4. Kapitel- Besuch vom Teufel

263 7 0
                                    

In den nächsten Wochen wurden wir streng überwacht. Jedoch zettelten die Jungs ab und zu kleinere Rebellionen an, bei denen wir mitmachten. An einem Freitag wurden alle Kinder in die große Aula gerufen. Auf einem Thron saß Gott und beobachtete das Treiben. Wir wurden klassenweise geordnet. Somit stand Luna ganz vorn. Ich beobachtete sie und sie drehte sich ab und zu um, um mir zu zuwinken, was äußerst niedlich aussah. Die Kleinen hatten ihre kleinen Flügel alle ausgefahren. Ich hingegen versteckte meine Flügel.
Irgendwann kehrte Ruhe ein. Alle verbeugten sich vor Gott und setzten sich auf ihre Stühle. Er nahm das Wort an sich. "Guten Tag! Ich hoffe es geht allen gut. Ich möchte nicht solange die Spannung aufbauen und gleich zur Sache kommen. Wie jedes Jahr bekommen wir Besuch aus der Hölle" bei diesen Worten ging eine große Tür auf und es folgten drei Dämonen und ein gutaussehender Mann, den ich Mitte zwanzig geschätzt hätte. "Bitte begrüßt, den Teufel" ergänzte Gott und es kam eine kurze Unruhe auf. Alle erhoben sich und verbeugten sich. Danach nahmen alle wieder Platz. Man hörte ein leises Schluchzen aus den vorderen Reihen. Es war Emma's kleiner Bruder Sammuel, den alle Sammy nannten. Er weinte bitterlich, weil er vermutlich Angst hatte. Emma sprang auf und ging vor. Sie knickste, "Verzeiht bitte, er hat sich erschreckt" sagte sie kurz ,ging dann auf ihren Bruder zu und nahm ihn auf den Arm. Sie ging mit ihm an die Seite, streichelte ihn und flüsterte ihm zu, um ihn zu beruhigen. Er brauchte einige Minuten, doch setzte sich dann neben meine Schwester, die seine Hand hielt. Die beiden waren Beste Freunde und genau so unzertrennlich wie Ana, Emma und ich, naja normalerweise. Doch die Erwachsenen ließen sich davon nicht abhalten. Nachdem Emma sich beim Teufel entschuldigt hatte, nickte er nur kurz auf und fuhr fort.
"Gott teilte mir mit, dass einige Engel sich ganz und gar nicht engelhaft verhalten und deswegen bestraft werden müssen. Er hat mir eine Liste gegeben..." er zog eine kurze Liste hervor. "Alle Namen, die ich nenne, stehen auf" erklärte er kurz. "Joseph Swife" ein kleiner Junge vielleicht vierte Klasse stand auf und lief feuerrot an. "Wie ich höre bist du frech gegenüber Erwachsenen und machst Unsinn" sagte er streng. Der Kleine schluckte heftig. Er konnte einem Leid tun. "Lass dir das eine Warnung sein" sagte er streng und Joseph nickte heftig, danach nahm er wieder Platz. "Eduard Swain und Karl Collen" fuhr er fort und zwei Siebt-oder Achtklässer erhoben sich. "Ihr beide ärgert andere Mitschüler. Schwänzt den Unterricht und lügt eure Eltern an. Lasst euch das eine Lehre sein. Solltet ihr nächstes Jahr erneut auf dieser Liste stehen, nehme ich euch mit zu mir und zeige euch wie brave Engel sich benehmen. Verstanden?" fragte er leicht sauer. Beide nickten und murmelten ein "Tut uns leid, kommt nicht wieder vor" bevor sie sich nieder ließen. "Wo wir gerade dabei sind. Kommen wir zu denen, die ich definitiv mit nehmen werde." Ein Raunen ging durch die Menge und alle sahen ihn geschockt an. "Diese 5 Teenies haben geschwänzt, geraucht, gestohlen, getrunken, ihre Flügel verschandelt und beinahe den Himmel abgefackelt" begann er aufzuzählen. Ana und ich sahen uns geschockt an und schluckten schwer. Ich begann zu zittern. "Ich werde die Namen nicht nennen. Ich erwarte, dass diese fünf hier vor kommen und ihre Strafe annehmen. Ich warte..." ergänzte er. Ich zitterte heftig. Ich sah zu Ana die bereits Tränen in den Augen hatte. Ich nahm sie an der Hand und wir beide gingen nach vorne. Wir wussten, dass wir sowieso keine Wahl hatten und vielleicht würde er netter sein, wenn wir uns freiwillig vor begaben. Wir knicksten. Und sprachen dann eher zum Boden als zu ihm "Wir nehmen unsere Strafen an ". Ana schluchzte leise und ich drückte ihre Hand noch fester. "So ist es brav. " sagte er ruhig und klopfte uns auf die Schulter, weswegen wir zusammenzuckten. "Da fehlen aber noch drei... Kommt lieber vor! Oder muss ich nach helfen?" fragte er dezent verärgert.
Er wartete einige Sekunden, doch nichts rührte sich. "Also gut! Mal gucken wie ich euch vor kriege" er ging zu den Erstklässlern und nahm sich Luna. Ich schrie kurz auf. "Letzte Chance Jungs sonst ist sie mein erstes Opfer" rief er leicht amüsiert. "Nein! Bitte nicht. Ich flehe Euch an. Verschont sie, sie kann doch nichts dafür. Bitte! " schrie ich und fiel weinend und bettelnd vor ihm auf die Knie. "Guck mich nicht so an. An mir liegt es nicht. Mach deine Freunde dafür verantwortlich " sagte er und deutete auf die Menge.  Ich weinte bitterlich und drehte mich zur Menge. "Jungs, bitte! Sie ist erst 6. Das könnt ihr doch nicht zu lassen! Bitte!" Schrie ich förmlich, doch verstand man mich wohl kaum, da ich fasst an meinen Tränen erstickte. Ich legte mein Gesicht in die Hände und weinte nur noch. Plötzlich spürte ich ein leichtes Tippen auf meiner Schulter. Ich blickte auf. Es war Luna. "Nicht weinen Jannchen" sagte sie und sprang mir in die Arme. Ich hielt sie so fest ich konnte und sah dann über ihre Schulter auf zum Teufel. "Danke" sagte ich und er nickte nur. Ich war ein wenig verwundert, dass er von ihr abgelassen hatte, doch bemerkte schließlich die Jungs, die nebeneinander standen und vor Angst zitterten. Ich flüsterte Luna etwas ins Ohr. "Ich hab dich ganz doll lieb. Vergiss das nie. Und sag Mama und Charly, dass ich sie auch lieb hab. Du musst jetzt auf Mami aufpassen und stark sein. Sei artig, damit du nicht so endest. Okay?" fragte ich und küsste sie ein letztes Mal. Sie nickte, küsste mich und lief zurück auf ihren Platz. Ich glaube sie verstand nicht, dass ich nun wegging, aber vielleicht war es besser so. "Kommt nun!" rief er und ging voraus. Von den Dämonen gedrängelt folgten wir ihm.

Böse Engel müssen bestraft werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt