11.Kapitel- Post

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Ich verleierte die Augen. "Gleich" rief ich genervt und drehte das Wasser wieder auf. Doch das Klopfen wurde aggressiver. "Anastasia, ich brauche noch 2 Minuten! Das wirst du wohl noch ausshalten!" schrie ich. Doch es polterte wieder. Ok, da war was im Busch. Ich stieg also noch voller Schaum aus der Dusche, band mir mein Handtuch um und öffnete die Tür. "Was ist denn nur..." begann ich, doch wurde von einem genervten Teufel unterbrochen. "Ich bin los. Mach das nächste Mal gleich auf." sagte er zornig. Ich starrte ihn an. Bis Ana sich räusperte. "Verzeiht! Ich zieh mir mal schnell was an" sagte ich  eingeschüchtert und rannte ins Bad. Mit dem Handtuch wusch ich mir den Schaum ab und zog so schnell wie noch nie in meinem Leben meine Klamotten an. Dann stürzte ich aus dem Badezimmer. Der Teufel hatte sich auf einem Schreibtischstuhl niedergelassen und die anderen saßen auf den Betten. Ich setzte mich zu Ana und sah sie fragend an. Doch sie hatte ebenso keine Ahnung. Alle warteten wir darauf was nun geschah. Dann ergriff der Teufel das Wort. "Also, ihr fragt euch sicherlich warum ich euch zu dieser späten Stunde aufsuche. Zuersteinmal hast du Jana morgen Mathenachhilfe in der Bibliothek. Zweitens habt ihr danach alle zusammen Flugtraining und Gabenbestimmung. Drittens habe ich Post von zuhause. Ab jetzt bekommt ihr jede Woche welche. Hier habe ich einen Brief für Paulo. Hier zwei für Jonathan, einen für Thomas. Einen großen Umschlag für Jana und drei Briefe für Anastasia." sagte er und händigte sie uns aus. Wir starrten auf die Schrift unserer Liebsten. "Na los. Macht schon auf. Aber bleibt nicht mehr solange wach. Ihr müsst morgen zur Schule. Gute Nacht" ergänzte er. "Gute Nacht, Sir" antworteten wir im Chor ,ohne aufzusehen. Er verließ den Raum. Ich setzte mich im Schneidersitz aufs Bett und riss den Umschlag auf. Darin waren gemalte Bilder von Luna und mehrere Briefe. Einer von meiner Mutter, einer von meinem Bruder, einer von Emma und einer von Gott. Die letzten beiden waren für alle bestimmt. Zuerst sah ich mir Lunas Bilder an. Sie waren knallbunt und meine Mutter hatte untendrunter geschrieben, was man sehen konnte. Ein Bild stellte unsere Familie dar. Das zweite zeigte den Teufel wie er uns mit sich nahm. Und das letzte zeigte auf der einen Seite eine weinende Luna unter einem Gewittersturm und auf der anderen Seite ,wie ich sie mit Klavierspielen beruhigte. Bei diesem Anblick musste ich weinen. Ich vermisste die kleine Maus so sehr. Mein Engel, mein Mond.

Ich öffnete den ersten Brief:
Liebe Jana,
Ich hoffe es geht euch gut. Bitte verzeih mir. Diese Entscheidung ist mir bei Weitem nicht leichtgefallen. Ich habe mich letztendlich dazu entschlossen, weil du mir über den Kopf gewachsen bist. Ich musste auch an alle anderen denken. Das hatte schließlich auch Einfluss auf Luna. Ich denke es ist besser so. Ich hoffe ihr kommt bald zurück und lernt dort unten etwas. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr dich alle vermissen. Vor allem Luna... Die kleine Maus hat bei dem Gewitter neulich die ganze Nacht nicht geschlafen und nur nach dir gerufen. Es hat mir das Herz zerrissen, aber ich musste arbeiten. Sie malt ununterbrochen Bilder für dich. Ich habe ihr Papas alte Schallplatten gegeben. Die hört sie in Dauerschleife. Ich soll dir ganz liebe Grüße bestellen und ausrichten dass sie dich bis zum Mond und zurück lieb hat und dich sehr vermisst. So wie auch ich dich vermisse.
Bis hoffentlich bald
Mom

Ich verschlang diesen Brief. Meine Mutter schrieb so sauber und ich vermisste ihren Ordnungstick und ihre Regeln. Und als ich an Luna denken musste, die nach mir rief, brach mein Herz entzwei. Diesen Gedanken wurde ich nicht los. Aber ich öffnete schließlich den zweiten Brief.

Liebstes Jannchen,
Ich hoffe es geht dir gut. Ich mache mir wirklich Sorgen. Lass dich ja nicht unterbuttern! Bewahre deinen Kampfeswillen und lass dich nicht brechen. Ich weiß das sollte ich als großer Bruder und Vorbild nicht schreiben. Auch wenn ich denke ,dass es euch helfen wird gute Engel zu werden und ich denke auch es schadet nicht Regeln und Manieren zu lernen, aber ein klein bisschen Rebellion braucht man im Herzen um einzigartig zu sein. Wir alle vermissen dich. Mach dir keine Sorgen ich kümmere mich um Mom und vor allem um Luna.
Hab dich lieb Süße!
Charly

Dieser Brief setzte mir ein Lächeln auf. Mein Bruder war so cool und verlässlich. Er beruhigte mich sehr damit.

Die nächsten zwei Briefe las ich laut vor

Hey Leute,
Ich vermisse euch Chaoten alle sehr, ohne euch ist es sehr ruhig. Ich hoffe es geht allen gut. Ich möchte ja nicht sagen ich hab es euch gesagt, aber naja..
Trotzdem hoffe ich das es euch nicht allzu schlecht ergeht. Ich bin mir sicher da unten ist es völlig anders als im Himmel. Vielleicht könnt ihr dort neue Erfahrungen sammeln und etwas für euer späteres Leben mitnehmen.
Ich vermisse euch! Bis bald!
Emma

Hallo ihr Fünf,
wie euch eure Eltern sicher mit geteilt haben, haben wir diese Entscheidung gemeinsam getroffen. Und auch mir ist es alles Andere als leicht gefallen. Aber manchmal muss man hart bleiben. Ich habe dabei nur das Beste für euch im Sinn. Ich weiß, dass Lucifer andere Techniken hat als wir, aber vielleicht ist es die Erziehung, die ihr braucht. Ich wünsche euch alles Gute und nur das Beste und hoffe, dass ihr gesund und  positiv verändert zurückkehrt.
Gott

Nach  Emmas Brief mussten wir alle lachen, dass war so typisch, aber dafür liebten wir sie. Nach Gottes Brief war es still. Doch ich unterbrach die Stille und hängte Lunas Bilder an den Schrank. Sie brachten Farbe in das dunkle Zimmer. Ich hoffte sie konnten dran bleiben. Antworten durften wir leider nicht. Aber mit einem warmen Gefühl im Herzen gingen wir nun schlafen, bzw. ging ich noch einmal duschen, ich war schließlich noch voller Seife und Ana folgte mir danach.
In dieser Nacht schliefen wir alle tief und träumten von unseren Liebsten.

Böse Engel müssen bestraft werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt