darf. "Iss. Bevor es im Müll landet." "Ha! Danke!" Grinsend schnappe ich mir ihren halben Burger und esse ihn auf. Max macht von seiner Pizza den Karton zu. Ich schaue ihn an, er mich. "Was ist?" "Bist du satt?" "Ja." "He, darf ich deine Pizza noch?" Ungläubig starrt er mich an, schaut an mir runter. "Wo passt das bei dir rein?" "Na hier!" Ich zeige auf meinen Bauch. "So habe ich auch geguckt, als ich das erste mal mit ihr bestellt habe." "Darf ich denn deine Pizza?" "Ich wollte die eigentlich mitnehmen." "Ach so." Schnaufend lehne ich mich zurück. Er lächelt. "Na komm. Ein Stück darfst du." "Ja?" Er macht den Deckel auf.

"Satt?" "Hm..." "Immer noch nicht?" "Ach, doch. Sonst mache ich mir Brot." "Man, man! Wie soll das erstmal werden, wenn du schwanger bist?" "Normal esse ich gar nicht so viel." "Aber natürlich!" "Ehrlich!" Amüsiert schüttelt er mit dem Kopf. "Raupe Nimmersatt!" "Gar nicht!" Sera zieht mich auf ihren Schoß. "Jetzt ärger sie nicht!" "Wie könnte ich?" Er steht auf. "Ich lasse mal frische Luft hier rein." Max geht zu den Fenstern und kippt sie an. "Und was schauen wir jetzt?" "Auf keinen Fall Wild Things!" "Wild Things? Wann habt ihr den denn geguckt?" "Vor kurzem." "Ach so?" "Ja. Ich durfte sie ja nicht mehr anfassen. Und ich wollte sie aber unbedingt anfassen!" Max lächelt. "Hast du es denn geschafft?" "Jupe!", erwidere ich triumphierend, "Und nicht nur das!" "Apropos Baby. Auf wann habt ihr euch geeinigt?" "Wenn ich mit der Reha fertig bin. Dann ist unser Haus auch fertig." "Euer Haus? So schnell?" "Ja. Und dann bekomme ich ein Baby!" Sera drückt mich fester an sich und knuddelt mich. "Wenn schon bekomme ich unser Kind. Und außerdem werde ich es da erst empfangen!" "Könnt ihr nicht jetzt schon anfangen?" "Was?" Max schaut uns mit großen Augen an. "Sera, der Monat ist schneller um, als du denkst! Und ich will noch ein wenig Zeit nur mit dir haben!" "Okay", murmelt sie und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Eine Tür knallt zu und lässt mich zusammenzucken. Ich zitterte und klammere mich an meiner Frau fest. "Hey, hey, hey. Alles gut. Ich bin da!" "Nicki? Hey." "Machst du bitte die Fenster zu?" "Natürlich!" Max springt auf und schließt die Fenster. Beschämt halte ich meinen Blick gesenkt. Max kniet sich vor mich und mustert mich, streicht mir sachte über die Wange. "Alles in Ordnung. Das war nur eine Tür." Er seufzt. "Hast du mal an eine Therapie gedacht?" "Die mache ich schon. Mein nächster Termin ist übermorgen."

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